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Fördergeld Glücksfall: Geld für Klusfelsen

Der Klusfelsen im Süden Halberstadts sorgt für ein besonderes Naturerlebnis. Die Felsformation soll nun dank Fördergeld renaturiert werden.

Von Jörg Endries 09.08.2017, 22:30

Halberstadt l Es gibt Geld für den Klusfelsen im landschaftlich schönen Süden der Stadt Halberstadt. Für diese handfeste Überraschung hat Klaus George, Geschäftsstellenleiter des Regional­verbandes Harz, gesorgt. „Das Projekt Landschafts- und Geotoppflege im Unesco Global Geopark Harz - Braunschweiger Land -Ostfalen wird im Rahmen des Umweltsofortprogramms des Landes Sachsen-Anhalt gefördert“, informiert Klaus George.

Insgesamt 80.000 Euro erhält danach der Regionalverband Harz für vier Vorhaben. Da­runter befindet sich ein Renaturierungsvorhaben an der Assel in Klein Quenstedt und der Klusfelsen bei Halberstadt. Im Zentrum der geplanten Arbeiten steht, dass die eindrucksvolle, etwa 250 Millionen Jahre alte Sandsteinforma­tion wieder sichtbar wird. Große Teile verdecken derzeit Bäume und Buschwerk. „Deren Wurzeln beschädigen den Felsen, sie sprengen den weichen Sandstein. „Mit der Entfernung wollen wir dafür sorgen, dass der Felsen gesichert wird“, betont Klaus George. Die Arbeiten sollen aller Wahrscheinlichkeit im September beginnen. Mit dem Ende wird noch für dieses Jahr gerechnet. Mit im Boot sitzt natürlich der Eigentümer, die Stadt Halberstadt.

Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke): „Die Klusfelsen sind nicht nur bedeutendes Natur-, Bau- und archäologisches Denkmal, sondern in erster ­Linie gerade für die Halberstädter ein Symbol für Heimat und Identifikation. Generationen unserer Stadt waren dort zum Wandern oder Klettern.“ Die markante Felsformation habe Naturliebhaber und Touristen angezogen. In den letzten Jahrzehnten sei sie im wahrsten Sinne des ­Wortes etwas aus dem „Blickfeld“ geraten. „Dass wir jetzt mit dieser Unterstützung wieder eine Sichtbeziehung herstellen können, ist ein Glücksfall, für den wir sehr dankbar sind“, sagt Andreas Henke.

Die Stadtverwaltung, genauer der Fachbereich Stadtgrün sowie der Stadt- und Landschaftspflegebetrieb Stala, begleiten die anstehenden Arbeiten fachlich. „Welche und wieviele Bäume entfernt werden müssen, dazu kann ich detailliert noch nichts sagen“, informiert Stala-Geschäftsführer Thomas Wald. Dazu wird es in den kommenden Tagen einen Vorort-Termin geben.

Fakt ist jedoch, dass Halberstadt nach Beendigung des Renaturierungs-Projekts einen weiteren Geopunkt im Unesco Global Geopark Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen erhält, kündigt Klaus George an. Diese Punkte (Tafeln mit geologischen Informationen) markieren Orte von besonderem Interesse, an denen sich die Erdgeschichte und die Entwicklung der Kulturlandschaft gut erkennen und vermitteln lassen. Die Landmarke 14 des Geoparks, zu der die Region Halberstadt gehört, besitzt derzeit 16 Geopunkte. Der Klusfelsen wird der 17.

Für heiße Diskussionen sorgte der Klusfelsen im vergangenen Jahr. Anlass war der rasch fortschreitende Verfall des Denkmals. Der weitere Einsturz der jahrhundertealten sogenannten Kapelle und Klause musste gestoppt werden. Akut drohte ein etwa 56 Tonnen schwerer Fels abzustürzen, der nur auf dünnen und extrem weichen Sandsteinsäulchen ruhte.

Streit gab es um die Art der Gefahrenabwehr. Der Diplom-Ingenieur Knut Schneider wollte die einsturzgefährdeten Räume im Klusfelsen mit einer Moniereisen-Gitterträgerkon­struktion sichern, die mit einer ­Holzverschalung zwecks Einbringung einer Spezialsandsteinbetonmischung versehen wird. Damit wäre nach Meinung des Halberstädters der Klusfelsen für Touristen wieder begehbar.

Durchgesetzt hat sich die Stadtverwaltung Halberstadt. Per Eilentscheidung hat Oberbürgermeister Andreas Henke im September 2016 aus dem Stadthaushalt 30 000 Euro für die Sanierung freigegeben. Beauftragt wurde ein Spezialbetrieb aus Thüringen, der mit dem 28.000 Euro teurem Einbau einer Stahlkonstruk­tion in den weichen Sandstein den drohenden Einsturz der Kapelle verhindert hat. Die tonnenschwere Decke der Kapelle ruht seitdem auf dicken Stahlträgern. Ein Betreten des ­Bau- und Naturdenkmals ist nach der Notsicherung noch immer nicht möglich. Die bereits fast vollständig eingefallene Klause stellt immer noch eine Gefahr dar.