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Besonderer Stadtrundgang in Quedlinburg begeistert auch Halberstädter Lebendiger Blick auf alte Mauern

Von Renate Petrahn 15.08.2013, 01:16

Bei Stadtrundgängen wird Geschichte lebendig. Das erleben auch die Gäste einer Führung durch Quedlinburg, mit der auf eine Fernsehsendung aufmerksam gemacht wird.

Quedlinburg l Ausgesprochen hochsommerliche Temperaturen hielten eine kleinere Gruppen von Frauen und Männern keineswegs davon ab, an der Seite von Dorothea Christiane Erxleben bedeutende historische Orte in Quedlinburg zu erkunden. Sie alle hatten von dieser besonderen Stadtführung gelesen und wollten unbedingt dabei sein, wie Juliane und Wolfgang Bolze aus Halberstadt.

Der eigentliche Anlass für diesen Rundgang war die zeitnahe Ausstrahlung der 15. Staffel der "Geschichte Mitteldeutschlands", die sich in einem Beitrag mit der Rolle der Mathilde von Quedlinburg beschäftigt. Stadtführerin Christa Schmidt war in die Rolle von Dorothea Erxleben, der ersten deutschen promovierten Ärztin, geschlüpft.

Dorothea Erxleben alias Christa Schmidt gelang das Meisterstück, gut zwei Stunden lang ihre Zuhörer aus ihrer Heimatstadt, dem benachbarten Halberstadt, aus Goslar und aus Magdeburg so zu fesseln, dass sie ihr mit Aufgeschlossenheit und Wissbegier vom Markt bis hinauf zum Schlossberg und dann weiter bis hinauf auf den Münzenberg folgten.

Gunter Schoß, der Moderator der "Geschichte Mitteldeutschlands" in der MDR-Fernsehreihe, trug nicht unwesentlich zum besonderen Charme des Rundgangs bei, obwohl er sich an dieser Stelle nur "als Ornament" empfand. Gleichwohl, im heiteren Gedankenaustausch mit Dorothea Erxleben oder im Gespräch mit den Teilnehmern des Rundgangs, würzte der Schauspieler mit der markanten Stimme den Gang durch die historischen Stätten in Quedlinburg.

Sicher wirkten die eigenen Erfahrungen von Dorothea Erxleben in ihrem Kampf, promovieren zu können, mit, wenn sie besonders die Rolle der Frauen in der Geschichte Quedlinburgs würdigte. So die durchaus selbstbewussten und eigenständigen Königs/- Kaisergattinnen Mathilde und Theophano oder die späteren Stiftsdamen, wie die erste Äbtissin Mathilde, Aurora von Königsmark oder Amalie von Preußen, um nur die bekanntesten zu nennen. In farbigen Bildern machte die Erzählerin die spannende Geschichte von 966 bis 1803 (Aufhebung des Stiftes) deutlich. Jede markante historische Stelle, die während des Rundgangs berührt wurde, wie der Finkenherd, der Schlosshof, das Museum St. Marien auf dem Münzenberg, der Brunnen an der Blasii-Kirche, das Rathaus mit seiner Roland-Statue, der Abtei Garten, der Brühl-Park, das Ständerbaumuseum und, und, und inspirierte Erxleben, um über die Stadt und ihre Bewohner quer durch die Jahrhunderte zu berichten. Dabei räumte sie mit manchem "Irrtum" auf, beispielsweise, dass das Hündchen "Quedel" der Namensgeber der Stadt gewesen sein soll.

Zu den Teilnehmern am Rundgang gehörten auch Elke und Eckhard Ahrendt aus Magdeburg, Franziska und Hans-Peter Korsig aus Halberstadt sowie Inge Reimann aus Quedlinburg. Das große Interesse für die Geschichte Mitteldeutschlands und im konkreten Fall die Geschichte der Ottonen, die in Quedlinburg besonders manifestiert wird und natürlich an der Ärztin Dorothea Erxleben hatte sie zur Teilnahme an der Führung bewogen. Viele Erinnerungen bleiben an den besonderen Nachmittag in Quedlinburg, nicht zuletzt an Gunter Schoß, der bereitwillig am Ende des Rundgangs Autogramme gab. Am 18. August um 20.15 Uhr strahlt der MDR den Film: "Mathilde von Quedlinburg - Vom Mädchen zur Machtfrau" aus.

Die Teilnehmer der Führung werden ihn mit besonderen Augen sehen.