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Geld sparen Zehn Euro für Weihnachtsmarkt Halberstadt?

Ein Weihnachtsmarktbesuch hinterlässt im Portemonnaie seine Spuren. Die Volksstimme testet in Halberstadt, wie weit man mit zehn Euro kommt.

Von Sandra Reulecke 07.12.2018, 00:01

Halberstadt l Der Duft ist verführerisch. Es riecht nach Glühwein und Schmalzgebäck, nach Bratwurst und Reibekuchen auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt. Da fällt es schwer, standhaft zu bleiben – aber das ist auch nicht gefragt. Im Gegenteil, es darf nach Herzenslust geschlemmt werden – solange das Geld reicht. Zehn Euro pro Person hat sich die Volksstimme-Redaktion als Grenze gesetzt. Reicht das, um satt zu werden und etwas zu trinken? Wir Testerinnen – Susanne Stach, Jessica Schmidt, Sabine Scholz und Sandra Reulecke – sind skeptisch.

Ein kurzer Blick auf die Preislisten der Buden lässt jedoch Hoffnung aufkeimen. Kinderpunsch gibt es ab 2,50 Euro. Wer es hochprozentiger mag, muss tiefer in die Tasche greifen: fünf Euro für einen heißen Caipirinha, heißes Kirschbier für vier Euro, Glühwein in der Standardvariante ab drei Euro.

Letzterer ist das gefragteste Getränk, sagt Francis Eulenstein. Die Leipzigerin – den Dialekt kann sie nicht leugnen – steht zum dritten Mal auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt, in der Bude vor der Parfümerie. Ihrer Erfahrung nach sind auch Apfel-Zimt- und Kirschglühwein gefragt. „Und die Leute trinken gern Eierpunsch.“ Die meisten übrigens mit Sahne. Die Leckerei wird für vier Euro verkauft. 50 Cent billiger ist Francis Eulensteins Favorit: Pflaumen-Glühwein.

Wer es noch fruchtiger mag, ist am Stand gegenüber gut aufgehoben. Dort gibt es Glögli, finnischen Beerenglühwein, für drei Euro. 400 bis 500 Tassen gehen davon wochentags über den Tresen. „An einem Wochenendtag sind es bis 1000“, berichtet Maria Rust. Die Halberstädterin gehört zu einem fünfköpfigen Team, das die Glögli-Bude und einen benachbarten Stand mit finnischen Handarbeiten betreut. Das Wetter habe starken Einfluss darauf, wie gut der Verkauf läuft, sagt Maria Rust. „Regnen darf es nicht, da leiben die Leute lieber zu Hause.“

Diese Erfahrung teilen Cornelia und Jörg Dorr. Die beiden sind erstmals mit ihrer Reibekuchenbude auf dem Weihnachtsmarkt vertreten, aber keine Unbekannten in Halberstadt. Zweimal haben sie ihre Puffer bereits bei Ton am Dom verkauft. Und: „Letztes Jahr waren wir bei der Domweihnacht. Drei Tage lang lief es gut, an den anderen hatten wir Pech. Das Wetter war schlecht“, berichtet der Standbetreiber. Mit dem Verkauf an dem jetzigen Standort am Eingang der Rathauspassagen ist das Paar zufrieden. „Es fing ruhig an, aber es entwickelt sich.“ Cornelia Dorr ergänzt lachend: „Wir erkennen immer mehr Wiederholungstäter.“ Drei Puffer kosten vier Euro. Es gibt herzhafte Beigaben wie Sauerrahm oder süße wie Apfelmus.

Wer großen Hunger hat, sollte zum Germknödelstand gehen. „Die meisten nehmen die Pflaumenfüllung“, sagt Verkäuferin Sarah Blaszkowski. Sie selbst präferiert die Kirschfüllung. Mit reichlich Vanillesoße und Mohn oder Zimt bestreut, sind die süßen Klöße für vier Euro zu haben und liegen damit im Preis-Durchschnitt für Speisen auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt.

Fazit nach der Mittagspause: Schlemmen für rund zehn Euro ist möglich. Allerdings sollte man noch etwas Kleingeld in der Tasche haben – für die 2,50 Euro Tassenpfand. Gibt es den zurück, bleibt genug übrig für eine Runde mit der Eisenbahn (zwei Euro), eine Tüte Schmalzgebäck (ab drei Euro) oder Leckereien wie Schoko-Äpfel (2,50 Euro), Stollenstrudel (1,85 Euro) und Crêpe (ab 2,50 Euro).