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Strom- und Gaspreise steigen deutlich Lichtanschalten wird bald teurer

Von Sabine Scholz 13.11.2012, 02:11

Der Griff zum Lichtschalter wird immer teurer. Ab Januar zahlen Kunden der Halberstadtwerke rund 15 Euro im Monat mehr für Strom und Gas. Grund dafür seien neue und steigende staatlich verordnete Umlagen, betont der regionale Versorger.

Halberstadt l Alle reden von der Energiewende - und (fast) alle bezahlen sie. Wobei die Energiewende als solche deshalb nicht per se verteufelt werden sollte, betonen Bodo Himpel und Rainer Gerloff. Der Geschäftsführer der Halberstadtwerke und sein Vertriebschef stellten gestern die neuen Preise für Strom und Gas vor, die ab 1. Januar von den Kunden der Stadtwerke zu zahlen sind.

"Ohne die steigenden staatlichen Umlagen säßen wir heute nicht hier", sagte Himpel. "Seit 2008 sind unsere Grundpreise beim Strom stabil. Und beim Gas liegen wir trotz der vergangenen drei Preisanhebungen noch fast zehn Prozent unter dem Arbeitspreis von 2008."

Dem Geldbeutel der Verbraucher nutzt das wenig. So müssen Haushalte beim Strompreis mit knapp fünf Euro brutto mehr im Monat rechnen - wenn sie im Jahr rund 2200 Kilowattstunden Strom verbrauchen. In den Jahren 2009 und 2010 gab es keine Preiserhöhungen für die Kunden des Energieversorgers, im April 2011 und im März 2012 stiegen die Preise wegen erhöhter oder kompletter neuer staatlicher Umlagen insgesamt um einen halben Cent pro Kilowattstunde. Die neue Preissteigerung zum Januar 2013 fällt mit 2,23 Cent pro Kilowattstunde deutlich höher aus.

Verbraucher zahlen Umstieg auf klimaschonende Energie

Hauptpreistreiber ist die Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz, die von 3,592 auf 5,277 Cent netto pro Kilowattstunde steigt. "Dieses Gesetz schafft Investitionssicherheit, weil es dem Erzeuger von Ökostrom 20 Jahre lang einen festen Abnahmepreis garantiert. Die Differenz zwischen Marktpreis und festgelegter Vergütung zahlen die Endkunden in Form der EEG-Umlage", erklärt Stadtwerke-Vertriebschef Rainer Gerloff.

Neu im Bündel der Abgaben ist die Offshore-Haftungsumlage. Mit der werden Investoren von Windkraftwerken auf dem offenen Meer (offshore) entschädigt, wenn die Anlagen zwar Strom produzieren, der aber wegen fehlender Anbindung ans Leitungsnetz nicht zum Verbraucher gelangt.

"Zur Energiewende gibt es keine Alternative. Allerdings bedarf es einer größeren Ehrlichkeit von Politik und Wirtschaft, um die zweifelsohne positiven Effekte nicht kaputtzumachen," sagt Bodo Himpel. Denn die Nutzung erneuerbarer Energien zeige bereits positive Auswirkungen auf den Klimaschutz. "Unsere Aufgabe hier vor Ort kann es nicht sein, zu lamentieren. Wir sehen die Herausforderung darin, mit Partnern Konzepte zu entwickeln, um die Preise einigermaßen zu stabilisieren", betont Himpel.

Beim Gaspreis liegt die monatliche Mehrbelastung ab Januar 2013 für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15 000 Kilowattstunden bei 8,61 Euro brutto. Außer man gehört zu den rund 2700 Kunden, die bis Ende 2013 einen Fixpreisvertrag geschlossen haben. Ursache der Preissteigerung sind vom Bund genehmigte höhere Netzentgelte, die die Vorlieferanten der Stadtwerke erheben.