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Nationalpark Harz Faible für Moore und Libellen

Kathrin Baumann ist neue Fachbereichsleiterin Naturschutz, Forschung und Dokumentation in der Nationalpark-Verwaltung Harz.

Von Ingmar Mehlhose 17.12.2016, 14:03

Wernigerode l „Weil ich einfach noch mal was anderes machen wollte.“ So begründet Dr. Kathrin Baumann ihre Entscheidung, aus der freien Wirtschaft in eine Verwaltung zu wechseln. Seit dem 1. Dezember ist sie Fachbereichsleiterin Naturschutz, Forschung und Dokumentation der Nationalparkverwaltung in Wernigerode.

Die Nachfolgerin von Dr. Hans-Ulrich Kison findet: „Das ist ein spannender Job hier.“ Die Wunschbesetzung im Hause gewesen zu sein, empfinde sie als Ansporn. Die 50-Jährige: „Das Schöne ist, ich kenne mich aus im Nationalpark.“ Für sie sei deshalb der Einstieg einfacher, auch wenn sie bislang noch keinerlei Verwaltungserfahrung besitze.

Kathrin Baumann stammt aus Gifhorn. Bereits in ihrer Jugend habe sie sich für den Naturschutz engagiert. Logische Konsequenz: Die Niedersächsin studierte in Braunschweig und Göttingen Biologie mit den Schwerpunkten Botanik, Zoologie und Bodenkunde. Danach war sie Doktorandin am Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Göttingen. Ihre Themen: Vegetation, Ökologie und der Schutz von Kleinseggenrieden (Wiesenmoore) im Harz.

Mit Freunden gründete Kathrin Baumann seinerzeit ein Planungsbüro. Direkt nach ihrer Promotion 2000 verlegte sie dessen Sitz von Göttingen nach Bad Harzburg. Unter anderem, um den regionalen Markt und dessen Umland zu erschließen. Die Firma existiere weiter. Sie werde jetzt von ihrem Lebensgefährten geführt. Die Wissenschaftlerin: „Wegen der Liebe zum Harz bin ich belächelt worden.“ Dass es hier immer nur regne, sei aber nur ein Klischee.

Die Schwerpunkte ihrer selbständigen Tätigkeit bildeten Kartierungen, Gutachten, Managementplanungen und Projekte zum Monitoring. Meist im Zusammenhang mit der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Seit 2002 habe sie auch für die damals noch nicht vereinten Nationalparke Harz und Hochharz gearbeitet.

Kathrin Baumann: „Mein Schwerpunkt hier wird in den Mooren sein.“ Sie habe bereits sämtliche dieser Biotope im Schutzgebiet kartiert und dazu einen Band für die Nationalpark-Schriftenreihe beigesteuert. Später sei eine weitere Publikation zu Libellen entstanden.

Mit zehn Kollegen leitet die Wahl-Harzburgerin den kleinsten Fachbereich der Nationalpark-Verwaltung. Dass jeder für sich ein Spezialist für ein ganz bestimmtes Gebiet ist, finde sie unproblematisch.

Ehrenamtlich sei sie in der Arbeitsgemeinschaft Libellen Bremen/Niedersachsen aktiv und fungiere als Kreis-Naturschutzbeauftragte für den Landkreis Goslar. Für Hobbys wie Mountainbiking, Skilanglauf und Wandern bleibe da nur noch „gelegentlich“ Raum.

Kathrin Baumann hat von ihrem Vorgänger eine große Schale mit Süßigkeiten „geerbt“. Und sein Namensschild hängt noch neben der Bürotür. „Das braucht Zeit“, gibt sie sich ganz locker.