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Straßensanierung Pflasterausbau für weniger Lärm

Lärm nervt die Bewohner der Westerhäuser Straße in Halberstadt. Das Kopfsteinpflaster soll gegen eine Asphaltdecke ausgetauscht werden.

Von Jörg Endries 07.03.2017, 10:00

Halberstadt l Die Sanierung von desolaten Straßen wird auch 2017 das Verkehrsgeschehen in Halberstadt beeinflussen. Zu den städtischen Projekten gehören unter anderem die Westerhäuser Straße und der Graue Hof. Während der jüngsten Tagung des Stadtentwicklungsausschusses standen beide Vorhaben zum Beschluss.

Der miserable Zustand der Westerhäuser Straße nervt Kraftfahrer und Anwohner seit vielen Jahren gleichermaßen. Kopfsteinpflaster und Dellen schütteln Pkw, Lkw und Busse gleichermaßen kräftig durch. Auf der anderen Seite sind die Bewohner einem Lärmpegel ausgesetzt, der die gesetzlich zulässigen Werte überschreitet. Das bestätigt die Stadtverwaltung im Teilaktionsplan zur Lärmbekämpfung für den Abschnitt zwischen dem Bahnübergang bis zur Einmündung Hans-Neupert-Straße. „Ursache für die hohe Lärmbelästigung sind die Abrollgeräusche der Fahrzeuge, die aufgrund der desolaten Fahrbahndecke entstehen“, heißt es.

Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt erstellte eine Lärmkartierung und ermittelte das Minderungspotenzial einer neuen Fahrbahndecke. Danach sei rechnerisch durch das Aufbringen einer Asphaltschicht bei 50 km/h eine Geräuschminderung von ­derzeit 68,4 auf 62,4 dB (tagsüber) beziehungsweise 58,2 auf 52,2 dB (nachts) möglich. Mit dieser Aussage hat die Stadt Halberstadt die Chance, an Gelder aus dem STARK V-Förderprogramm zu kommen, das Projekte zur Lärmbekämpfung finanziell unterstützt. Ein Fakt, der bei leeren kommunalen Kassen wichtig ist.

Die Sanierungskosten für diesen Teilbereich der Westerhäuser Straße belaufen sich immerhin auf etwa 463.000 Euro, etwa 161.000 Euro müssten die Anlieger (Hauseigentümer) über Straßenausbaubeiträge beisteuern. Der Baustart soll im September sein, informierte Manfred Wegener vom Fachbereich Stadtentwicklung der Stadtverwaltung.

Die Sanierung des Grauen Hofes in der Altstadt steht im unmittelbarem Zusammenhang mit den Arbeiten in der Westerhäuser Straße. Das Kopfsteinpflaster aus der Westerhäuser hat nämlich noch lange nicht ausgedient. Es kommt im Grauen Hof erneut zum Einsatz. Hintergrund: Das erst vor etwa 20 Jahren verbaute Pflaster weist große Abplatzungen auf und muss ausgetauscht werden. Ein Vorgang, der alles andere als normal ist. Die Verwaltung bestätigt, das Mitte der 1990er Jahre chinesische Grauwacke zum Einsatz kam. Die habe zwar alle Prüfzertifikate gehabt, hielt aber trotzdem den Anforderungen nicht stand. Mittlerweile gebe es einen Schadenersatzanspruch an die Stadt Halberstadt, berichtete Manfred Wegener. Ein Fahrzeug sei beim Befahren des Grauen Hofes beschädigt worden. Da weder Baufirma noch Lieferant des Pflasters existent sind, könnte die Rechnung bei der Stadt Halberstadt hängen bleiben.

93.000 Euro soll die Sanierung des Grauen Hofes kosten. Probleme mit der Finanzierung hat die Kommune in diesem Fall nicht. Das Geld ist bereits vorhanden. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Halberstadt 184.000 Euro an Ausgleichszahlungen erhalten. Aus diesem Topf, den Grundstückseigentümer im Sanierungsgebiet der Stadt für die Wertsteigerung ihrer Grundstücke einmalig speisen, können Bauprojekte im Sanierungsgebiet finanziert werden.

Beide Bauvorhaben sind mehrheitlich vom Stadtentwicklungsausschuss abgesegnet worden.