Bauarbeiten an früherer Wehranlage "Großes Schütt" stehen vor dem Abschluss Harzer Steine sollen vor Hochwasser schützen
Die Bauarbeiten am früheren Großen Schütt in Osterwieck sollen diese Woche abgeschlossen werden. Dann können Fußgänger auch die neue Ilse-Brücke nutzen.
Osterwieck l Als am Freitag die neue Fußgängerbrücke aufgesetzt wurde, war das noch einmal ein Meilenstein für das Bauvorhaben, das seit Juni im Auftrag das Landesbetriebs für Hochwasserschutz läuft. Knapp eine Million Euro investiert das Land Sachsen-Anhalt in den Osterwiecker Hochwasserschutz.
Das Flussbett der Ilse wurde hier komplett umgestaltet. Die frühere Wehranlage "Großes Schütt" verschwand. Stattdessen wird der natürliche Höhenunterschied nun durch eine Sohlgleite überwunden. 16 Steinreihen, in der Fachsprache Riegel genannt, lassen das Wasser mit reduzierter Kraft hindurch. "Wir haben die Wassergeschwindigkeit messen lassen. Es ist alles wie geplant", erklärte Dietmar Bode, Bereichsingenieur im Landesbetrieb.
16 Riegel sind für diesen Höhenunterschied eine ganze Menge. Es geht darum, die Ilse auch für kleinere, nicht so kräftige Fische ökologisch durchlässig zu machen, damit sie auch flussaufwärts schwimmen können. "Zielfischart" ist bei den Berechnungen die Schmerle gewesen.
"Die Wasserbauarbeiten sind abgeschlossen", sagte Bode zum Stand der Dinge. Die Bagger drehen sich jetzt am Ufer, um vor allen das Gelände vor dem Sommerbad völlig neu zu gestalten. Dazu gehört auch eine geschotterte Wegführung zur Brücke. Im Frühjahr werden auf jeden Fall noch Bepflanzungsarbeiten anstehen. Am Zulauf zur Mühlenilse fehlte am Freitag noch die Schiebertafel, die bei Hochwasser herabgelassen werden muss. Der Einbau ist diese Woche vorgesehen, aber abhängig vom Lieferanten.
Und Bode kündigte an, dass die Ilse-Ufermauer vom Sommerbad noch etwas angeböscht wird. Hintergrund ist, dass dort der Wasserstand jetzt niedriger als früher ist.
"Solch einen großen Auftrag hat man nicht jeden Tag", sagte Astrid Burk, Geschäftsführerin der Ströbecker Firma Dege. Nicht nur inhaltlich, auch terminlich sei die Baustelle eine Herausforderung gewesen. Gerade für den Brückenbau mit seinen aufwändig aufgebauten Widerlagern und der Holzbrücke holten die Ströbecker Fachfirmen hinzu. Die Holzbrücke wurde bei Zimmerermeister Carsten Bosse gefertigt. "Aus Lärchenholz aus dem Huy", berichtete der Dardesheimer. Die Stämme lagerten auf dem Hof, im eigenen Sägewerk wurden diese aufgeschnitten. "Solch ein Auftrag ist auch für uns nicht alltäglich", sagte er. In drei Wochen sei in der Werkstatt die Brücke komplett aufgebaut worden, bis das 3,5 Tonnen schwere und elf Meter lange Teil auf einem Tieflader nach Osterwieck gefahren und mit einem Kran aufgesetzt werden konnte.
Das Holz stammt also aus dem Huy - und die riesigen Steine im Wasser kommen aus dem Harz. "Das ist ein sehr hartes Gestein", erklärte Astrid Burk, "ein zertifizierter Wasserbaustein."
Letztendlich entstand damit auch etwas fürs Auge.