Folge 12 der Serie "24 Stunden Halberstadt": von 18 bis 19 Uhr im Theater Profis und Laien proben für Musical "Hair"
"24 Stunden Halberstadt" zeigt 24 spannende Geschichten aus der Domstadt. Über 40000 Menschen leben, arbeiten, spielen und lernen hier. Die Volksstimme begleitet einige von ihnen. Folge 12: von 18 bis 19 Uhr bei der Theaterprobe zum Musical "Hair".
Halberstadt l Von links und rechts schreiten einige junge Statisten mit leichtem Schritt hinter einem haushohen Container hervor. Ihre Arme halten sie ausgestreckt vor sich, die Handflächen zeigen nach oben, als würden sie um eine Gabe bitten. Auf den Unterarmen balancieren sie ein blaues Tuch, bei manchen ist es auch türkis, bei anderen grün. Sie singen etwas vom "großen Gott der Stärke".
Die jungen Frauen und Männer drehen sich zueinander um, schwingen ihre Tücher. Plötzlich öffnet sich ein Containerfenster, aus dem ein junger Mann herausguckt. Stille. Alle Blicke wandern zur gegenüberliegenden Seite des Raumes. Dort sitzt Klaus Seiffert. "Der Effekt ist schöner, wenn die Tücher von oben weggezogen werden", ruft er den Sängern zu. Seiffert führt Regie beim Musical "Hair", für das im Malsaal des Nordharzer Städtebundtheaters in Halberstadt geprobt wird.
"Wir proben jeden Tag sieben Stunden - von 10 bis 14 Uhr sind die Profis dran, von 18 bis 21/22 Uhr die Laien", erklärt Mario Mariano. Der Choreograf studiert die Tanzszenen mit den Darstellern ein und spielt auch selbst eine Nebenrolle in dem Stück. "Es ist viel zu tun, ¿Hair\' ist ein Ensemblestück. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe, die über Hippie-Life spricht, über den Vietnam-Krieg, Drogen und freie Liebe", erläutert Mariano.
Insgesamt 24 Sänger tanzen bei voller Besetzung auf der Bühne. Schüler, Studenten und Hobbysänger übernehmen die Rollen der Statisten. Mal müssen sie auf Befehl laut lachen, mal tuscheln, aber hauptsächlich singen und tanzen. Zu den Darstellern auf der Bühne kommen noch zehn Musiker, die im Orchester spielen.
"Versucht, ein bisschen mehr Freude hinein-zulegen."
Klaus Seiffert, Regisseur
Die Einstiegsszene lässt Regisseur Klaus Seiffert noch zweimal wiederholen, bis er zufrieden ist. "Versucht, ein bisschen mehr Freude hineinzulegen, damit es nicht wie ein Trauermarsch rüberkommt. Das ist etwas Positives, wir beschwören den großen Gott Aquarius", animiert er die Sänger. Nach dem dritten Versuch hängen die Darsteller den anschließenden Tanz gleich mit an. Zwischen den Szenen und Liedern gibt Choreograf Mario Mariano immer wieder Anweisungen. Ein Tanzpaar steht nach einer Drehung nicht diagonal zueinander, andere Tänzer sollen doch "bitte die Arme etwas höher schwingen".
Dann folgt die nächste Sequenz: Eine Journalistin - verkörpert von Musicaldarsteller Ingo Wasikowski - besucht die Gruppe und stellt jede Menge Fragen zu deren Lebenssituation. Die Komparsen sollen laut losprusten. "Ihr müsst euch noch mehr danebenbenehmen", ruft der Regisseur. Alles auf Anfang, dann ein weiteres Mal. Als die Szene schließlich steht, ist es kurz nach 19 Uhr und der Volksstimme-Besuch endet.
In der Montagsausgabe erscheint Folge 13 der Serie "24 Stunden Halberstadt": von 19 bis 20 Uhr im St. Josef Haus.