Dialog zwischen Martin Luther und seiner Frau zum Reformationsfest in Althaldensleben Pfarrer Schmiedchen schlägt die Thesen an
Althaldensleben l Mit dem Hammer in der Hand steigt Pfarrer Jens Schmiedchen gestern Nachmittag auf das Podest vor dem Altar in der Lutherkirche.Andreas Bonstedt hat einen Balken aufgerichtet, an den der Pfarrer ein Blatt nagelt. "95 Thesen zum Ablass von Dr. Martinus Luther" steht darauf. Das hat sich der Geistliche erst einen Tag vorher noch ausgedacht. Ansonsten aber ist dieses Reformationsfest in der Schinkel-Simultankirche langfristig vorbereitet.
"So könnte es damals gewesen sein, als Martin Luther 1517 seine Thesen an das Tor der Schlosskirche zu Wittenberg schlug", wandte sich der Pfarrer an die Frauen und Männer in der voll besetzten Kirche. Das Tor der Kirche war das schwarze Brett von Wittenberg, erläuterte er, dort wurde angeschlagen, wenn einer eine Kuh verkaufen wollte oder wenn der Rat etwas mitzuteilen hatte. Jens Schmiedchen hieß alle willkommen zu "450 Jahre evangelischer Gottesdienst in Althaldensleben", denn 1562 trat der erste evangelische Pfarrer seinen Dienst auf dieser Pfarrstelle an. Sehr spät im Vergleich zu anderen Gegenden Deutschlands.
Dem Reformator war gestern auch ein Dialog gewidmet, wie ihn vielleicht Martin Luther mit seiner Frau Katharina geführt haben könnte. Ulrike Hille und Markus Wünsch schlüpften in die Rollen des Paares. Die kleine Szene stammt aus der Feder des Pfarrers. An den Gottesdienst schlossen sich Gespräche bei Kaffee und Kuchen in der Winterkirche an, wo Siegmund Heyme seine Ausstellung "Glaube und Heimat" vorstellte. Anschließend lauschten die Gäste dem Klavierspiel von Thomas Beißert. Die Kinder konnten spielen - im katholischen Gemeinderaum, in gelebter Ökumene. Im evangelischen Gemeinderaum gab es Essen nach Katharinas Kochbuch.
Sogar Gäste aus Hadmersleben waren gestern mit dem Bus nach Althaldensleben geeilt.