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Spende Geld vom Schlanstedter Kinderfest an krebskranken Jungen übergeben

Das inzwischen elfte Kinderfest in Schlanstedt ist Geschichte. Nun stand die Übergabe des dabei gesammelten Geldes an, das dieses Mal eine Familie in Schwanebeck unterstützt.

Von Maria Lang 24.07.2023, 13:38
Jürgen Pott (links) und Henry Meinke (rechts) übergeben die Spenden vom Schlanstedter Kinderfest an  den kleinen Eden Jack Hoppe und seine Eltern Tina Hoppe und Drees Barner in Schwanebeck.
Jürgen Pott (links) und Henry Meinke (rechts) übergeben die Spenden vom Schlanstedter Kinderfest an den kleinen Eden Jack Hoppe und seine Eltern Tina Hoppe und Drees Barner in Schwanebeck. foto: Maria Lang

Schlanstedt/Schwanebeck - Der kleine Eden Jack aus Schwanebeck ist gerade einmal vier Jahre alt und hat dennoch schon so einiges durchgemacht in seinem kurzen Leben.

„Im Februar 2022 erhielten wir die Erstdiagnose Krebs“, blickt seine Mutter Tina Hoppe zurück. „Eden war damals drei und die Nachricht natürlich ein totaler Schock.“

Bereits kurze Zeit später konnte der Tumor, der an der rechten Niere saß, gemeinsam mit dem kompletten Organ entfernt werden. „Das lief alles sehr gut, es hatten sich keine Metastasen gebildet und Eden bekam nur eine leichte Chemo“, so die 31-Jährige weiter. „Schon im Mai waren wir mit allem durch – und dachten, wir hätten es überstanden.“

Dann der Schock nur wenige Monate später: Bei einer Nachkontrolle wurde erneut ein bösartiger Tumor gefunden, dieses Mal in der Lunge. Wieder wurde operiert und dieses Mal anschließend bestrahlt.

„Die Bestrahlung konnten wir Gott sei Dank ambulant machen“, erklärt die gebürtig aus Hoym stammende Tina Hoppe. „Eigentlich ist das eine stationäre Sache, aber Eden wollte nicht gern im Krankenhaus bleiben – und wir natürlich auch nicht. Und er macht das so toll und liegt ganz tapfer absolut still, dass das eben auch ambulant geht.“

Wunsch nach Urlaub und Alltag

Aktuell gehe es dem kleinen Kämpfer sehr gut und sie hoffen, dass nun endlich ein wenig Ruhe einkehrt, um nach all den Strapazen einmal gemeinsam in den Urlaub fahren zu können. „Auch ganz normaler Alltag wäre schon toll“, so die Eltern.

Hier kommen nun die Schlanstedter Henry Meinke und Jürgen Pott ins Spiel. Sie veranstalten bereits seit vielen Jahren in Schlanstedt das Kinderfest, dessen Erlöse krebskranken Kindern zugute kommen (die Volksstimme berichtete).

Hintergrund ist die traurige Familiengeschichte von Henry Meinke, dessen Sohn ebenfalls an Krebs erkrankte und im Alter von 19 Jahren starb. Seitdem möchte der Schlanstedter betroffene Kinder und ihre Familien unterstützen. „Wir schauen immer, ob es Kinder in der Region gibt, denen wir helfen können. Wenn nicht, geht das Geld an die Stiftung Elternhaus in Madgeburg“, erklärt Henry Meinke. „Eden Jack ist das vierte Kind, das wir in den Jahren unterstützen können“, sagt Henry Meinke.

„Das sind immer quasi zwei Fliegen mit einer Klappe“, ergänzt Co-Organisator Jürgen Pott. „Zum einem haben die Kinder Spaß beim Fest und auf der anderen Seite können wir einen guten Zweck erfüllen.“

Über die Sportvereine in Schlanstedt und Schwanebeck erfuhren die beiden von Eden Jack und seiner Geschichte und wollten ihn mit dem diesjährigen Erlös unterstützen.

Gemeinsam mit Vertretern unterstützender Vereine des Dorfes und Ortsbürgermeisterin Waltraud Beck (CDU) hatten sich die Beiden auf den Weg gemacht, um Eden Jack und seinen Eltern das Geld persönlich zu übergeben.

„Wir wussten gar nichts von dem Fest und der Sammlung für uns und haben erst im Nachhinein davon erfahren“, erklärt Edens Vater Drees Barner. „Es tut so gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist“, ergänzt Tina Hoppe – der, als sie erfährt, dass es sich bei der Spendensumme um 1000 Euro handelt, die Tränen in die Augen schießen.

Hohe Kosten, auch durch Fahrten, entstanden

Tatsächlich könne man das Geld sehr gut gebrauchen, für den geplanten Urlaub, aber auch für laufende Kosten. „Dadurch, dass wir die Behandlung ambulant gemacht haben, sind natürlich enorme Fahrtkosten entstanden, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden“, erzählt Tina Hoppe. Da die Kinderklinik in Magdeburg zwischenzeitlich geschlossen gewesen sei, wurde Eden außerdem in Hannover operiert. Zur Nachbehandlung und Bestrahlung habe man dann dutzende Male nach Halle fahren müssen.

Während der Erkrankung im vergangenen Jahr sei Mutter Tina Hoppe mit Eden zu Hause geblieben, habe dadurch aber ihren Job verloren. Inzwischen hat sie einen neuen gefunden, doch dieses Mal hat Vater Drees Barner die Betreuung übernommen. „Sein Chef ist da sehr kulant und hat ihn freigestellt“, erklärt die junge Mutter. „Ich weiß auch nicht, ob ich das nochmal geschafft hätte.“

Unterstützung gebe es auch von der Kita in Schwanebeck, die zum einen den Platz reserviert hält, andererseits aber auch regelmäßig in Edens Gruppe Bilder malt und ihm schickt. „Auch das hilft ungemein“, sagt sie.

Jetzt blicke man nach vorne, drücke die Daumen und hoffe, dass es dieses Mal endgültig überstanden ist.

„Können wir jetzt endlich alle zusammen Fußball spielen“, fragt Eden Jack, nachdem der in seinen Augen viel zu lange offizielle Teil der Spendenübergabe vorbei ist. Der kleine Fußballfan schnappt sich schon einmal den Ball und flitzt in Richtung des Tores, wo er auf die deutlich langsameren Erwachsenen wartet, um mit ihnen ein paar Schüsse zu üben.