Sekretärin der Karl-Liebknecht-Sekundarschule und der früheren Hillersleber Schule geht nach fast 40 Dienstjahren in den Ruhestand "Rosi" hat stets eine gute Atmosphäre unter den Kollegen verbreitet
Von Julia Schneider
Haldensleben l "Erwartet nicht zu viel, ich fasse mich ganz kurz", erklärte Rosemarie Schneider gestern ihren Kollegen im Lehrerzimmer der Karl-Liebknecht-Sekundarschule. Eigentlich wollte sie zu große Emotionalität und jegliches Aufsehen an ihrem letzten Arbeitstag vermeiden. Da Rosemarie Schneider während ihrer beinahe 40 Arbeitsjahre als Sekretärin aber vielen Menschen enorm ans Herz gewachsen ist, ließ sich ihr Wunsch nicht erfüllen.
Nachdem sie die 10. Klasse in Althaldensleben absolviert hatte, wollte sie eigentlich Kindergärtnerin werden. Da beide Eltern jedoch selbständig waren, wurde ihr der Berufswunsch vom Staat verwährt. "Dann hab ich eine ganz normale Lehre zum Einzelhandelskaufmann gemacht", erinnert sich Rosemarie Schneider. Als jedoch die Schule in Hillersleben gebaut wurde, bat Siegfried Gottschalk als neuer Schulleiter seine Bekannte, den Sekretariatsposten zu übernehmen. Rosemarie Schneider begann gleich nach der Eröffnung 1973 ihren Dienst als Schulsekretärin und kam damit ihrem eigentlich Berufswunsch doch noch ziemlich nahe. "Es war eigentlich nie was für mich, den ganzen Tag hinterm Schreibtisch in der Verwaltung zu sitzen. Ich hab schon immer viel Trubel um mich herum gebraucht", verrät sie.
Und davon hatte Rosemarie Schneider im Schuldienst mehr als genug. 31 Jahre lang, nämlich bis zur Schulschließung, arbeitete sie in Hillersleben. Eine kurze Pause schloss sich an, seit Oktober 2005 trafen Schüler und Lehrer sie dann an der Karl-Liebknecht-Sekundarschule in Haldensleben an. Mit den Worten "das wäre ja gelacht, wenn wir das nicht zusammen schaffen", wischte der ehemalige Schulleiter Frank Höpfner ihre Vorbehalte beiseite, mit der neuen Technik klarzukommen. An das tägliche Arbeiten mit dem Computer und dem Internet gewöhnte sich Rosemarie Schneider genau so schnell, wie an "fremde Kollegen, fremde Schüler und das fremde Umfeld". "Ich hab euch alle schnell ins Herz geschlossen", erklärte sie an ihrem gestrigen letzten Arbeitstag sichtlich gerührt und lud ihre Kollegen dann schnell zu Speis\' und Trank ein, um zu vielen Abschieds- tränen vorzubeugen. Hier und da kullerten diese dann aber doch, als sich viele Anwesende mit persönlichen Worten von Rosemarie Schneider verabschiedeten.
"Persönlich werde ich dich als liebenswerten Menschen in Erinnerung behalten", sagte Schulleiterin Monika Gajda beispielsweise und hob etliche Vorzüge ihrer "rechten Hand" hervor. Zwar arbeitet die Magdeburgerin erst seit zwei Jahren als Leiterin der Liebknecht-Schule, "aber ich habe dich schnell als engagierte Kollegin zu schätzen gelernt". Rosemarie Schneider hätte mit ihrer unkomplizierten, netten Art stets ein gutes Arbeitsklima geschaffen, das sich auf das Kollegium und auch die Schülerschaft auswirkte. Bei diesen Worten nickte auch Siegfried Gottschalk, der ehemalige Hillersleber Schulleiter, zustimmend. Stellvertretend für die Schülerschaft verabschiedeten sich einige Mädchen unter Leitung von Musiklehrer Otmar Schmicker mit einem Lied von ihrer Frau Schneider.
Aus früheren Tagen kennt auch Schul-Dezernent Joachim Hoeft die Sekretärin noch gut und übermittelte ihr die besten Wünsche für den Ruhestand, auch im Namen des Landrates. Hoeft und Heinrich Schulze, Leiter des Schul- und Kulturamtes, waren sich einig: Rosemarie Schneider wird sich während ihrer Rente schon nicht langweilen. Neben älteren Enkeln hat sie ein dreijähriges Enkelkind, um das sie sich von nun an Vollzeit kümmern kann. "Und auch für die Gesundheit will ich einiges tun, ich werd zum Beispiel wieder öfter schwimmen gehen", verriet Rosemarie Schneider. "Und alles andere lasse ich auf mich zukommen", freute sie sich schon auf eine etwas ruhigere Zeit. Trotzdem wird sie den Schulbetrieb aber sehr vermissen und versprach deshalb: "Ich komme aber sicher mal ab und zu vorbei!" Damit gaben sich dann auch die Lehrerkollegen zufrieden und entließen "ihre Rosi" mit einem "Prost" - natürlich nach Schulschluss - in den wohlverdienten Ruhestand.