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Pandemiestab Schutz für Kampf gegen Corona im Harz

Schutzausrüstung für den Kampf gegen Corona hat der Pandemiestab des Harzkreises ausgeteilt. Die Hilfe kommt Pflegeinrichtungen zu Gute.

Von Jörg Endries 18.04.2020, 01:01

Halberstadt l Von Hektik keine Spur. Die Auslieferung von dringend benötigter Schutz­ausrüstung für den Kampf gegen das Coronavirus im Landkreis Harz wird vom Pandemiestab des Landkreises Harz professionell organisiert. Obwohl Atemschutzmasken, Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel mittlerweile weltweit mit Gold aufgewogen werden, geht die Auslieferung vor dem Lager der Kreisverwaltung in Halberstadt am  Freitagvormittag, 17. April,  ruhig über die Bühne. Der Bedarf ist riesig und die Freude derjenigen, die sie erhalten, ebenso.

Drei Lieferungen mit insgesamt 25.000 OP-Masken, 39.000 FFP-2-Masken, 90 Schutzanzügen und 20.000 einfachen Einmalhand­schuhen habe der Landkreis Harz bereits vom Land erhalten, berichtet Erik Lemke vom Pandemiestab des Landkreises Harz. In dieser Woche seien 23.700 OP-Masken, 30.000 FFP-2-Masken, 100.000 Einmalhandschuhe, 400 Liter Flächendesinfektionsmittel sowie 100 Liter Handdesinfektionsmittel verteilt worden, so Erik Lemke. 220 Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegedienste und Arztpraxen hätten bislang Bedarf angemeldet und seien beliefert worden.

„Vor Wochen haben wir damit begonnen, den Bedarf zu ermitteln und Aufträge an Hersteller und Lieferanten erteilt“, berichtet Erik Lembke, der im Pandemiestab für die Beschaffung verantwortlich ist. Der Anspruch sei hoch. Man wolle für alle systemrelevanten Einrichtungen im Harzkreis den Bedarf an Schutzausrüstung decken. Der Pandemiestab stelle dafür eine Prioritätenliste auf. „Erst wird der Rettungsdienst mit Schutzausrüstung versorgt, dann Krankenhäuser wie zum Beispiel die ­Lungenklinik in Ballenstedt und die Pflegeeinrichtungen.“ Erik Lembke sitzt nach eigenen Worten tagsüber stundenlang am Telefon, um den nötigen Nachschub zu organisieren.

„Wir fragen die Einrichtungen ab, was sie in der kommenden Woche benötigen und bestellen anschließend“, berichtet Lemke. Mittlerweile habe sich ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut. „Betriebe aus Benneckenstein und Wernigerode produzieren Schutzbekleidung und beliefern uns damit sehr verlässlich.“ Ein Effekt, der in diesen Zeiten wichtig sei: Regionale Betriebe produzieren sie für den regionalen Bedarf.

Mit der zentralen Hilfe will der Landkreis Harz aber auch dem Treiben von unseriösen Anbietern von Schutz-ausrüstung einen Riegel vorschieben. „Teils werden für Masken astronomische Preise verlangt“, bestätigt Erik Lembke.

Davon kann Beate Severin vom Seniorenheim Nicolaistift in Ballenstedt ein Lied singen. „Ein 50er Karton Vlieskittel kostet normal zwischen 40 und 60 Euro. Kürzlich habe ich ein Angebot in Höhe von sage und schreibe 747 Euro erhalten. Bei dieser Firma werde ich nie wieder einkaufen.“ Sie habe auf die Hilfe des Landkreises gewartet und sei dankbar für die Unterstützung. An diesem Freitag nimmt die Leiterin des Nicolaistifts Mundschutz, Einmalhandschuhe und Flächendesinfektionsmittel mit.

Die Freude ist auch bei Jutta Jachmann und ihren zwei Kolleginnen vom Neuen Wohnen des Diakonischen Werks Halberstadt groß. Sie erhalten unter anderem 100 FFP-Masken, drei Pakete mit Einmalhandschuhen und Desinfektionsmittel. „Bei uns drohten die Einmalhandschuhe schon auszugehen. Daher haben wir auf diesen Ausliefertag dringend gewartet“, sagt Jutta Jachmann.

„Wir besorgten erst selbst Schutzausrüstung. Doch dann funktionierte das nicht mehr so gut. Die Auslieferung durch den Pandemiestab in Halberstadt kam zur richtigen Zeit“, berichtet Kerstin Burger von der Ambulanten Krankenpflege Burger aus Wernigerode. „Schutzbekleidung fehlt noch“, ergänzt sie.

Ob die belieferten Einrichtungen die vom Kreis beschaffte Schutzausrüstung bezahlen müssen, sei noch unklar, so Karsten Fischer vom Pandemiestab. Bislang sei vom Land noch keine Rechnung gestellt worden. „Wir weisen die Unternehmen aber darauf hin, dass das noch geschehen könnte. Wenn, dann wird nur der Einkaufspreis weitergereicht“, betont Fischer.