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Fördermittel Keine Tourist-Info am Domplatz 20

Einen Millionenbetrag an Fördergeldern hat die Stadt Halberstadt für das Haus Domplatz 20 erhalten.

Von Jörg Endries 27.12.2017, 00:01

Halberstadt l Seit einigen Jahren ist das Haus am Domplatz 20 verwaist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es für das schöne Fachwerkgebäude in der guten Stube Halberstadts, dem Domplatz, keine Zukunftspläne gibt und es dem Verfall überlassen wird. Zumal es erst vor Kurzem einen Millionenbetrag für die Sanierung beziehungsweise den Umbau des Ende des 18. Jahrhunderts erbauten Hauses gegeben hat. Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel (CDU) übergab Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) einen Zuwendungsbescheid über 1,244 Millionen Euro für den Domplatz 20.

In der Stadtverwaltung hätten an diesem Tag eigentlich die Sektkorken knallen müssen. Warum? Die Stadt Halberstadt steht seit zwei Jahren mit dem Eigentümer, der evangelischen Kirche, in Kaufverhandlungen. Die Kommune wollte das markante Gebäude vis-à-vis des Domes erwerben, um es großzügig auszubauen. An diesem wichtigen Standort, der zwischen Domplatz und Stadtzentrum eine Brückenfunktion übernehmen könnte, sollte die Tourismuszentrale der Kreisstadt, die Halberstadt-Information, einziehen. Laut der Halberstädter Volksstimme vorliegenden Informationen sind die Verhandlungen zwischen Stadt und Kirche sehr zäh verlaufen. Jetzt haben sie sich sogar in Luft aufgelöst. Nicht etwa weil die Gesprächspartner sich nicht über den Kaufpreis einigen konnten. Die Stadtverwaltung hat kurzfristig den Kurs gewechselt und den Plan zum Erwerb des Domplatzes 20 fallen gelassen. Grund zur Freude über die Zusage der Fördermittel bestehe natürlich trotzdem, betont Andreas Henke.

„Die Dinge haben sich in den zurückliegenden Wochen überschlagen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, das Rathaus im Herzen der Stadt zu kaufen und haben uns für diesen Schritt entschieden. Darum ist der Eigenanteil an den Kosten des Ausbaus Domplatz 20 auch nicht im städtischen Haushalt eingestellt worden“, informiert Oberbürgermeister Andreas Henke auf Nachfrage. Die Halberstadt-Information soll zwar weiterhin umziehen. Nur lautet die künftige Adresse nicht Domplatz 20, sondern Holzmarkt 1. Die Einrichtung wird in seit Längeren nicht vermieteten Räumen im Erdgeschoss des Rathauses ein neues Domizil erhalten. „Damit beseitigen wir nicht nur Leerstand im dann eigenen Rathaus, sondern sparen die Miete für die jetzigen Räume der Halberstadt-Information und können das Geld mit für den Kapitaldienst zum Kauf des Rathauses einsetzen“, betont Andreas Henke.

Der noch druckfrische Zuwendungsbescheid über 1,244 Millionen Euro Fördergelder für die jetzt nicht mehr aktuellen Pläne zur Zukunft des Domplatzes 20 würde angesichts des neuen Entwicklung nicht verfallen, so der Oberbürgermeister. Darüber habe er mit dem Bauministerium gesprochen. Bis 2021 muss das Geld ausgegeben sein. „Also ist genug Zeit“, sagt Andreas Henke. Die Stadtverwaltung sei auch aktiv dabei, einen neuen Käufer zu suchen. „Seit längerer Zeit führen wir Gespräche mit einem Investor, dem Immobilien in Halberstadt gehören und der an weiteren interessiert ist. Beteiligt an diesen Verhandlungen ist natürlich auch der Eigentümer, die evangelische Kirche.“ Laut Andreas Henke würde die Kirche überlegen, den Domplatz 20 nicht zu veräußern. „Ich denke, bis Mitte 2018 ist klar, wohin die Reise geht.“