Neues Repair-Café im Harz Reparieren statt wegwerfen
Ein neues Angebot im Halberstädter Jugendtreff Zora setzt auf Nachhaltigkeit. Worum es geht und wann es stattfindet.

Halberstadt. - Schülercafé, Konzerte und Veranstaltungen aller Art, unterschiedlichste Workshops, Deutschkurse, Selbstverteidigung und vieles mehr – das Spektrum der Angebote in der Zora in Halberstadt ist breitgefächert. Nun ist ein weiteres hinzugekommen: das Repair-Café.
„Schon seit längerem gibt es ja unsere Fahrradwerkstatt, die – angeleitet von unserem Bundesfreiwilligendienstler Mike Grundmann – sehr gut angenommen wird“, erklärt Katharina Guthke vom Vorstand des Soziokulturellen Zentrums. Schon länger habe man dieses Angebot zur angeleiteten Selbsthilfe über die Fahrräder hinaus ausdehnen wollen, es habe aber an Know-how und Personal gefehlt.
Dieses ist nun in Form von Tim Winkelmann in die Zora gekommen. Der 21-Jährige leistet hier ebenfalls seinen Bundesfreiwilligendienst und möchte danach eine Ausbildung zum Ton- oder Eventtechniker beginnen. Technisches Wissen habe er sich bereits in Eigenregie aneignen können.
„Und wenn man dann auf dem Wertstoffhof sieht, was in der Elektronikecke alles weggeschmissen wird, finde ich das sehr schade“, sagt der Halberstädter. Also habe man die bis dato lose Idee des Repair-Cafés weiterentwickelt und mit Leben gefüllt. Unterstützung hat er in Katharina Guthke gefunden, die als IT-Systemelektronikerin ebenfalls als Ansprechpartnerin fungiert. „Wir teilen uns da ein wenig rein“, sagt die 36-Jährige.
Gestartet ist das Projekt in der vergangenen Woche - gleich am ersten Tag sei jemand mit einem defekten Subwoofer da gewesen. „Im Prinzip kann man mit allem kommen, was einen Stecker hat“, erklärt Katharina Guthke. „Eine Waschmaschine ist vielleicht logistisch etwas schwierig, ginge im Prinzip aber auch.“
Allerdings handele es sich bei dem Repair-Café nicht um einen Reparaturdienst: „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt sie. „Wir helfen natürlich dabei und schauen uns gemeinsam an, wo das Problem liegen könnte.“ Zu ersetzende Teile können dann, entweder durch die Zora oder den Kunden selbst, bestellt und zusammen wieder eingebaut werden. „Bei dem Subwoofer zum Beispiel haben wir das Problem schon gefunden und jetzt warten wir nur auf das Ersatzteil“, ergänzt Tim Winkelmann.
Das Repair-Café sei für jedermann gedacht, ob jung ob alt – und sei in der Region um Halberstadt neu. „So etwas gibt es hier nicht“, sagt Katharina Guthke, die selbst danach auf der Suche gewesen sei.
Während Tim Winkelmann sich ein wenig auf Hi-Fi-Geräte und Computer spezialisiert habe, liegt Katharina Guthke Kinderspielzeug am Herzen. „Da ist heutzutage so viel Elektronik drin, die so schnell kaputt geht – das kann man eigentlich alles reparieren“, sagt sie - und verweist gleichzeitig auf den Nachhaltigkeitsgedanken. „Man muss nicht immer alles gleich wegwerfen, nur weil es nicht mehr funktioniert.“ Ein Gedanke, den es auch den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln gilt.
Das Repair-Café findet jede Woche dienstags und mittwochs, jeweils von 12 bis 16 Uhr, am Steinhof 1 in Halberstadt statt. „Wir nehmen auch gern defekte Geräte an“, ruft Tim Winkelmann abschließend auf. „Entweder als Ersatzteilspender oder um sie, nachdem wir sie repariert haben, gegen eine kleine Spende zugunsten der Zora, zu verkaufen.“