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Fördermittel Mitmachküche für Deersheims Dorfladen

Der Deersheimer Dorfladen erhält eine hohe Förderung vom Land Sachsen-Anhalt. Im Kern geht es um eine sogenannte Mitmachküche.

Von Mario Heinicke 19.06.2019, 01:01

Deersheim l Die gute Nachricht kam kurz vor Pfingsten und hat die Dorfladen-Genossenschafter aus Vorstand und Aufsichtsrat doch einigermaßen überrascht. 120.000 Euro erhält die knapp 150 Mitglieder zählende, ehrenamtlich tätige Genossenschaft für ihr weiteres Vorhaben. Überraschend deshalb, weil sich die Deersheimer erst im April um die Teilnahme am Modellprojekt „DorfGemeinschaftsladen“ im Landwirtschaftsministerium beworben hatten und dafür überhaupt nur ein Gesamtbudget von 300.000 Euro zur Verfügung steht.

Diese Förderung erfordert allerdings eine Eigenleistung von zehn Prozent. Die Genossenschaft muss also 12.000 Euro an Eigenmitteln beisteuern. Was innerhalb der Mitglieder durchaus kontrovers diskutiert wurde. Denn der Ende 2016 eröffnete Dorfladen schreibt noch keine schwarzen Zahlen.

Aufsichtsratsmitglied Hans-Jürgen Müller weiß um diese Diskussionen. Vorstand und Aufsichtsrat hätten aber in einer kurzfristig einberufenen Sitzung mehrheitlich dafür gestimmt, die Fördermittel zu beantragen, sagte er gestern. Laut Satzung seien sie zu dieser Entscheidung befugt.

Was das Finanzielle betrifft, ist sich Müller mit Aufsichtsratschef Rüdiger Brandt und Vorstand Arnd Müller einig, dass die per Kredit zu beschaffenden Eigenmittel binnen vier bis fünf Jahren zurückgezahlt werden könnten. Vor allem aus den Erlösen der Märkte und anderer Veranstaltungen nebenan in der Markthalle, die ebenfalls von der Genossenschaft bewirtschaftet wird.

Eine Herausforderung dürfte es aber werden, dass die 120.000 Euro laut Bescheid schon bis zum Jahresende verbaut sein müssen.

Doch die Mitmachküche sehen die Verantwortlichen als unabdingbar, um den Dorfladen in die schwarzen Zahlen zu führen. Zig Politikern aus Bund und Land hatten sie jene 120 Quadratmeter große „Ausbaureserve“ in den vergangenen Monaten gezeigt mit der Bitte um Unterstützung. „Wir hätten sie gleich ausgebaut, wenn das Geld gereicht hätte“, sagte Rüdiger Brandt in Anlehnung an jene 150.000 Euro Bundesförderung, die den Dorfladen seinerzeit überhaupt erst ermöglicht hatten.

In der Mitmachküche sollen regionale Produkte zum Verkauf im Laden hergestellt werden. Hans-Jürgen Müller ist überzeugt, dass die Ehrenamtlichkeit künftig noch stärker erforderlich sein wird. Kochworkshops für Jung und Alt, Vorträge, gesunde Ernährung, es sind viele Ideen zur Nutzung vorhanden.

Ebenso bedeutsam ist es für die Akteure, dass in der Baureserve auch Sanitäranlagen installiert werden können, die außerhalb des Dorfladens zugänglich sind. Eine Erleichterung für die Veranstaltungen in der Markthalle.

Und nicht weniger wichtig: Es kann nun endlich die Raumdecke über dem Laden gedämmt werden, um die hohen Heizkosten zu senken.