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Moore setzen Kohlendioxid frei Trockenheit bringt wertvolle Lebensräume bei Salzwedel in Gefahr

Am Grünen Band bei Salzwedel trocknen wegen der Dürre die Moore aus. Deshalb sind viel weniger Wat- und Wiesenvögel als 2024 anzutreffen.

20.05.2025, 07:15
Eine Wiese bei den Brietzer Teichen bei hohem Wasserstand.
Eine Wiese bei den Brietzer Teichen bei hohem Wasserstand. Foto: Dieter Leupold

Cheine/Salzwedel/vs. - Während im vergangenen Jahr nach einer langen niederschlagsreichen Phase die Wiesen auf Moorstandorten in der Altmark mehrere Wochen unter Wasser standen und das viele Wat- und Wiesenvögel angelockt hatte, hat es dieses Jahr bisher viel zu wenig geregnet – die Moore trocknen aus, erklärt Annette Littmeier, Pressesprecherin der Koordinierungsstelle Grünes Band. Das habe nicht nur Auswirkungen auf die Vogelwelt, sondern mindere auch den positiven Einfluss der Moore auf das Klima.

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Um Moore und ihr wichtige Funktion für den Naturhaushalt geht es am Sonnabend, 24. Mai, ab 14 Uhr im Kunsthaus Salzwedel. Dann informiert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei einer Lesung nicht nur über die Bedeutung der Moore für den Arten- und Klimaschutz, sondern es wird auch um die Geschichte, die sich um diese geheimnisvollen Gebiete ranken, gehen. Autorin Swantje Furtak liest aus ihrem Buch „Moore sind wie Menschen, nur nasser“, das sie gemeinsam mit Professor Dr. Hans Joosten vom Greifswald Moor Centrum verfasst hat, informiert Littmeier

Im Anschluss an die Lesung folgt etwa um 16 Uhr eine Exkursion zur Orchideenblüte im BUND-Projektgebiet Cheiner Torfmoor am Grünen Band. Es ist eines der am besten erhaltenen Niedermoore in Sachsen-Anhalt.

Positiver Einfluss gemindert

Sie speicherten viel Kohlendioxid und seien sogar ein besserer Klimaschützer als Wälder. Diese Funktion könnten sie aber nur erfüllen, wenn sie nass sind. „Abgestorbene Pflanzenteile liegen in nassen Mooren quasi unter Wasser, haben keinen Luftkontakt und können nicht zersetzt werden – es bildet sich Torf. Sinkt aber der Wasserstand, kommt der Torf mit Luft in Kontakt und wird abgebaut. Es entweicht Kohlendioxid in die Atmosphäre. Dadurch verschärft sich die Klimakrise“, erläutert Dieter Leupold, Leiter der BUND-Koordinierungsstelle Grünes Band.

Ein Großteil der Moorflächen wird entwässert, damit sie land- und forstwirtschaftlich nutzbar sind, erklärt er. Deshalb versuche der BUND zumindest auf Flächen, die dem Naturschutz dienen, den Wasserstand hoch zu halten. Dazu würden zum Beispiel neue Stauanlagen und Sohlschwellen gebaut und alte instandgesetzt.

Torfschicht ist bereits ausgetrocknet

Trotzdem sei dieses Jahr an vielen Stellen die oberste Torfschicht ausgetrocknet. Es seien viel weniger Wat- und Wiesenvögel anzutreffen als 2024. Dass dagegen die trockenheitsliebende Feldgrille häufig vorkommt, verdeutlich die klimatischen Veränderungen.

„Sachsen-Anhalt gehört zu den sechs moorreichsten Bundesländern. Mehr als ein Drittel der Moore des Landes liegen in der Altmark. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung, diesen seltenen Lebensraum zu erhalten – für den Arten- und den Klimaschutz“, so Leupold weiter.