Stadtgeschichte Halberstädter planen Rettungsaktion für ein Mosaik
Wer kann Angaben zum Aufbau des großen Wandbildes im einstigen Stadtcafé am Breiten Weg in Halberstadt machen?

Halberstadt - Die Strandszene ist vielen älteren Halberstädtern vertraut. Sie ist für sie fest mit den Erinnerungen an die Besuche im Stadtcafé verbunden. Nun soll das großformatige Mosaik geborgen werden.
Es ist keine leicht zu erfüllende Bitte, die da an das Kuratorium Stadtkultur herangetragen wurde. Anlass ist nicht nur das Interesse, dass das 1963 geschaffene Werk von Pia und Walter Ebeling durch die Kunstbiennale geweckt hat. Das Gebäude am Breiten Weg 34, das einst das sehr beliebte Stadtcafé beherbergte, steht laut den der Volksstimme vorliegenden Informationen vor dem Verkauf.
Hilfe von Zeitzeugen erbeten
Wofür das Anfang der 1960-er Jahre gebaute Objekt genutzt werden soll, sei noch unklar. Sicher ist nur: Ohne Sanierung und Umbau wird es nicht gehen.
Nun ist das große Wandbild als Kunst am Bau ein Zeitzeugnis, das bewahrenswert ist. Weshalb nun in der Stadt nach Wegen gesucht wird, um das dem sozialistischen Realismus zuzuordnende Werk zu retten.
Geschaffen wurde das Wandbild „Ein Tag am Strand“ von Pia und Walter Ebeling. Die beiden Künstler haben zahlreiche Mosaike gestaltet. So finden sich von ihnen Arbeiten unter anderem im Wasserwerk Wienrode, in Stendal und auch in Halberstadts Stadtapotheke. Letztgenanntes Kunstwerk ist bereits mehrfach umgezogen.
Das soll nun auch das Wandmosaik aus dem Stadtcafé. Das Problem dabei: Dieses Mosaik ist um ein Vielfaches größer als die Arbeit für die Apotheke. Immerhin ist es 6,5 Meter breit und 2,25 Meter hoch. Kein gerade handliches Format.
Und bislang ist unklar, wie das Bild in die Café-Räume kam. Wurde es vor Ort zusammengesetzt? Kam es als fertige Arbeit und wurde im Stück an der Wand befestigt?
Fragen, die gerade geklärt werden müssen, damit das bunte Wandbild möglichst ohne Schaden zu nehmen vom Untergrund gelöst werden kann.
Deshalb die Frage an die Leser der Volksstimme: Gibt es Zeitzeugen, die beim Bau des Stadtcafés oder dessen Einrichtung dabei waren und sich erinnern, wie das Mosaik angebracht worden ist? Oder besitzt jemand Unterlagen dazu?
Wer helfen kann, melde sich bitte in der Halberstädter Lokalredaktion der Volksstimme, Telefon (0 39 41) 69 92 28, oder per E-Mail an redaktion.halberstadt@volksstimme.de.
Finanzierung für Bergung noch offen
Bevor die Rettung dieses künstlerischen Zeitzeugnisses beginnen kann, muss nicht nur die handwerklich-fachliche Frage geklärt werden. Auch auf die, ob das Bild anschließend nur eingelagert oder an anderer Stelle wieder öffentlich zugänglich präsentiert werden soll, gibt es bislang keine Antwort. Und auch die Finanzierung der Rettung ist völlig offen.
Das Kuratorium Stadtkultur ist angefragt worden, ob es sich die Rettung des Mosaiks auf die Fahnen schreiben könnte. Könne man, sagt Kuratoriumschef Frank Aedtner.
Im Kuratorium prüft man gerade verschiedene Möglichkeiten. Eine Überlegungen, ob man analog zum Erwerb der 2018 auf dem Domplatz gebrannten Feuerskulptur eine Spendensammlung in Form eines Crowdfundings auf den Weg bringt.
Für die fachgerechte Bergung des großen Wandbildes, das fast die gesamte Raumbreite des einstigen Stadtcafés einnimmt, gibt es noch keine konkreten Kostenvoranschläge. Erste Schätzungen gehen jedoch von einer fünfstelligen Summe aus.