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Kleingarten Halberstadts Schrebergärten haben Zukunft

Unter dem Dach der Gartenfreunde Halberstadt sind 48 Kleingartenanlagen vereint. Zunehmend stoßen sie auf Interesse junger Leute.

Von Jörg Endries 12.03.2019, 00:01

Halberstadt l Schrebergärten erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit in der Region Halberstadt, berichten Jochen Hupe und Bernd Behnke vom Vorstand des Regionalverbandes der Gartenfreunde Halberstadt. Unter dem Dach des Verbands sind die 48 Kleingartenanlagen im ehemaligen Landkreis Halberstadt zusammengeschlossen.
Schrebergärten seien nicht nur ein Thema für ­Senioren, so die Vorstände. „Wir sind weit davon entfernt, von einem Sterben der Kleingärten zu sprechen. Ganz im Gegenteil, es interessierten sich zunehmend auch wieder jüngere Leute für Parzellen“, sagt ­Jochen Hupe, Vorsitzender des Regionalverbands. ­Familien mit zwei Kindern würden als Alternative zu einem teuren Urlaub den Kleingarten als preiswerte Alternative ent­decken. Urlaub im Grünen, direkt vor der Haustür, und das nicht nur ein- oder zweimal im Jahr, sondern so oft man Zeit hat und das Wetter stimmt.
Von den insgesamt 3718 Schrebergärten in der Region Halberstadt seien 2018 nur 649 nicht bewirtschaftet gewesen. Schwerpunkte beim Leerstand würde es vor allem auf dem Land geben, also in den Dörfern, berichtet Bernd Behnke, stellvertretender Vorsitzender des Regionalverbands der Gartenfreunde. In Halberstadt würde der Leerstand hingegen stark von der Lage der Kleingartenanlagen abhängig sein.
„Anlagen, die einen guten Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr besitzen, also per Bus oder Straßenbahn zu erreichen sind, haben deutlich weniger mit verwaisten Parzellen zu tun“, sagt ­Jochen Hupe. Das bestätigt Bernd Behnke. Der 69-Jährige war viele Jahre Vorsitzender der Kleingartensparte „Hans Martius“ in der Südstraße und bewirtschaftet dort heute noch eine Scholle. „Direkt vor dem Eingang unserer Kleingartenanlage befindet sich eine Bushaltestelle, das merkt man deutlich. Von den 108 Gärten sind nur sechs bis acht verwaist. Das ist gar nichts.“
Ganz anders würde es zum Beispiel bei der Gartenanlage „Dr. Hauschild“ an der Schwarzen Brücke aussehen. Sie liegt am Stadtrand und besitzt keinen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr. „Von den 240 Parzellen sind nur 180 belegt“, informiert Bernd Behnke. Ähnlich große Probleme gebe es in der Anlage an der Mahndorfer Landstraße. Ein wichtiger Aspekt für die Übernahme verwaister Parzellen sei, dass sie eine Laube besitzen. Darauf legen Interessierte großen Wert, weil sie am Wochenende auch mal dort übernachten wollen, so Jochen Hupe.
Ein wachsames Auge hat der Vorstand des Regionalverbandes aber nicht nur auf die Zukunft der Schrebergärten, er sorgt auch dafür, dass das Bundeskleingartengesetz eingehalten wird. „Das besagt nämlich, dass ein Drittel der Gartenflächen bewirtschaftet werden muss, also für den Obst- und Gemüseanbau genutzt werden muss. Ist das nicht gewährleistet, riskieren die Anlagen ihren Kleingartenstatus und würden als Naherholungsgebiete gelten“, klärt ­Jochen Hupe auf. Das hätte fatale ­finanzielle Folgen für die Kleingärtner. Die Pacht würde sich dramatisch erhöhen. Jochen Hupe: „Eine 300 bis 400 Quadratmeter große Parzelle würde dann durchschnittlich 700 bis 800 Euro an Pacht im Jahr kosten.“ Im Durchschnitt würde ein Kleingarten hingegen etwa 150 Euro Pacht im Jahr kosten, inklusive Nebenkosten wie zum Beispiel Stromanschluss, Wasser und Versicherung.