Gesellschaft Lob für lebendige Stadt

Rüdiger Holz ist mit dem Kulturpreis der Stadt Halberstadt geehrt worden. Die Würdigung erfolgte am Sonnabend beim 27. Hilariusmahl.

Von Ingmar Mehlhose 14.01.2018, 17:14

Halberstadt l Als „längst überfällig“ bewertete Andreas Henke die Auszeichnung von Rüdiger Holz mit dem Kulturpreis der Stadt Halberstadt.

Der Oberbürgermeister (Linke) würdigte in seiner Laudatio das außergewöhnliche Wirken und den persönlichen ehrenamtlichen Einsatz des 68-Jährigen sowohl für das Museum Heineanum als auch den Förderkreis für Vogelkunde und Naturschutz der Einrichtung. Zudem engagiert sich Holz seit Langem im Kammermusikverein Halberstadt.

Der Geehrte ist dort seit der Gründung 1992 tätig und seit 2011 Ehrenmitglied im Förderkreis des Heineanums. Er hat sich sowohl in seiner aktiven Zeit als auch nach seinem Ruhestand 2010 überaus große Verdienste um diese Vereinigung – „Verein des Jahres 2015“ – und das Museum erworben. Als langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter war er unter anderem Abteilungsleiter Ausstellung sowie verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und das Archiv.

Seit Mitte der 1990er Jahre fungierte Rüdiger Holz als stellvertretender Chef der Einrichtung. Speziell sein vielfältiges Engagement für deren Bibliothek sei hier hervorgehoben, so Henke. Dazu gehörten viele private Buchspenden und Ankäufe im Wert von weit über 10 000 Euro, die Organisation und Ausrichtung des internationalen Schriftentausches sowie Inventarisierung und Katalogisierung inklusive Anbindung an das wissenschaftliche Bibliotheksprogramm.

Diese ursprünglich dienstlichen Aufgaben erfülle der Geehrte seit seiner Pensionierung noch heute fast täglich. Was er leiste, entspreche einer halben Stelle. Der Rathauschef: „Er dürfte der Stadt etwa 120 000 Euro eingespart haben.“

Darüber hinaus engagiert sich Rüdiger Holz seit vielen Jahren im Halberstädter Kammermusikverein. Von Mai 2011 an ist er Schatzmeister. In dieser Funktion führt er nicht nur die Einnahmen und Ausgaben in Form des Kassenbuchs und des Vereinskontos. Der Kunstfreund unterstützt auch die internationale Reihe „Stunde der Musik“ durch Organisation, Bewerbung und Betreuung der Veranstaltungen. Zudem kümmert er sich um Fördergeldanträge und die Öffentlichkeitsarbeit.

Andreas Henke: „Diese weit über das Normalmaß herausragenden, gemeinnützigen und ehrenamtlichen Tätigkeiten für das Museum Heineanum, den Förderkreis für Vogelkunde und Naturschutz, den Halberstädter Kammermusikverein und damit für die Stadt Halberstadt waren der Anlass dafür, Rüdiger Holz mit der Verleihung des Kulturpreises zu würdigen.“ Und: „Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro.“

Vor den 120 Gästen des Hilariusmahls hatte Volker Bürger in seiner Begrüßung zuvor den Dirigenten Herbert von Karajan zitiert. „Wer all seine Ziele erreicht, hat sie zu niedrig gewählt“, soll dieser einmal gesagt haben. Der Stadtratsvorsitzende (CDU): „Für uns Halberstädter gilt wohl eher, wir stellen uns Jahr für Jahr anspruchsvolle Ziele und wenn wir sie dann erreicht haben, haben wir schon die nächsten im Auge.“ Bürger erinnerte: „Vor 20 Jahren haben wir Halberstädter begeistert das wiedererstandene Stadtzentrum in Besitz nehmen können.“ Über ein halbes Jahrhundert lang war dort gähnende Leere.

Diesem Ereignis widmete sich auch Prof. Axel Teichert in seiner Festrede. Der Dekan des Fachbereiches Architektur, Facility Management und Geoinformation an der Hochschule Anhalt und Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt konstatierte, die Entwicklung Halberstadts stehe beispielhaft für die anderen Städte im Land. Der Bombenhagel einen Monat vor Ende des Zweiten Weltkriegs habe die Bewohner hier damals ihrer Identität beraubt. Ebenso wie der staatlich verordnete Abriss und bewusst in Kauf genommene Verfall des historischen Ensembles zu DDR-Zeiten.

Sein Fazit zum heutigen Erscheinungsbild: „Die Stadt ist beschäftigt, lebt und atmet“. Sie sei offensichtlich „auf einem erfolgreichen Weg“.

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