Florian Baumgarten wird bei Homann in Rogätz zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik ausgebildet "Ich wollte schon immer etwas mit Lebensmitteln machen"
Die "Szene-Treff"-Redaktion stellt euch in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit in der Serie "Ausbildung in der Börde" verschiedene Ausbildungsberufe vor.
Von Julia Schneider
Rogätz l Nach seinem Abitur und dem anschließenden Zivildienst überlegte Florian Baumgarten aus Niederndodeleben, welchen Beruf er später einmal ergreifen möchte. "Dass es etwas mit Lebensmitteln zu tun haben musste, war für mich von Anfang an klar", erinnert sich der 23-Jährige heute.
"Entscheidend ist die Motivation, aus der die Bewerber den Job machen wollen"
Kaum ein Altersgenosse begeistert sich so für Lebensmittel wie Florian. Von der Haltbarkeit bis hin zur Konservierung und Herstellung verschiedener Speisen interessiert sich Florian für alles. Und so war es für ihn naheliegend, sich schließlich bei einem Betrieb wie Homann in Rogätz als Fachkraft für Lebensmitteltechnik zu bewerben.
Mit seiner inneren Einstellung und einigem Vorwissen, das er sich während eines Nebenjobs in einem Sushiladen angeeignet hat, kam der junge Mann gleich in die engere Auswahl der Bewerber. Nach einer Führung durch das komplette Werk in Rogätz sowie einem Probearbeiten hatte sich dann nicht nur der Betrieb für Florian, sondern auch Florian für seinen Betrieb entschieden.
"Wir achten natürlich darauf, dass die Bewerber in Fächern wie Chemie, Mathe und Biologie ein bisschen Vorwissen haben. Aber entscheidend ist die Motivation, aus der sie den Job machen wollen. Deshalb machen wir auch eine Führung mit ihnen, damit sie überhaupt erstmal eine Vorstellung davon bekommen, was sie erwartet", erklärt Ausbilder und Schichtleiter Steffen Buchheister. Dass Florian den richtigen Beruf gewählt hat, weiß er mittlerweile. Er befindet sich im 2. Lehrjahr seiner dreijährigen Ausbildung und ist an allen Herstellungssschritten der Produkte beteiligt, die bei Homann in Rogätz hergestellt werden. "Das ist zum Beispiel Mayonnaise, Remoulade, Ketchup, verschiedene Schlemmersaucen, Worcestersauce oder Dressing", sagt er.
Der Auszubildende steuert nicht nur die vielfältigen Produktionsanlagen. Er überwacht sie auch und baut sie für andere Produktionen um. Denn bei Homann wird ein Produkt nie wochenlang gefahren, sondern eine breite Produktpalette wird hintereinander produziert. So kommt für die Mitarbeiter nie Langeweile auf.
Derzeit befinden sich in dem Repertoire von Homann in Rogätz 269 Rezepturen. Davon sind 202 aktiv, das heißt, dass diese Produkte regelmäßig produziert werden. Die restlichen Rezepturen sind inaktiv, können aber jederzeit wieder hervorgeholt und produziert werden. Wenn der Auftrag für ein Produkt kommt - der Betrieb produziert derzeit ausschließlich für bekannte Fremdmarken - werden zunächst die Rohstoffe einer Rezepturliste zusammengefügt. Dann geht die jeweilige Sauce in Produktion. Florian durchläuft während seiner Ausbildung alle Schritte bis zum fertigen, handelsüblichen Produkt.
Azubis kennen alle Vitamine, Eiweiße und Allergene
Er dokumentiert die Produktion, bedient und überwacht die Anlagen und nimmt auch Gefahrenanalysen vor. Er weiß nicht nur alles über den Säuregehalt verschiedener Rohstoffe, der unter anderem für die Pasteurisation der Lebensmittel von Belang ist, sondern kennt sich auch mit Bakterien, Vitaminen, Eiweißen oder auch Allergenen aus. Die dafür notwendigen theoretischen Kenntnisse werden ihm in der Berufsschule in Burg vermittelt. Dort lernt er auch wichtige Fakten der Verpackungstechnik oder der Elektrotechnik, die für seine Arbeit unerlässlich sind. Denn auch an der Abfüllung der Produkte ist Florian beteiligt. Und auch in der Gewürzküche des Betriebes, der Abteilung Qualitätsmanagement und dem Labor war der Auszubildende schon tätig.
Lehrlinge durchlaufen Produktionsschritte von A bis Z
"Ich durchlaufe hier alle Schritte von A bis Z", erklärt er und freut sich über seine umfassende Ausbildung. "Die Auszubildenden müssen ja wissen, wie alle Abteilungen zusammenhängen", erklären auch Steffen Buchheister und Karin Kern vom Personalwesen. Da alle Abteilungen Hand in Hand arbeiten müssen, ist oft auch Teamgeist gefragt. Zudem sollten Bewerber ein gewisses Organisationstalent, technisches Verständnis und Verantwortungsgefühl besitzen. "Schließlich werden hier Lebensmittel hergestellt, die später bei den Menschen auf dem Tisch stehen. Da ist nicht nur Hygiene wichtig, sondern auch dass man sich mit den verschiedenen Stoffen auskennt", erklärt Florian abschließend.
Lehrstellenangebote für diesen oder andere spannende Berufe erhaltet ihr bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.