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Unesco-Infozentrum Heineanum im Dienst des Welterbes

Halberstadt ist nicht nur Bestandteil des größten deutschen Geoparks, sondern hat nun auch ein Informationszentrum für den Unesco-Park.

Von Sabine Scholz 19.05.2017, 15:05

Halberstadt l Eine kleine Tafel zeigt es schon an der Fassade: Hier findet der Besucher etwas Besonderes. Nicht nur Informationen über die Welt der Vögel, sondern auch solche zur Erdgeschichte, zum Naturraum Harz. „Es ist ein Brückenschlag von der Einzigartigkeit unserer Landschaft zur Unesco“, sagte am Donnerstagmittag Landrat Martin Skiebe (CDU).

Gemeinsam mit Halberstadts Orberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) enthüllte er die Tafel, die das Vogelkundemuseum als Informationszentrum des Unesco-Geoparks Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen kennzeichnet.

Das Heineanum ist die erste Einrichtung im Landkreis Harz, der diese Ehrung widerfährt. In der kommenden Woche werden das Brockenhaus und die Köhlerei Stemberghaus diese Auszeichnung erhalten. „Wir haben fast 300 Geopunkte in unserem Geopark, nur die wenigsten aber werden als Informationszentrum gekennzeichnet werden“, sagte Dr. Klaus George, Geschäftsstellenleiter des Regionalverbandes Harz.

Dieser Zusammenschluss der Landkreise Harz, Goslar, Mansfeld-Südharz, Nordhausen und Osterode ist zuständig für den Südteil des größten Geoparks in Deutschland.

„Geopark heißt ja nicht, dass es nur um die Geologie geht, auch wenn diese die Grundlage für das Leben der Menschen hier liefert. Denn was angebaut wird, welche Baumaterialen genutzt werden, welche Rohstoffe zur Verfügung stehen, all das hängt von Mutter Erde ab“, sagte George.

Und weil sich Natur, Erd- und Kulturgeschichte im Geopark vereinen, ist ein Museum durchaus ein selbstverständlicher Bestandteil dieses Parks.

Das Heineanum als Partner­einrichtung darf nun auch das Unesco-Logo für eigene Werbezwecke nutzen. Ein Effekt der Zusammenarbeit, über den sich Rüdiger Becker als Museumschef freut. Zumal das Haus durchaus Einblick in die Erdgeschichte gewährt, wie er betont. Und das nicht nur, weil im Vorgarten ein Stromatolith steht, ein steinerner Zeuge der Cyanobakterien, die den Sauerstoff in die Erdatmosphäre brachten.

„Halberstadt ist der bedeutendste Fundort von Plateosauriern überhaupt“, sagt Becker, „diese spezielle Saurierart lebte vor 210 Millionen Jahren.“ Ein Teil der Knochenfunde wird zurzeit in Braunschweig gezeigt. „Wir planen noch eine kleine Wanderausstellung. Wenn die Knochen dann zurück in Halberstadt sind, werden wir die Präsentation hier im Erdgeschoss etwas umgestalten“, sagte Becker.

Um als Informationszentrum ausgezeichnet zu werden, müssen strenge Bedingungen erfüllt werden, erklärte Klaus George. Eine davon ist die fundierte Auskunftsfähigkeit der Mitarbeiter, eine andere, dass keine geologischen Fundstücke verkauft werden.

Landrat Skiebe betonte, dass die Kennzeichnung der Landmarken und Geopunkte nicht nur die Besucher der Harzregion auf die Besonderheiten dieser vielfältigen Landschaft aufmerksam machen, sondern auch die Einwohner des Kreises.