1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Ein Blankenburger über den Wolken

Segelfliegen Ein Blankenburger über den Wolken

Siegmar Schink hat in Blankenburg eine Werkstatt für LKW-Reparaturen und ist in seiner Freizeit Chef des Ballenstedter Aeroclubs.

Von Holger Hadinga 20.05.2018, 07:00

Blankenburg/Ballenstedt l Siegmar Schink, Jahrgang 1961, hat doppelte Verantwortung. In Blankenburg betreibt er eine Werkstatt für LKW-Reparaturen. In seiner Freizeit lenkt Schink als 1. Vereinsvorsitzender die Geschicke des Ballenstedter Aeroclubs. Diese Funktion hat der begeisterte Segelflieger seit fünf Jahren inne.

Sein Hobby entdeckte Siegmar Schink in der Kindheit: „Früher hatte Blankenburg einen Segelflugplatz, den es seit Anfang 1978 nicht mehr gibt. Als kleiner Junge sah ich oft Modellfliegern zu, wie sie per Fernsteuerung ihre Maschinen kreisen ließen. Da kribbelte es mir im Bauch.“ Dann besaß er auch ein Modellflugzeug. Bis der Blankenburger jedoch selbst im Cockpit saß, vergingen noch einige Jahre.

Durch Studium sowie Beruf verließ Schink den Harzkreis. „2003 habe ich den Flugplatz in Asmusstedt bei Ballenstedt entdeckt und gefragt, ob man hier fliegen kann. Und das ging. Meine Ausbildung zum Segel- und Motorsegelflieger dauerte zwei Jahre.“ Dieses Hobby ist sehr zeitaufwändig, darunter soll jedoch die Familie nicht leiden. „Deshalb kommt meine Frau Heike mit, wenn ich mit dem Motorsegler starte.“

Doch am liebsten ist der Hobbypilot ohne Motor in der Luft. „Dabei braucht man das richtige Feeling und man muss die Thermik suchen. Bei unseren Fliegern geht es um einen Wettbewerb, der Spaß macht“, erklärt der Blankenburger. Im Jahr schafft er rund 300 Flugstunden und kommt dabei bis auf 5000 Meter Höhe. Das Segelflugzeug ist 225 Stundenkilometer schnell. Seine weitesten Flüge führten Siegmar Schink nach Cottbus und Dresden.

„Manchmal bin ich auch auf einem Acker gelandet. Aber die Gegend dort war schön“, sagt er schmunzelnd. Wichtig sei unter den Vereinsmitgliedern, dass sie über ihre Fehler sprechen und diese auswerten. Außerdem kommt einmal im Jahr ein Prüfer der Luftfahrtbehörde Braunschweig zum Asmusstedter Flugplatz, um alles unter die Lupe zu nehmen. Weiter betont der Pilot: „Da oben muss man immer fit sein. Fitness beginnt schon bei der richtigen Ernährung. Dann hat man auch den Stress im Griff.“ Des Weiteren sei beim Fliegen der Sonnenschutz zu beachten. Dabei helfen Sonnenbrille sowie eine Creme für das Gesicht. „Obwohl alle Sinne eingeschaltet sind, kann ich da oben abschalten“, sagt Schink.

Am Boden warten nach den Flügen und vor allem in der Winterpause die Wartungsarbeiten. Dazu gehören zum Beispiel die Reinigung oder der Austausch verschlissener Teile. Nicht zu vergessen ist natürlich die Arbeit als 1. Vorsitzender des über 60 Mitglieder zählenden Vereins. „Wir haben einen hohen Mädchen- bzw. Frauenanteil. Unser Vereinsleben soll die Mitglieder mitreißen. Es gibt auch viel Geselligkeit und wir helfen uns gegenseitig.“

Eine wichtige Aufgabe des 1. Vorsitzenden ist beispielsweise den Überblick bei den Finanzen und der Ausbildung zu haben. Ebenso müssen Versammlungen organisiert sowie die Zukunft des Vereins gestaltet werden. „Nachwuchs ist bei uns immer gern gesehen. Wir haben einen ordentlichen Internetauftritt und gehen in Schulen, um den Aeroclub vorzustellen“, sagt Schink.