Investitionen 350 Meter Gräben

Die Halberstadtwerke tauschen derzeit eine Trafostation und 40 Jahre alte Stromkabel aus.

Von Sabine Scholz 26.10.2016, 07:00

Halberstadt l Schmale Gräben ziehen sich entlang der Kreuzung Wilhelm-Trautewein-Straße/Große Ringstraße. In knalligem Orange steht ein kleines Bauwerk, blaue Streifen oben und unten markieren Dach und künftige Bodenhöhe. Denn noch ist auch das Fundament des kleinen Bauwerks zu erkennen.

Nüchterne Funktionalität, schließlich ist es kein Wohngebäude, das seit Kurzem an der Großen Ringstraße steht, sondern eine neue Trafosta­tion. Hier wird der Strom von 10 000 Volt auf die haushaltstypischen 400/230 Volt heruntertransformiert. Die Station, die diese Arbeit bislang leistete, wird in den kommenden Tagen vom Netz gehen, wie Sebastian Nitschke erläutert. „Wir ersetzen die aus dem Jahr 1980 stammende Station“, sagt der Obermonteur der Halberstadtwerke. Denn die erfülle nicht mehr die heutigen Anforderungen an Arbeitsschutz und Betriebssicherheit.

Dass ein regionaler Energieversorger in seinem Netz modernisiert, ist Alltagsgeschäft, sagt Stadtwerkesprecher Frank Neumann. Schließlich soll die Versorgungssicherheit für die Kunden gewährleistet werden und das gehe nur, wenn alte Anlagen auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Und bei Trafostationen bedeute dies meist einen kompletten Ersatz. Nicht nur des technischen Innenlebens, sondern oft auch der baulichen Hülle. „Wir bestellen die allen Normen entsprechenden Stationen bei den Herstellern, die sie unseren Anforderungen gemäß konfigurieren“, berichtete Nitschke. „Allerdings bedeutet das auch eine Wartezeit von mindestens 14 Wochen.“ Bevor die Bestellung erfolge, müsse gerechnet werden, für welche Strommengen die Station zu dimensionieren ist. „Hier in der Ringstraße bleiben die technischen Eckdaten gleich“, so Nitschke.

Die aus den Jahren 1978 stammenden Erdkabel sind noch sogenannte Massekabel, ölgetränkte Kabel also, die schon häufiger zu flicken waren und nun durch moderne Kabel ersetzt werden. Auch eine aus dem Jahr 1976 stammende Freileitung verschwindet mit dem Neubau. „Deshalb sind hier auf 350 Metern Kabelgräben geschachtet worden“, erklärt der junge Stadtwerkemitarbeiter.

Während er im Vorfeld der Arbeiten zu tun hat mit Planung, Berechnung, Bestellung, Finanzierung, Baugenehminungen und ähnlichem, ist sein Kollege Jens Wolter als Bauleiter vor Ort. Die Tiefbau- und Verkabelungsarbeiten erledigen Mitarbeiter der Omexon Energieanlagenbau GmbH. An diesem Morgen sind es Daniel Kaminski und Steve Seidler.

Die neuen Kabeltrassen führen bis in die Wohnsiedlungen rechts und links der Trautewein-Sraße und bis zu den Pumpstationen der Abwassergesellschaften. Auch einige Hausanschlüsse sind zu erneuern. „Nach 40 Jahren sind solche Modernisierungen einfach notwendig“, sagt Nitschke.

An der Ringstraße investieren die Stadtwerke 70 000 Euro. Der Stadt- und Landschaftspflegebetrieb hat zudem die Gelegenheit genutzt, und einige Straßenlaternen ausgetauscht.