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Fotoklub Die Zeitläufe auf Zelluloid gebannt

Burkhard Schaller liebt die Fotografie. Seit Kindertagen pflegt der Halberstädter dieses Hobby.

08.07.2017, 10:02

Halberstadt l Der Klub, den er leitet, ist ein Jahr jünger als er selbst. Seit 1949 existiert in Halberstadt ein Fotoklub, in dem sich Laien und Profis austauschen. Auch wenn es heutzutage schwieriger wird, weil die Bereitschaft, über Motivwahl, Belichtungszeiten, Brennweiten und ähnliches zu reden, schwindet. „Die Digitaltechnik übernimmt vieles“, sagt Schaller. Aber ein gutes Foto ist eben doch mehr als ein schnell mit dem Handy gemachter Schnappschuss.

Seit 1987 leitet der in Schwanebeck geborene und aufgewachsene Schaller den Fotoklub, dem er 1975 beitrat. Anlass war die Geburt der Tochter, da wurde das Fotografieren für ihn wieder wichtig. Lehre, Armee, Hochzeit – in dieser Zeit war sein Hobby fast in Vergessenheit geraten. Dabei hatte er schon als Schüler in einer Arbeitsgemeinschaft die ersten Geheimnisse guter Fotografie erkundet, gelernt, wie man Filme entwickelt und das Fotopapier richtig belichtet. Techniken, die heute weitgehend vergessen sind. „Schwarzweiß-Fotografie machen fast nur noch Künstler“, sagt Burkhard Schaller und berichtet, dass im Klub noch ein aktiver Hobbyfotograf Diafilme nutzt. Auch so ein Format, das es wohl bald gar nicht mehr gibt, sagt Schaller, der als einer der ersten im Fotoklub damit begonnen hatte, Farbfotos selbst zu entwickeln. Eine sehr aufwändige Angelegenheit, aber Farbbilder waren gefragt und die Qualität der Bilder, die aus den großen Laboren zurückkamen, oft fragwürdig.

Der gelernte Fernmeldebaumonteur war 45 Jahre lang in einem Unternehmen beschäftigt – bei der Post, zu der das Fernmeldeamt gehörte, in dem er zehn Jahre lang gearbeitet hatte, bevor wieder umstrukturiert wurde. „Weil wir bei der Post einen Bautrupp hatten, waren wir zum Beispiel beim Abbau der Grenzanlagen 1990 dabei“, sagt Schaller und zeigt Fotos dazu. Von den Demonstrationen im Herbst 1989 hat er viele Fotos, einige haben es in Buchveröffentlichungen zu dieser Zeit geschafft. Vom Abriss der historischen Altstadt in Halberstadt finden sich Bilder in seiner umfangreichen Sammlung und auch Bilder, die aus dem Archiven von Fotoklubfreunden stammen, die in den 1950er Jahren im Harz und der Region unterwegs waren. Burkhard Schaller hat den Wandel in der Stadt dokumentiert und ein Archiv der Post gerettet, das in einem Keller lagerte, in dem ein Wasserrohrbruch für Pilzbefall sorgte.

Für seinen 70. Geburtstag im kommenden Jahr erfüllt er sich einen Wunsch, sagt der reisefreudige und immer noch viel fotografierende Familienvater: Eine eigene Ausstellung.