Jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz nahe Eilsdorf / Martin Wiedenbach hofft auf weiteren Fund Spaziergänger entdeckt eine Steinzeit-Axt
Beim Spazierengehen entdeckte Martin Wiedenbach auf einem Acker nahe Eilsdorf einen seltsam geformten Stein, der sich bei näherer Betrachtung als ein steinzeitliches Werkzeug entpuppte. Museumsmitarbeiter bestätigten diese Annahme: die Axt wurde auf 3000 vor Christus datiert.
Eilsdorf l Martin Wiedenbach wohnt seit 36 Jahren in Eilsdorf, er geht jeden Abend mit seinem Hund Apollo im Umland von Eilsdorf spazieren. Vor Kurzem weckte eine Ansammlung von Steinen auf einem Feld sein Interesse. "Einer fiel mir sofort ins Auge. Obwohl es mit Erde gefüllt war, konnte ich ein kreisrundes Loch darin entdecken", so der gebürtige Aderstedter.
"Mir war recht schnell bewusst, was ich in den Händen halte."
Martin Wiedenbach
Er hob den vermeintlichen Stein auf und säuberte ihn. "Ich bin geschichtlich interessiert, und war schon in Ägypten im Urlaub. Gern schaue ich mir Dokumentationen zu dem Thema im Fernsehen an. Deshalb war mir recht schnell bewusst, was ich in meinen Händen halte", berichtet der zweifache Vater. Der Felsklumpen entpuppte sich als ein altes Werkzeug. Es ist neuneinhalb Zentimeter lang und fast vier Zentimeter hoch. In der Mitte ist ein keilförmiges, etwa zweieinhalb Zentimeter großes Loch.
"Die Herstellung muss Tage und Wochen gedauert haben."
Frieder Kunkel, Museum Halberstadt
Martin Wiedenbach nahm seinen Fund mit nach Hause und brachte es gleich zum Museum in Halberstadt. Dort begutachtete Frieder Kunkel das Werkzeug. Der Sachverständige datierte die Axt auf die Jungsteinzeit etwa 3000 vor Christus. "Wahrscheinlich war es ein Gebrauchsgegenstand, jedoch hatten Äxte auch einen hohen symbolischen Wert", so Kunkel. "Die Werkzeuge wurden aus Felsgestein und Granit mit Hand geschliffen. Diese Arbeit war sehr mühselig, die Herstellung einer Axt muss Tage und Wochen gedauert haben."
Die Menschen in der Jungsteinzeit lebten in Stammesgesellschaften in festen Behausungen. 100 bis 200 verwandte Personen gehörten zu einem Stamm, die sich mit Ackerbau und Viehzucht eigenständig versorgten. "Der Fund von Herrn Wiedenbach ist typisch für diese Region. In Mitteldeutschland und dem Vorharz wurden mehrere Siedlungen aus dieser Zeit entdeckt. Dass in Eilendorf und Umgebung Siedlungen bestanden, ist bekannt", teilt Frieder Kunkel mit.
Vorerst möchte Martin Wiedenbach seinen historischen Fund behalten und vielleicht später einem Museum als Leihgabe überlassen. Auch weiterhin geht er jeden Abend mit seinem Hund über die Felder und Äcker in der Umgebung von Eilsdorf - in letzter Zeit zieht es die beiden häufig zum Fundort. "Ich habe die Hoffnung, erneut etwas zu finden", gibt er augenzwinkernd zu. "Aber wahrscheinlich gelingt einem das nur einmal im Leben."