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Gastronomie Harzer Eiskünstler will ins WM-Finale

Massimo Caraccioli ist gebürtiger Sizilianer, arbeitete in Mailand und lebt nun in Ballenstedt (Harz). Sein Ziel: Die WM der Eismacher.

Von Holger Hadinga 12.03.2019, 23:01

Ballenstedt l „Gelato Festival World Masters 2021“ – ein klangvoller Titel. Dahinter steckt die Weltmeisterschaft im Eismachen, und das Finale findet 2021 im italienischen Florenz statt. Den Grund für den Austragungsort kennt Massimo Caraccioli: „Das erste Speiseeis wurde am Hofe der bekannten florentinischen Familie der Medici serviert. Und zwar von Bernardo Buontalenti.“ Er lebte von 1531 bis 1608.

Caraccioli ist auf dem besten Weg, erster Weltmeister in der Eisherstellung zu werden. Den Grundstein dafür legte er 2018 in der österreichischen Hauptstadt Wien. Dort holte sich der gebürtige Sizilianer den Europameistertitel. „Ausschlaggebend war hier nicht die Jury, sondern das Publikum. Meine Sorte wurde am meisten verkauft und erhielt von den Eisessern die beste Bewertung.“

Das Rennen machte Rhabarberextrakt in Kombination mit Minze und Ingwer. Der Geschmack ist sehr intensiv. Am Start waren insgesamt 16 Hersteller. Das fertige Produkt muss mindestens drei Zutaten enthalten. Bewertungskriterien sind neben Geschmack noch Kreativität, Konsistenz sowie Präsentation.

Bei einem weiteren Eiswettbewerb in Berlin belegte er mit einem Landsmann als Assistent den zweiten Platz für die Kreation Zitrone, Minze, Ingwer. Des Weiteren gab es einen Sonderpreis für die am meisten verkaufte Sorte.

In der Bundeshauptstadt findet im Sommer 2019 die nächste Europameisterschaft statt. Daran nimmt Massimo Caraccioli jedoch nicht teil, da er bereits als Europameister für die nächste Ausscheidung 2020 qualifiziert ist: das WM-Halbfinale im italienischen Bologna. Ist diese letzte Hürde genommen, geht es also zum Finale nach Florenz. Hier wetteifern 36 Teilnehmer um die Titelkrone.

Caraccioli ist nicht nur der einzige Titelanwärter aus dem Harzkreis, sondern aus ganz Sachsen-Anhalt und gehört zu den besten Eisherstellern Deutschlands. „Meine Inspiration für ausgefallene, interessante Sorten finde ich zum Beispiel, wenn ich draußen sitze und ein Zigarillo rauche. Dann notiere ich mir diese Idee sofort, oder stelle die Sorte sofort her.“ Wichtig bei den Wettbewerben sei, die dortige Region zu beachten und damit den landestypischen Geschmack zu treffen.

Dem Experten bleibt genug Zeit, sich etwas Originelles für das Semifinale auszudenken. Die „Experimentierküche“ befindet sich in seinem Ballenstedter Eiscafe „Cuore di Panna“, auf Deutsch Sahneherz, am Anhaltiner Platz. Das wurde 2010 eröffnet. Hier schlug der gebürtige Italiener auch seine neue berufliche Laufbahn ein.

Er kam wegen seiner Frau nach Ballenstedt „und zur damaligen Zeit hat hier eine Eisdiele zugemacht“. So kam die Idee, eine neue zu eröffnen. Das Handwerk lernte Caraccioli dann in der Heimat beim italienischen Eishersteller „Carpigiani“ in der Nähe von Bologna.

„Vor allem beim Eis entscheidet die Qualität. So kommen meine Gäste nicht nur aus dem Harzkreis nach Ballenstedt, sondern auch aus Halle, Braunschweig, Berlin oder anderen Regionen.“

Bis zu 24 Sorten stehen im „Cuore di Panna“ im Angebot. Ein Renner ist beispielsweise Zabaione (Eierlikör). Ebenso stellte der frühere Automechaniker Tomaten-, Basilikum-, Bier- sowie Lavendeleis her.