12 Jahre Neinstedter Anstalten in Calvörde / Vorsteher der Neinstedter Anstalten Jürgen Schwarz sagt: "Solche Feste gelingen nur Hand in Hand"
Seit 147 Jahren gibt es die Einrichtungen der Neinstedter Anstalten in der Region Haldensleben. Vor 12 Jahren zogen zwölf Menschen mit geistiger Behinderung aus dem Schloss Detzel in ihr neues Domizil nach Calvörde. Inzwischen leben dort 45 Frauen und Männer in verschiedenen Häusern. Dort fühlen sie sich heimisch.
Calvörde. "Wenn ich jetzt alle Gäste aus nah und fern aufzähle, ist der Tag vorbei. Aber begrüßen möchte ich trotzdem jemanden ganz besonders. Es ist Pfarrer Schwarz, unser neuer Vorsteher. Er ist also noch längst nicht so lange bei den Neinstedter Anstalten wie die meisten von euch", sagte Annerose Schulze, Teamleiterin der Neinstedter Anstalten in Calvörde, bei der Eröffnung des Sommerfestes auf dem Hof des Hauses Bonin. Pfarrer Jürgen Schwarz, der seit Anfang Mai im Amt ist, half gleich bei der Ehrung der Jubilare.
50 Jahre wohnt Hildegard Resch schon in den Häusern der evangelischen Einrichtung. Silvia Schulze gehört seit 35, Anne-Kathrin Edeling seit 30, Dorothee Düdecke seit 25, Gisela Bohn seit 20 und Kai Wenzel seit 5 Jahren zu den Bewohnern der Einrichtungen. Etwas verspätet kam Marga Gerhard zur Auszeichnung. "Marga gehört seit 35 Jahren dazu. Sie ist die rechte Hand des Calvörder Pfarrers Andreas Knauf. Sie half gerade noch bei den Vorbereitungen einer Kindstaufe", erklärte die Leiterin.
Wolfgang Lindner, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Calvörde, überbrachte Grüße und einen Briefumschlag mit Geldscheinen. "Ihr gebt euch immer so viel Mühe mit euren Veranstaltungen und könnt sicher Geld für Requisiten gebrauchen", sagte Lindner.
Mit einem Scheck über 200 Euro und anderen Geschenken, um körperlich fit zu bleiben, überraschte Physiotherapeutin Kerstin Lorenzen, die in Calvörde eine Praxis führt, die Bewohner und Mitarbeiter.
"Ich habe gelesen, was ihr in den letzten Jahren alles auf die Beine gestellt habt", sagte Pfarrer Schwarz und lobte im Besonderen die engagierten Mitarbeiter. "Dass auch dieses Fest wieder schön wird, hängt von den Mitarbeitern ab. Es funktioniert nur, wenn alles Hand in Hand geht", wusste der Geistliche und überreichte als Dankeschön den Mitarbeitern und Freunden der Einrichtung Schlüsselanhänger mit Händen und Füßen dran. "Ja, die Füße sind auch wichtig, denn die Mitarbeiter sind auch treppauf und treppab gerannt, bis die Füße brannten", erklärte Schwarz. Auch Annerose Schulze bedankte sich bei ihren Kollegen und schwärmte: "Gut, dass ich mich immer auf euch verlassen kann."
Auch das Publikum konnte sich darauf verlassen, dass es ein besonderes Showprogramm zu sehen bekommt.Die Akteure entführten die Zuschauer in die Zirkuswelt. Kristin Klatt, Mitarbeiterin der Neinstedter Anstalten, erklärte: "Unser Zirkusprojekt gibt es seit 2005. Es ist zu einem festen Bestandteil für alle unsere Artisten geworden. Wir sind froh, dass wir es auch immer wieder finanziert bekommen." In diesem Jahr gab es auch wieder eine Zirkusprojektwoche, bei der die Calvörder beim Tag der offenen Gärten in Kamern, beim Heimatfest in Arneburg und im Bodelschwingh-Haus in Wolmirstedt ihre artistischen Künste präsentierten.
"Unsere Zirkustruppe ist heute leider nicht vollständig. Deshalb gibt es nur Ausschnitte unseres Programms", erklärte Kristin Klatt und versprach, dass es im nächsten Jahr beim Sommerfest eine extra lange Show zu sehen gibt. Nachdem die Akteure die Zuschauer mit ihren akrobatischen Fähigkeiten begeistert hatten, zog Magierin Ina Köhn aus Wegenstedt die kleinen und großen Gäste in ihren Bann. Sie zauberte einen frisch gebackenen Kuchen aus dem Zylinder. Kuchen für alle gab es beim anschließenden Kaffeetrinken. Gut gestärkt, vergnügten sich Bewohner und Gäste bei Spielen, in denen es unter anderem darum ging, Froschfiguren in Schüsseln zu katapultieren.