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Lüttgenröder Schützenfest mit überwiegend neuen Majestäten auf dem Thron Geheimnisträger durchlebt schwere Woche

Von Mario Heinicke 04.07.2012, 05:15

Sie freuen sich wie die Schneekönige, die neuen Lüttgenröder Schützenkönige. Die meisten von ihnen stiegen am Wochenende nach jahrelang erfolglosen Anläufen erstmals auf den Thron.

Lüttgenrode l Es muss eine der schlimmsten Wochen im Leben von Holger Fricke gewesen sein. Der stellvertretende Vereinschef war einer der beiden Geheimnisträger, die die Namen der neuen Lüttgenröder Schützenmajestäten kannten, aber eben in der Woche zwischen Königsschießen und Ehrung nicht verraten durften. Und ausgerechnet seine Frau Beate wurde dieses Mal Schützenkönigin - zum allerersten Mal. In Lüttgenrode ist es üblich, dass die Könige von ihrem Glück erst etwas erfahren, wenn am Freitagabend der Umzug urplötzlich vor deren Haus stoppt. Holger Fricke hatte sich in der einen Woche gegenüber seiner Frau wirklich nichts anmerken lassen, die Überraschung von Beate Fricke über den seit Langem angestrebten Titel zeigte es.

Die Freude war auch bei den anderen Schützenmajestäten riesig. Mit Ausnahme der Seniorenkönigin Heidrun Freudenberg - sie hatte schon zweimal die Ehre - trugen alle zum ersten Mal die Königskette um den Hals. Frank Großhennig zum Beispiel, der neue Lüttgenröder Schützenkönig. Nicht weniger strahlte Dieter Kiene, ein Urgestein des Vereins. 1961 (!) war er zwar mal Jugendkönig gewesen, später hat es aber nie geklappt mit einem Titel bei den Erwachsenen, obwohl er es seit 1966 immer wieder versuchte. Diesmal nun schaffte er die höchste Ringzahl in der Wertung der über 60 Jahre alten Vereinsmitglieder und wurde Seniorenkönig. Und Enkel Eric Kiene errang den Titel des Volkskönigs.

Der zehnjährige Carl de Raad darf sich nun für ein Jahr mit dem Titel des Jugendkönigs schmücken. Guido Dietz wurde für die beste Zehn beim Königsschießen geehrt.

Der Lüttgenröder Verein hat hochklassige Sportschützen in seinen Reihen. So gesehen ist es gut für die Allgemeinheit, dass die Könige nach ihrem Titel mit einer dreijährigen Sperre belegt werden. Davon betroffen war diesmal Vorjahreskönigin Kristin Großhennig, auf deren Hof sich die Schützen zum Auftakt des dreitägigen Festes versammelten und wo die alten Majestäten ihren Ausstand gaben. Am Sonnabend wurde Kristin Großhennig, übrigens nicht verwandt mit dem neuen Schützenkönig, vom Chef des Kreisschützenbundes, Wilfried Schröder, geehrt. Sie war Landesmeisterin und Teilnehmerin an den Deutschen Meisterschaften.

Vereinsvorsitzender Reinhold Freudenberg zog ein sehr gutes Fazit dieses Schützenfestes. Es hatte viele Besucher und Abordnungen von anderen Vereinen. Vier Vereine kamen allein aus Niedersachsen, aus dem Osterwiecker Stadtgebiet war sogar Rohrsheim in Lüttgenrode vertreten. Den Höhepunkt des Festes bildete einmal mehr der Sonnabendnachmittag mit den Auftritten von elf Tanzgruppen der Sportgemeinschaft. Für die Aktiven im Alter zwischen drei und 60 Jahren um Übungsleiterin Beate Fricke ist das der alljährliche Höhepunkt, bevor im September wieder mit neuen Choreografien begonnen wird.