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Kinderbetreuung Hilfe aus Halberstadt sichert Kita Aspenstedt

Lob erntet Halberstadts Verwaltung selten in den Ortsteilen. In Aspenstedt gab es das während der Ortschaftsratssitzung von Eltern.

Von Sabine Scholz 08.02.2019, 00:01

Aspenstedt l „Das hätte keiner erwartet, dass die Stadt so schnell reagiert“, sagt Sascha Försterling. Der Aspenstedter engagiert sich im Elternkuratorium der Kindertagesstätte „Spatzennest“ und war am Ende der Ortschaftsratssitzung sichtlich erleichtert, dass ein wichtiges Ziel seines Engagements erreicht zu sein scheint: Die Kita in Aspenstedt bleibt dem Ort erhalten. „Danach sah es im Januar nicht aus“, sagt Försterling, „denn viele Eltern hatten begonnen, ihre Kinder nach Ströbeck umzumelden.“

Grund für die rigorose Haltung der Eltern seien Auseinandersetzungen mit dem Träger der Tagesstätte gewesen, berichtet Försterling. „Im vergangenen Jahr hat mehrfach die Leitung der Einrichtung gewechselt. Das ist für die Eltern nicht schön, aber dauernd wechselnde Bezugspersonen sind für die Kinder eine Katastrophe“, sagt der Familienvater. Es habe in der vergangenen Zeit oft personelle Probleme gegeben. Und irgendwann wollten sich die Eltern nicht mehr vertrösten lassen mit der Aussage, es werde nach Lösungen gesucht.

„Und als uns zwei Tage vor Weihnachten mitgeteilt wurde, dass eine Erzieherin und die Leiterin gekündigt hätten, kippte die Stimmung in der Elternschaft endgültig“, berichtet Försterling.

Auch der Ortschaftsrat sei vom Träger nicht informiert worden, sagt Ortsbürgermeister Rüdiger Müller (CDU). Als es zum Protest der Eltern kam, habe er sich sofort an die Abteilung Kindertagesstätten der Stadt Halberstadt gewandt. Schließlich wolle er, dass die Kita in Aspen­stedt erhalten bleibt, so Müller. Gespräche mit dem Träger seien wenig ergiebig gewesen, denn die Information, dass die Stellen schwer zu besetzen seien, versprachen wenig Hoffnung. „Ich hatte den Eindruck, der Träger kämpft gar nicht um seine Einrichtung“, so Müller.

Der Unmut der Eltern wuchs, die Ummeldungen begannen. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Stadt bereit ist, die Trägerschaft der Kita zu übernehmen und drei Mitarbeiterinnen hier zu beschäftigen, dann kommen auch die Eltern zurück“, so Försterling.

Dass dem so sei, bestätigte Peter Kuschel. Der Fachbereichsleiter Innere Verwaltung/Kindereinrichtungen in Halberstadt war gemeinsam mit dem zuständigen Abteilungsleiter Thomas Fahldieck in die Ortschaftsratssitzung gekommen, um über den aktuellen Stand zu berichten.

In der vergangenen Woche habe es ein Gespräch mit zwei Vertreterinnen des Trägers gegeben. Die hätten die Stadt letztlich gebeten, zu prüfen, ob ein Wechsel auch unabhängig von den geltenden Fristen (31. Dezember 2018) möglich sei. Die Stadt, so Kuschel, bereite jetzt den offiziellen Trägerwechsel zum 1. April vor. „Im Gespräch mit dem Träger haben wir aber bereits zugesichert, dass ab 1. März drei städtische Erzieherinnen ihre Arbeit in Aspen­stedt aufnehmen“, so Kuschel. Immerhin habe die Stadt einen Pool von 160 Erzieherinnen, da werde sicher eine langfristig stabile Lösung gefunden.

Noch sind Details zu verhandeln, so Kuschel, aber die Eltern hätten bereits dankenswerterweise die Kündigungen der Betreuungsverträge zurückgenommen, „das ist für uns ein ebenso wichtiges Zeichen wie die einhellige Stellungnahme des Ortschaftsrates, dass wir als Stadt tätig werden sollen“, so Kuschel. Und Ratsmitglied Michael Guse merkte an: „Wenn der Fahrplan eingehalten wird, Hut ab! Es ist eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Wenn das in allen Bereich so laufen würde wie hier, wäre alles in Ordnung.“