1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Orkan wirbelt Harz weiter durcheinander

Sturmschäden Orkan wirbelt Harz weiter durcheinander

Straßen sind gesperrt, Fahrten der Schmalspurbahnen fallen aus. Obendrein gibt es traurige Nachrichten aus dem Luchsgehege bei Bad Harzburg.

Von Dennis Lotzmann 11.02.2020, 22:01

Wernigerode/Bad Harzburg l Das Orkantief Sabine und deren stürmische Nachfolger sorgen in der Harzregion weiter für turbulente Stunden. Auch am Dienstag fielen insbesondere im Oberharz wieder Bäume, wurden Straßen – beispielsweise zwischen Drei Annen Hohe und Schierke – teilweise gesperrt. Der Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) blieb nahezu komplett eingestellt und wird frühestens am Mittwoch teilweise wieder aufgenommen. Obendrein gibt es traurige Nachrichten aus dem Luchsgehege in Bad Harzburg.

Dort ließ Orkan Sabine zwei alte Buchen auf das Luchsgeheges an den Rabenklippen fallen. Dabei wurden nach Angaben von Nationalpark-Sprecher Friedhart Knolle nicht nur Zäune beider Gehegeteile zerstört, sondern auch ein Luchs – der 15-jährige Tamino – getötet. Drei weitere Luchse befänden sich aktuell auf freiem Fuß. „Das Gehege bleibt zunächst für Besucher gesperrt, die öffentlichen Luchsfütterung entfallen bis auf weiteres. Obendrein hoffen wir auf Hinweise, falls jemand die Luchse sichtet.“

Nach den drei entlaufenen Tieren werde nun gesucht. Luchs-Projektleiter Ole Anders schätzt die Überlebenschancen des Trios zunächst als gut ein. Es sei recht wahrscheinlich, dass sie eine gewisse Zeit klar kämen. „Sie sind gut genährt und können auch ohne Jagderfolg rund zwei Wochen überstehen.“ Das größere Risiko sieht der Luchs-Experte des Nationalparks Harz indes in möglichen Kämpfen mit wildlebenden Luchsen, mit denen die Tiere in der aktuellen Paarungszeit aneinander geraten könnten.

Bei den Harzer Schmalspurbahnen war am Dienstag zunächst eine große Bestandsaufnahme angesagt. Nach Angaben von HSB-Sprecher Dirk Bahnsen starteten von Wernigerode, Gernrode und Nordhausen vier Räumtrupps, um entlang der Strecken umgestürzte Bäume zu entfernen und die Gleisanlagen auf Schäden zu überprüfen.

„Wir planen zum jetzigen Zeitpunkt, am Mittwochmorgen wieder den regulären Betrieb aufzunehmen – vorausgesetzt, es kommen keine neuen Sturmschäden hinzu“, so Bahnsen. Das gelte allerdings nicht für den Abschnitt zwischen Schierke und dem Brockengipfel – hier bleibe der Betrieb am Mittwoch eingestellt. Hier sei zunächst eine Erkundungsfahrt mit der Schneefräse geplant. Dann werde – je nach Wetterentwicklung und mit Blick auf Donnerstag – neu entschieden. Über aktuelle Einschränkungen und Fahrplanänderungen informiere die HSB auf ihrer Internetseite.

Einschränkungen gibt es immer wieder auch auf Harzer Straßen. So ist die L 100 zwischen Drei Annen Hohe und Schierke wahrscheinlich noch bis zum Donnerstag wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Grundsätzlich warnen die Verantwortlichen des Nationalparks Harz vor dem Betreten von Wäldern.

Hinweise zum Verbleib der Luchse bitte an Ole Anders unter Telefon 01 70/ 2 06 11 23 oder an den Nationalpark unter Telefon (0 39 43) 5 50 20.