Stadtrat lehnt eine geplante Landschaftsschutz-Neuverordnung ab Schotterhalde nicht noch weiter abschotten
Zum Schutz seltener Pflanzen wollte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises die Kalkschotterhalde Drachenberg mit einer Neuverordnung belegen. Der Stadtrat von Oebisfelde-Weferlingen lehnte das jedoch am Mittwoch ab.
Oebisfelde-Weferlingen. Einer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises geplanten Neuverordnung über den geschützten Landschaftsbestandteil "Kalkschotterhalde Drachenberg" in der Gemarkung Walbeck hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch eine Absage erteilt.
Um Landschaften zu schützen, können die Behörden bestimmte Teile einer Landschaft zu Landschaftsschutzgebieten oder Ruhezonen erklären. Eine solche schützenswerte Landschaft mit Pflegemaßnahmen ist nach Ansicht der Unteren Naturschutzbehörde das Gelände Kalkschotterhalde Drachenberg, entstanden durch den Abbau von Kalksandstein zwischen Walbeck und Weferlingen. Das Gelände ist Bestandteil des Unternehmens, das im Areal heute noch abbaut.
"An der Halde gibt es nichts mehr zum Abbauen", sagte Stadtrat Martin Herrmann. Aber wenn der Beschluss jetzt so getroffen werde, gebe es keine Möglichkeit mehr, das Gebiet zu betreten, fürchtet der Walbecker Ortsbürgermeister.
Sein Ortsrat sei der gleichen Ansicht. Das Gremium habe sich intensiv mit der Problematik beschäftigt und sich gegen die Neuverordnung ausgesprochen. Und der Betrieb sei bei der Rekultivierung außen vor, kritisierte Martin Herrmann.
"Das Bergamt hat alles bereits geregelt. Es handelt sich nicht um einen Schandfleck in der Landschaft. An das Unternehmen gibt es keine weiteren Rekultivierungsansprüche mehr", sagte Helmut Harpke vom kreislichen Umweltamt. Es handele sich bei der Kalkschotterhalde um ein ohnehin schwer zugängliches, hängiges Gebiet.
Ziel sollte es sein, insbesondere seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere zu schützen. Für Orchideen wie den Bienen-Ragwurz und Heuschreckenarten böte der Boden ideale Standortbedingungen.
Elf Stadträte stimmten schließlich für die Neuverordnung, elf hingegen schlossen sich der Argumentation des Walbecker Ortschaftsrates an und lehnten sie ab. Zwei Stadträte enthielten sich. Damit stand der Stadtrat dem Vorhaben skeptisch gegenüber.
Da es nun noch zu einer Abwägung des Schutzvorhabens kommen kann, werden in diesem Fall die Argumente Pro und Contra abgewogen. Darauf hatten die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde im Stadtrat während der Diskussion hingewiesen.