Anlieger der Drömlingstraße in Bösdorf kämpfen gegen Feuchtigkeit Steigendes Grundwasser treibt Familie Tiede in finanziellen Ruin
Familie Tiede an der Drömlingstraße in Bösdorf ist verzweifelt. Tag und Nacht läuft eine Pumpe, damit der Keller nicht wieder mit Grundwasser vollläuft. Die Stromrechnung schnellt in die Höhe. Tiede erhoffen sich Hilfe von der Stadt Oebisfelde-Weferlingen.
Bösdorf l Seit 15 Jahren wohnt Familie Tiede in ihrem hübschen Einfamilienhaus. Seit eineinhalb Jahren können sie ihre Idylle nicht mehr genießen, denn sie haben Grundwasser im Keller. Die Feuchtigkeit ist nicht aus den Mauern zu kriegen. Die Fliesen sind durch die Nässe hochgekommen. Ein Schaden von über 10000 Euro sei dadurch bereits entstanden.
"Ich pumpe im Viertelstundentakt 100 Liter ab. In einer Stunde sind das 400 und in zehn Stunden 4000 Liter. Das kostet ja alles Strom. Der Zähler dreht und dreht sich. Die Kosten treiben uns in den finanziellen Ruin", sagte René Tiede voller Verzweiflung. Er zeigte auf seine Konstruktion samt Pumpe. "Wenn ich die Pumpe abstelle, läuft das Wasser wie unter der Dusche."
Das Grundwasser ist immer da. Auch wenn es nicht viel regnet. Ehefrau Sigrun Tiede wies darauf hin, dass es einige Familien an der Drömlingstraße ähnlich ergeht. Tiedes haben bereits versucht, auf eigene Faust gegen das Wasser anzukommen. Der Hausherr hat bereits vier Meter tiefe Schächte ausgehoben. Doch alle Anstrengungen waren vergeblich. "Da müssen Spundwände gesetzt werden, um den nassen Boden zu halten. Da muss eine Spezialfirma her", erklärte Tiede. "Die Kosten können doch nicht auf uns abgewälzt werden."
René Tiede denkt, dass das Grundwasser gestiegen ist, weil in den vergangenen zwei Jahren auf den benachbarten Grundstücken gebaut wurde. "Die Nachbarn haben ihre Grundstücke verdichtet, um ihre Häuser darauf bauen zu können. Jetzt kommt das Wasser nirgends mehr weg. Es hat sich einen Weg gesucht und kommt in unserem Keller hoch."
Die Drainage sei durch die Schachtarbeiten der Häuslebauer zerstört worden. Außerdem wäre das Grundwasser gestiegen, nachdem Tiefbauarbeiten an der Straße erfolgten.
Eine Grundwassersenkung würde Tiedes Meinung nach den betroffenen Bösdorfern helfen, die Feuchtigkeit aus ihren Häusern zu kriegen. "Eine andere Möglichkeit wäre es, einen Schacht, der tiefer als der Keller ist, zu setzen und auf einer bestimmen Höhe einen Ablauf zu schaffen", schlug Tiede vor. Die Familie hofft auf Hilfe von der Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Hausherr Tiede schilderte Silke Wolf, Bürgermeisterin der Stadt, die Misere. "Die Stadt kann uns doch nicht auf den ganzen Kosten sitzen lassen", meinte Tiede.
Doch die Bürgermeisterin half nicht und erklärte: "Grundwassersachen sind freiwillige Aufgaben. Die Stadt hat keinerlei Mittel zur Verfügung, um da tätig zu werden."
"Die Stadt gibt 50000 Euro für eine Quelle aus, damit sich die Leute darin die Füße waschen."
René Tiede, Bewohner von Bösdorf
Tiede schimpfte: "Die Stadt gibt 50000 Euro für eine Quelle aus, damit sich die Leute darin die Füße waschen. Für solchen Schwachsinn schmeißt die Stadt Geld zum Fenster raus." Mit der Quelle meinte er das Vorhaben am Mühlallerarm in Oebisfelde, wo eine Tret- und Wasserspielstelle entstehen soll.
Tiede könnte sich vorstellen, dass auch im Zuge des Ausbaus der Drömlingstraße sein Grundwasserproblem gelöst werden könnte. Doch die Planung des Straßenprojektes wurde vor kurzem gestoppt, da sich die Anwohner weigerten den hohen Eigenanteil der Kosten zu zahlen. Auch das Ehepaar Tiede hatte seine Unterschrift gegeben, weil sie sich nicht zu den genannten Konditionen beteiligen wollten. "Natürlich muss an der Straße etwas gemacht werden, aber nur mit Fördermitteln. Sollen wir dafür auch noch einen Kredit aufnehmen?", fragte die Gattin.
"Der Ausbau der Drömlingstraße ist erst einmal auf Eis gelegt. Das hat der Bösdorfer Ortschaftsrat so festgelegt", berichtete Silke Wolf.
Uwe Dietz, Mitarbeiter des Bauamtes der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, kennt die konkrete Situation der Familie Tiede nicht. "Wir haben aber im Stadtgebiet im Allgemeinen eine Erhöhung der Grundwasserstände zu verzeichnen", erklärte Dietz. Dies sei unter anderem auf Grundlage der im Drömling angehobenen Stauebenen so. Da sei die Familie nicht allein betroffen, sondern es gebe einige Hausbesitzer, die mit einem entsprechenden Höhenniveau zu kämpfen haben.
"Wir sind mit unserem Latein am Ende. Wir fühlen uns mit unserem Problem allein gelassen", zog die Familie traurig Bilanz.