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Jubiläum Mission lebendige Geschichte

Zwei Jubiläen begeht die Nordharzer Altertumsgesellschaft: Sie ist 25 Jahre alt und seit zehn Jahren im Kloster Wendhusen in Thale heimisch.

Von Ingmar Mehlhose 21.06.2017, 01:01

Thale l Forschen, dokumentieren, bewahren und Ergebnisse polarisieren. Auf diesen vier Säulen ruht das ehrenamtliche Engagement der derzeit 46 Mitglieder der Nordharzer Altertumsgesellschaft (NAG).

Heinz A. Behrens als deren Erster Vorsitzender nutzte die Gelegenheit, die zwei Jubiläen, 25 Jahre Bestehen des Vereins und zehn Jahre Sitz im Kloster Wendhusen zu Thale, für eine Rückschau.

Die Ursprünge der NAG reichen demnach noch weiter zurück in die 1980er Jahre. Damals hatten sich verschiedene Fachgruppen gebildet. Den darin vereinten Experten ging es unter anderem darum, den Abriss historischer Gemäuer zu verhindern und geschichtsträchtige Stätten wie den Regenstein bei Blankenburg ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

Bei der Gründung der NAG wurde deren Name bewusst gewählt. Behrens: „Der Begriff ist besetzt. Den gab es schon zu Goethes Zeiten.“ In der BRD bestand diese Tradition weiter, in der DDR nicht.

Von Beginn an wurde größten Wert auf die originalgetreue Darstellung gelegt. Der Timmenröder: „Das ist das, was uns von anderen etwas unterscheidet.“ Der Anspruch bei allen Aktivitäten heißt Geschichte lebendig zu vermitteln, um damit auch junge Menschen anzusprechen. Der Vorsitzende: „Eine Altertumsgesellschaft kann auch mal schnell überaltern.“

Zur Bilanz gehören bis dato 186 Vortragsveranstaltungen mit zunächst 20 und heute durchschnittlich 100 Interessenten, über 30 Publikationen „von wissenschaftlichem Rang“, 86 Exkursionen sowie diverse Sammlungen wie 250 Ortsakten, rund 12 000 Fotos, 500 Karten beziehungsweise Pläne und 2000 Fachbücher. Außerdem verfügt der Verein über zwei komplette historische Feldlager. Heinz Behrens: „Ab 2018 sind wir hier mit unserem Archiv so weit, das es öffentlich nutzbar ist.“

Seit Anfang der 1990-er Jahre auf dem Regenstein beheimatet, zogen die Mitglieder 2007 in das Kloster Wendhusen um. Der Historiker: „Wir haben uns territorial verändert, aber wir haben den Nordharz nicht verlassen.“ Und: „Von Anfang an schlug uns hier große Sympathie entgegen.“

Das Wichtigste ist laut Vereinschef das Klostermuseum mit festen Öffnungszeiten. Behrens: „Wir müssen das durchhalten. Die Leute dürfen nicht vor verschlossenen Türen stehen.“ Seit 2009 wird zudem Bogenschießen im ehemaligen Kuhstall angeboten. Der Einzugsbereich der Interessenten reicht heute bis nach Hannover und Berlin. „Wir stoßen da beim Personal an unsere Grenzen“, gesteht der Vorsitzende.

Ebenso erwähnt er: „Wir haben einiges versucht, das nicht funktioniert hat.“ Ritterspiele unter anderem oder Antik-Trödel-Märkte. Anderes läuft dafür um so besser wie zum Beispiel die Gerichts- oder die Spieletage und der Klostermythos. „In Angriff genommen“ wurde auch der Garten. Behrens: „Der sah etwas seltsam aus.“ Bei dieser Gelegenheit hat die NAG mit dem Weinbau eine mehr als 1000-jährige Thalenser Tradition wiederbelebt.

Für Thomas Balcerowski ist das Wirken des Vereins im Kloster Wendhusen „ein Glücksfall“. Der Bürgermeister (CDU): „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von Ihnen sehr viel gelernt habe über meine Heimatstadt.“ Und: „Sie haben einen erheblichen Beitrag für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Thalenser geleistet.“

Wer mehr über die historische Anlage und deren Hüter erfahren möchte, kann dies übrigens schon bald. Am Mittwoch, 26. Juli, sind Heinz A. Behrens und seine Mitstreiter Gastgeber für das Volksstimme-Sommerabenteuer.