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Marlis und Hartmut Barsnick sowie Studentin Antje Hammer ziehen positive Hilfsbilanz Gemeinsam gepflanzte Bäume im fernen Tansania tragen die ersten Früchte

Von Dieter Kunze 17.10.2011, 04:27

Ein Dankesschreiben geht in diesen Tagen an die zahlreichen deutschen Unterstützer des Partnerschaftsprojektes des Pfarrsprengels Ströbeck in Tansania. Die Athenstedter Marlis und Hartmut Barsnick sind für mehrere Monate in Afrika.

Athenstedt l In Afrika leisten die beiden Gesandten von Tansaniakreis und dem Partnerschaftsprojekt des Pfarrsprengels Ströbeck auf Einladung der Landeskirche missionarische und entwicklungspolitische Arbeit.

"In den 28 von uns betreuten Dörfern in Afrika geht es uns vor allem darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten", betonte Hartmut Barsnick bei seinem jüngsten Heimataufenthalt. Alle Waisen der vier Grundschulen des Bereichs Mang\'oto erhielten im August wieder die jährliche Unterstützung. "Der örtliche Evangelist ermittelt gemeinsam mit den Lehrern die jeweiligen Bedürfnisse, besorgt die vorgeschriebene Schulkleidung und Pullover sowie Hefte und Stifte, und manchmal für die Ärmsten der Armen auch eine Decke für die kalten Nächte", erläuterte Barsnick.

"In den 28 von uns betreuten Dörfern in Afrika geht es vor allem darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten"

Helfer Hartmut Barsnick

Die Immunschwächekrankheit Aids und entsprechende Sterbefälle in den Familien seien weiterhin ein großes Problem und ein zentrales Anliegen für das Engagement der deutschen Helfer. Darauf konzentriere sich auch der Kern der massiven Informations- und Aufklärungsarbeit. Mehr und mehr der bislang betreuten Jugendlichen besuchten jetzt höhere Schulen oder sogar Universitäten und stünden mitten im Berufsleben. Familie Barsnick erhält, wie die beiden berichteten, oft bewegende Dankesbriefe von denjenigen, die sich aus der Betreuung "abmelden", um auf eigenen Füßen zu stehen.

Im tansanischen Mang\'oto werde auch eine Kindereinrichtung unterstützt. Das sei nötig, damit die Eltern oder Großeltern der Feldarbeit nachgehen können. In der neu eingerichteten Hauswirtschaftsschule lernen 25 junge Frauen das Nähen, Schneidern und Batiken sowie den Gemüseanbau und die Kleintierhaltung. Auch Obst und Nutzholzbäume würden dort gezielt gepflanzt.

Barsnicks beraten ihre Partner, hören zu und helfen beim Organisieren von wichtigen Dingen. "Fast immer gelingt es uns, aus den Ideen der Menschen tragfähige Konzepte zu gestalten", berichtete Barsnick beim jüngsten Aufenthalt in der Heimat erfreut. Der persönliche Einsatz vor Ort sichere und garantiere wiederum den 100-prozentigen Einsatz aller Spendenmittel direkt bei den Betroffenen.

Auch die Vergabe von Kleinkrediten verlaufe erfolgreich. In diesem Jahr sei verstärkt für den Einsatz von Milchziegen geworben worden. Bisher hätten die Tiere vor allem zur Fleischgewinnung gedient. Auch Hilfe beim Stallbau werde gewährt. Und die Unterstützung bei Behördengängen erweise sich oft als sehr hilfreich, haben die beiden Helfer aus Athenstedt erfahren.

Die Kirche hat in Tansania eine wichtige Funktion, erklärt Hartmut Barsnick. Die sonntäglichen Gottesdienste seien stets gut besucht. Ein Fußball oder eine Gitarre für den Pfarrer könnten dabei viel bewirken und für reichlich Motivation sorgen.

Erfolgreich verlaufe auch das von vielen deutschen Spendern unterstützte Wasserprojekt. So könnten Schulen eigene Gemüsegärten anlegen, Fischteiche sorgten für zusätzliche Nahrung, ebenso verbessere sich die Tierhaltung. Überdies entfielen aufgrund des Leitungsbaus für viele Menschen die langen Wege, um Wasser zu holen.

Die kontinuierliche Tansania-Arbeit der Familie Barsnick wird unter anderem von Antje Hammer aus Leipzig direkt unterstützt. Die Studentin der Afrikanistik hat schon reichlich praktische Erfahrungen vor Ort gesammelt und kümmert sich jetzt um die Verbindung zu den rund 400 regelmäßigen Unterstützern des Tansania-Projektes.

"Der Besuch einer Gruppe aus dem hiesigen Pfarrsprengel Ströbeck in Tansania wird lange in Erinnerung bleiben", ist sich Antje Hammer sicher. Gegenbesuche in Deutschland habe es auch schon gegeben - deren Vorbereitung sei aufgrund der ganzen Rahmenbedingungen jedoch keine einfache Sache.

Es gehe keineswegs darum, in Tansania bestimmte Menschen mit Spenden zu "überschütten", sondern ihnen die Möglichkeiten zu geben, ihr Leben selbst zu gestalten. Und dabei würden Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit angestrebt, betont sie. Auch die Vernetzung untereinander sei wichtig. Zu DDR-Zeiten habe es FDJ-ler (staatliche Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend) gegeben, die in Tansania zum Arbeitseinsatz waren und nach der Wende dort blieben. Diese Verbindungen nutze man heute ebenfalls.

Heute werde Tansania immer offener, die parlamentarische Demokratie entwickele sich dank einer starken Opposition. "Rechnen und Schreiben als Basiswissen wird dort immer wichtiger", sagt Antje Hammer. Das gelte auch für die Aids-Prophylaxe. Die Kirche sei oft noch zu engstirnig und traditionsverbunden. Man müsse den Menschen das Schuldgefühl nehmen und ihnen letztlich effektiver helfen, meint sie.

"Wer sich an der hiesigen Spendenaktion beteiligen will, kann schon mit einer kleinen Summe viel bewirken in Afrika"

Helferin Antje Hammer

Auch Antje Hammer betont, der Spendeneinsatz sei aufgrund der persönlichen Übergabe vor Ort effektiv. Die Kinder erhielten dadurch eine andere Lebensperspektive. Im jüngsten Rundbrief vom afrikanischen Kontinent werden viele Grüße aus Tansania und herzliche Dankesworte an alle Sponsoren und Spender im fernen Deutschland übermittelt.

Rechtzeitig zur Weihnachtszeit wollen Marlis und Hartmut Barsnick in Athenstedt zurück sein und dann persönlich über ihre Erfahrungen berichten. Ab Januar ist bereits wieder eine längere Tour in die USA geplant, um dort für weitere Spenden zu werben. "Wer sich an der hiesigen Spendenaktion beteiligen will, kann schon mit einer kleinen Summe viel bewirken in Afrika", betonen Antje Hammer und Hartmut Barsnick.

Das Spendenkonto Nr. 350 113 700 wird für das Kirchliche Verwaltungsamt bei der Harzsparkasse, Bankleitzahl 810 520 00, geführt. Als Verwendungszweck sollte "Sargstedt, Tansania" angegeben werden.