Hochwasserschutz an der Holtemme bringt Sicherheit für bis zu 15 000 Menschen Harzfluss wird in der Kreisstadt gezähmt
Die Holtemme soll für die Halberstädter ihre Schrecken verlieren. Der Fluss erhält ein Korsett, um zukünftig die Gefahr von Überschwemmungen einzudämmen. Bis zu 15 000 Menschen schützen die Deiche in der Innenstadt, an der Mahndorfer Straße und im Bereich des Ameos-Krankenhauses.
Halberstadt l Gezähmt wird derzeit die Holtemme in der Ortslage Halberstadt. Genauer gesagt, der Fluss bekommt neue Deichanlagen, damit er bei extremen Wetterlagen, wenn er viel Wasser führt, nicht mehr so schnell über das Ufer tritt. Und das aus gutem Grund.
Für viele Anwohner war die Angst vor Überschwemmungen in den zurückliegenden Jahrzehnten ein ständiger Begleiter. Zwar zeigt sich der Harzfluss meist von seiner friedlichen Seite, doch er kann auch anders. Mitte der 1990er Jahre brach zum Beispiel ein Deich. Die Holtemme überflutete an der Mahndorfer Straße Grundstücke, Straßen und Wohnhäuser. Der finanzielle Schaden war immens hoch, die Menschen verunsichert. Sie forderten einen besseren Schutz vor den Naturgewalten, zumal im Überflutungsbereich in den zurückliegenden Jahren viele neue Eigenheime entstanden sind.
Aus Richtung Rabahne-Wehr kommend, wird zurzeit linksseitig ein neuer Deich errichtet. Der ist etwa 300 Meter lang, bis zu 1,20 Meter hoch und endet kurz vor der Holtemmebrücke an der Sternstraße. Die letzten Meter vor dem Bauwerk werden Gambionen (mit Steinen gefüllte Metallkörbe) gesetzt, die das Ufer in diesem Bereich sichern sollen, informiert Matthias Weilbach vom Landesamt für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt auf Nachfrage der Halberstädter Volksstimme. Etwa 170 000 Euro investiert das Land, damit die Holtemme ihre Schrecken verliert.
Der Deichbau steht an dieser Stelle nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für Ökologie, betont Gerald Müller vom betreuenden Ingenieurbüro. Für Bäume und Büsche, die dem neuen Deich weichen mussten, werden im Herbst im Umfeld des Flusses 136 neue Gehölze gepflanzt. "Die schwere Technik, die vor Ort zum Einsatz kommt, rollt auf Ketten, damit der Boden nicht verdichtet wird", berichtet der Ingenieur. Außerdem gewinnt das Bauunternehmen das Erdreich, mit dem die Deichkrone gestaltet wird, im direkten Umfeld auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. "Damit vermeiden wir lange Transporte, schonen die Umwelt und nicht zuletzt das Budget des Landesamtes."
"An der Holtemmebrücke enden die Bauarbeiten in diesem Jahr nicht", so Matthias Weilbach. Beidseitig des Flusses entsteht hinter dem Bauwerk bis zur Braunschweiger Straße ein etwa 700 Meter langer Deich. Die Kosten belaufen sich auf mehrere hunderttausend Euro.
Behinderungen für den Straßenverkehr auf der B 79 soll es keine geben, kündigt Weilbach an.
Bereits 2011 flossen etwa 800 000 Euro für den Abriss des Rabahne-Wehres und den Bau einer neuen Brücke. Ein neuer Leitdeich, der einen Wassereinbruch in Richtung Baumarkt an der Rabahne verhindern soll, wurde errichtet. Zum Cecilienstift hin entstand eine 120 Meter lange und an der Gröpertorschule eine 125 Meter lange Hochwasserschutzmauer.