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Zobbenitzer "Eichkätzchen" veranstalten ein Festprogramm für ihre Großeltern Kinder lernen mit Oma Inge Plattdeutsch

Von Anett Roisch 02.09.2013, 03:23

Ohne Oma und Opa geht nichts! Wie wichtig Großeltern sind, wissen auch die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte "Eichkätzchen" in Zobbenitz. Die Kinder haben als Dankeschön für die Großeltern sogar ein plattdeutsches Lied einstudiert.

Zobbenitz l "Wenn der Topp aber nun en Loch hat lieber Heinrich, lieber Heinrich? Stopp et to, liebe Liese, liebe Liese, stopp et to!", singen die Kinder der Zobbenitzer Tagesstätte und überraschen so die Gäste beim Oma-und-Opa-Tag. Die 26 Mädchen und Jungen bekommen nämlich Unterricht in der plattdeutschen Mundart. Expertin im Plattsprechen ist Ingeborg Schulze.

Immer weniger Menschen sprechen Plattdeutsch. Kinder und Jugendliche mögen oft Plattdeutsch, trauen sich aber nicht, es zu sprechen. Das möchte Ingeborg Schulze ändern. Die 75-jährige Zobbenitzerin kommt einmal im Monat zum Plattspräken in die Tagesstätte, zu der seit dem 1. August auch die Hortkinder gehören.

"Es macht großen Spaß mit den Kindern. Und die Kleinen lernen auch so schnell. Da muss man sich schon wundern", schwärmt Ingeborg Schulze. Und schon fangen die Kinder an, alle Tiernamen auf plattdeutsch aufzuzählen.

"Am liebsten hören die Kinder die Geschichte vom kleinen Angsthasen", weiß die betagte Zobbenitzerin. Auch ihre sechsjährige Enkelin Jette besucht die Einrichtung und hört begeistert zu, wenn ihre Oma auf platt aus alten Zeiten plaudert. Schon seit ihrer Kindheit gehört das Plattdeutsche zu ihrem Leben. "Ich bin plattdeutsch aufgewachsen und habe auch einen plattdeutsch sprechenden Mann geheiratet", blickt sie zurück und ergänzt: "Ich möchte die Mundart gern weiter beleben. Das Plattsprechen wird ja auch vom Land gefördert." Deshalb habe sie auch keine Angst, dass die Mundart untergeht. "Ich habe mein Lebtag plattdeutsch gesprochen.Ich wundere mich selbst darüber, dass ich überhaupt das Hochdeutsche sprechen kann", sagt sie schmunzelnd.

Kita-Leiterin Tordis Franke erzählt: "Das Plattdeutsche bereichert unsere Einrichtung. Wir gehen oft zu den älteren Herrschaften und singen den Jubilaren dann auch Ständchen. Und nun können die Kinder auch ein plattdeutsches Lied." Die Kita-Chefin betont: "Die Kinder können sehr gut unterscheiden, welche Worte zur sogenannten alten Sprache gehören."

Ohne Oma und Opas Hilfe ginge in vielen Familien fast gar nichts. Einige Großeltern bringen und holen die Sprösslinge aus der Einrichtung ab, weil die berufstätigen Eltern in Schichten arbeiten.

Zur Feier des Tages sind aber nicht nur die Großeltern und Urgroßeltern der "Eichkätzchen" da, sondern auch die Senioren des Ortes sind willkommen.