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Harz Feuerwehr: Drehleiter braucht Garage

Osterwieck (Landkreis Harz) steht vor wichtigen Feuerwehr-Investitionen. So soll ein Drehleiterfahrzeug angeschafft werden.

Von Mario Heinicke 18.01.2021, 00:01

Osterwieck l Ortswehrleiter Marco Krenge erhielt auf der Ratssitzung von Ortsbürgermeister Uwe Reuer (CDU) das Wort, um eine gute Nachricht öffentlich bekannt zu geben. Der Förderantrag für ein Drehleiterfahrzeug ist vom Land Sachsen-Anhalt bewilligt worden. Vor allem wegen der vielen relativ hohen Gebäude in der Kernstadt wird dieses benötigt. Bisher erhält die Stadt Osterwieck in Notsituationen Unterstützung mit einem Drehleiterfahrzeug aus Ilsenburg.

Kurz vor Weihnachten sei der Fördermittelbescheid eingetroffen, sagte Krenge. Das Fahrzeug, das für die ganze Einheitsgemeinde angeschafft wird, soll in Osterwieck stationiert werden. 2022 soll die sogenannte zentrale Beschaffung durch das Land auf den Weg gebracht werden. Krenge rechnet mit einer Auslieferung des Hubrettungsfahrzeugs spätestens 2024.

Bis dahin benötigt die Feuerwehr zwingend eine Unterstellmöglichkeit für die Drehleiter. Im aktuellen Gerätehaus an der Thälmannstraße ist dafür kein Platz. Deshalb hat die Stadt voriges Jahr Pläne für ein nagelneues Gerätehaus entwickelt und auch dafür einen Förderantrag gestellt. Dafür sei noch kein Bescheid da, sagte Marco Krenge. Aber es gebe Tendenzen, dass auch dieser bewilligt werden könnte.

Als Standort ist eine Fläche im zuletzt erschlossenen Teil des Gewerbegebiets Lüttgenröder Straße vorgesehen, also am äußersten westlichen Stadtrand. Daher fand dieser Ort unter Ratsmitgliedern in der Vergangenheit keine ungeteilte Begeisterung. Ortswehrleiter Krenge berichtete jedoch, dass das Vorhaben vor seinen Kameraden umfassend vorgestellt und beraten worden war. Im Ergebnis, betonte Krenge, wünsche sich die Ortsfeuerwehr, dass der Ortschaftsrat ein eindeutiges Statement für diesen Bauplatz im Gewerbegebiet abgibt. Denn: „Der Zeitrahmen ist sportlich.“ Am Beispiel des aktuell im Bau befindlichen Feuerwehrhauses in Rohrsheim sehe man, dass es manchmal länger dauere als geplant.

Der Abgeordnete Hartmut Janitzky (CDU), der im Stadtrat auch Bauausschussvorsitzender ist, berichtete von einem Vorschlag an den Bauausschuss, das Gerätehaus auf ein 12.00 Quadratmeter großes Areal der früheren Zuckerfabrik hinter dem Einkaufszentrum zu bauen. „Es gibt eine ganze Menge Argumente dafür, aber auch eine ganze Menge dagegen“, sagte Janitzky. „Der Charme wäre, es wäre ein großes Grundstück, so gelegen, dass man auch ein Übungsgelände hätte.“ Und es läge zentral. Problem wäre ein geschütztes Schilfgelände.

„Maßgabe für den Förderantrag ist eine sofortige Bebaubarkeit der Fläche“, warf Marco Krenge ein. Und der Flächennutzungsplan müsse den Bau zulassen. Das sei dort aber erst nach einer Änderung möglich. Krenge hatte noch mehr Vorbehalte. Die Sanierung der Bahnhofstraße stehe im Raum. Im Teichdamm als Anfahrt für die Kameraden solle zudem die erlaubte Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden mit zusätzlichem Fußgängerüberweg. „Ich sähe da riesengroße Probleme auf uns zukommen.“

Krenge unterstrich, dass der Standort im Gewerbegebiet für die geplante Nutzung deutlich besser geeignet sei.

Renate Fink (Bündnisgrüne) machte darauf aufmerksam, dass zwischen Stadt und Gewerbegebiet die Ilse-Brücke ein Engpass und dort bald ein Neubau vorgesehen sei. Krenge gab die Information aus dem Rathaus wieder, dass für die Bauphase eine Behelfsbrücke vorgesehen sei. „Dann wäre das kein Problem.“

„Wir sollten unsere Ortsfeuerwehr dabei unterstützen, den für sie besten Standort zu bekommen. Sie müssen letztendlich den Job machen“, unterstrich Ortsbürgermeister Uwe Reuer. „Das alte Feuerwehrgebäude haben wir jetzt fast 100 Jahre, und das neue muss dann auch wieder 100 Jahre reichen.“