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Sanierung Halberstadt braucht viel Geld für Grundschule

Die Sanierung der marode Diesterwegschule in Halberstadt ist in vollem Gange. Doch dazu gehören auch die Außenflächen.

Von Sabine Scholz 09.04.2019, 01:01

Halberstadt l Einen neuen Eingang im alten, wieder aufgearbeiteten Zaun der Halberstädter Diesterweg-Grundschule wird es geben, gepflasterte Wege zu den einzelnen Gebäudeteilen und unter den Überdachungen dazwischen, eine sanfte Böschung, die den Höhenunterschied zwischen Gebäude und Schulgelände auf der Südseite abfängt, eine neue Baumreihe wird entlang der Straßenseite des Grundstücks gepflanzt. Einige der Wege auf dem Areal werden befahrbar sein, andere erhalten eine wassergebundene Decke, aber kein Pflaster.

Um die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, die jetzt schon bei rund 790.000 Euro liegen, wie Architekt Burkhard Przyborowski und seine, mit der Außengeländeplanung beauftragte Kollegin Sylvia Schumann dem Stadtentwicklungsausschuss berichteten, sei auch nicht mal ganz zwei Drittel der Gesamtfläche überplant worden, der Rest soll erstmal bleiben, wie er ist – eine Wildwiese unter großen Bäumen. Und die Flächen sind wirklich groß, die zur Diestweg-Grundschule in der Sargstedter Siedlung gehören: rund 18.500 Quadratmeter umfassen die Freiflächen, die Schule selbst bedeckt eine Grundfläche von rund 3000 Quadratmetern.

Ein Drittel der Summe muss die Stadt Halberstadt aufbringen, rund 280.000 Euro. Für den Rest setzen die Stadtmitarbeiter auf Fördermittel aus dem Stadtumbauprogramm, ein entsprechender Antrag sei bereits gestellt worden, nun hoffe man trotz des nicht ausgeglichen Haushaltsplan der Stadt auf eine Genehmigung seitens des Landes, berichtete Fachbereichsleiter Jens Klaus den Mitgliedern des Ausschusses. In den rund 5,5 Millionen Euro, die die umfassende Sanierung und Modernisierung der Diesterweg-Grundschule kostet, sind die Gelder für die Außenanlage nicht enthalten.

Im Investitionsplan hatte die Stadt schon rund eine halbe Million Euro für die Außenanlagen eingeplant. „Das hatten wir einfach grob geschätzt, ohne eine genauere Planung, nur, um überhaupt mal eine Hausnummer zu haben“, erinnerte Klaus, denn es sei oft nachgefragt worden, was die Außenanlagen kosten werden. „Damals hieß es schon, ob das nicht zu hoch gegriffen ist. Jetzt, wo die Planungen konkreter sind, wissen wir, dass die halbe Million Euro nicht reichen wird.“

Angesichts dieser Zahlen entbrannte noch einmal die Debatte um Sinn oder Unsinn dieser Investition. Kai Fünfhausen (Die Linke) sagte, dass diese Riesensumme für zehn Prozent der Halberstädter Kinder investiert werde – „was man damit alles anstellen könne“. Auch Ausschussvorsitzender Michael Herrmann (CDU) sagte, dass man keine alten Wunden aufreißen wolle, die Bürger hätten nunmal so entschieden. Aber seine Fraktion habe von Anfang an darauf hingewiesen, welche Auswirkungen auf den Stadthaushalt dieses Projekt haben werde. Man könne beispielsweise nichts in den Ortsteilen investieren. „Und es sind ja auch noch nicht mal die Möbel eingeplant, die man brauchen wird.“ Hans-Joachim Nehrkorn (Die Linke) verwies in der Debatte auf einen kurz zuvor gefassten Beschluss. Beim Ausbau des Gehweges in der Kühlinger Straße gebe man 280.000 Euro für 800 Quadratmeter gepflasterte Fläche aus. Da sei die Summe für die fast 20 000 Quadratmeter schon „auf Kante genäht“.

Man setze schon auf kostengünstige Varianten und habe die Sparsamkeit im Blick – zum Beispiel, in dem man den vorhandenen alten Zaun rund um das riesige Areal nicht ersetze, sondern aufarbeite und neu streiche, erinnerte Jens Klaus in der Diskussion. Auch Kurt Fümel, Abteilungsleiter Hochbau der Stadtverwaltung, mit der Begleitung dieses Vorhaben betraut, betonte, dass weitere Kostendrückerei nicht funktionieren würde, allein angesichts der enorm gestiegenen Baupreise.

Die jetzt vorgestellte Planung sei in enger Abstimmung mit den Nutzern erfolgt, zu denen ja nicht nur die Schule zählt, sondern auch die Kindertagesstätte, die komplett mit in das Gebäude umzieht – also Krippenplätze, Kindergartenplätze und Hortbetreuung in dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble, anbietet.

In der Debatte erinnerte Architekt Burkhard Przyborowski an eine Besonderheit des Schulhauses: Es ist ebenerdig, aus allen Klassenzimmern wird es einen Ausgang in die Innenhöfe geben. Damit spare man zum Beispiel teure Ausgaben für Brandschutzauflagen. Mit Blick auf die Finanzdiskussion unterbreitete er den Vorschlag, das Geld über eine breit aufgestellte Spendensammlung via Internet einzuwerben. „Wenn man ein wirklich professionelles Crowdfunding auf die Beine stellt, könnte man das Geld zusammenbekommen. Da würde ich mich auch dran beteiligen.“