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120 Teilnehmer beim 17. Winter-Drömlings-Marsch der Mannhäuser Feuerwehr Teutonen und Mannhäuser Miezen treten gegen die Alkoholvernichtungstruppe an

Von Anett Roisch 17.01.2012, 05:27

Zum 17. Mal gab es auf Einladung der Mannhäuser Feuerwehr Abenteuer zu erleben. Trotz Wind und Regen stellten sich 120 Mannhäuser und Gäste den ungewöhnlichen Mutproben, die es bei der Tour zu bestehen gab.

Calvörde/Mannhausen l 100 Erwachsene und 20 Kinder kamen in den Mannhäuser Saal, um sich für den Winter-Drömlings-Marsch anzumelden. Zuerst bildeten die Wagemutigen kleine Gruppen und teilten der Wettkampfleitung ihren Namen mit. "Nehmt ein Schreibgerät für unterwegs mit und marschiert los - aber nicht irgendwo hin, sondern schön geordnet und gesittet!", mahnte Reinhilde Lüdecke bei der Anmeldung. Mit dem Blick auf die Starterliste stellte sie fest: "Es sind wegen des Regens viel weniger Wanderer als in den Jahren zuvor. Aber wir staunen, dass bei dem Mistwetter überhaupt so viele gekommen sind." Der harte Kern der Wanderer stammte natürlich aus Mannhausen. Aber auch Gäste aus Velsdorf, Mieste, Böddensell und Calvörde gingen auf Tour.

Über Nacht hatten die Brandschützer noch die Wegstrecke geändert. "Ursprünglich sollte es über den Allergrabenweg gehen. Wir haben den Weg gestern getestet. Er war über einen Kilometer lang voller Matsch", beschrieb Kevin Quatz, der Mannhäuser Wehrleiter. Die neue 6,5 Kilometer lange Strecke führte in Richtung Keindorf und wieder zurück.

Als erstes Team am Start waren die Frauen und Männer mit dem Namen "Die Drömlingsteutonen". "Wir sind auch noch adlig und nennen uns die ,Teutonen von Velsdorf\'", sagte Wilfried Bammel, auch Häuptling "Großer Bammel" genannt. Bammel legte an der Station "Kartoffelnschälen" eine Länge von 60,9 Zentimeter vor. "Kartoffelnschälen habe ich bei der Armee gelernt. Damals musste ja die ganze Truppe satt werden."

Zu den Besuchern am Waldesrand zählte auch Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake."Hier geht es ganz gemächlich und nicht nach Zeit zu. Das finde ich gut", sagte Schliephake.

"Unsere Wanderer brauchen nicht zu rennen, aber sie sollten auch nicht trödeln", erklärte Manfred Eggeling. Eggeling hatte sich drei der sechs neuen Geschicklichkeitsspiele ausgedacht. Da musste man zum Beispiel an einem Maschendrahtzaun ein Stückchen Holz nach Zeit durch die Maschen fädeln.

Die Teilnehmer mussten nicht nur ihre Talente bei Geschicklichkeitsspielen unter Beweis stellen, sondern, wer einen Preis gewinnen wollte, musste auch noch schlau wie Reinecke Fuchs sein.

Auf dem Wettbewerbsbogen standen 36 mehr oder weniger knifflige Fragen, zum Beispiel: Welcher Kaiser trat 1077 den sprichwörtlichen "Gang nach Canossa" an? Die Antwort lautete: Heinrich, der IV. trat den Gang nach Canossa an. Oder was versteht man unter einem Flokati? Der Flokatiteppich war ein typischer Einrichtungsgegenstand der 70er, der es in den letzten Jahren zu neuer Beliebtheit brachte.

Bei der Beantwortung der Fragen, die sich Feuerwehrmann Ingo Kottke ausgedacht hatte, bediente sich so mancher Tricks. Während die meist jüngeren Wanderer per Handy das Internet befragten, hatten einige aus der älteren Generation sogar ein Lexikon im Rucksack.

Spannend wurde es bei der Verkündung der Sieger im Saal der Gaststätte. Den glänzenden Wanderpokal und eine Flasche Sekt gewannen die Erstplatzierten, die Mannschaft "Ohne Otze". Das war die etwas reifere Jugend von Mannhausen. Doch warum "Ohne Otze"? Ihr Freund Otze war in diesem Jahr nicht dabei, weil er eine Station betreute. Und obwohl - oder gerade weil - Otze nicht dabei war, holte sich die Mannschaft den Sieg.

Die Gruppe "Woldau" aus Mannhausen holte sich den zweiten Platz und damit die mittelgroße Flasche Sekt. Es folgten die Mannhäuser Miezen - junge Mädchen des Gastgeberortes - auf dem dritten Platz. Einen Extrabeifall bekam Gisela Trüe, weil sie mit 76 Jahren die älteste Teilnehmerin der Tour war.

Caroline Schulze wurde zur Kartoffelschälkönigin gekrönt. Die Mannhäuserin schaffte es, aus einer Erdfrucht einen 270 Zentimeter langen Streifen zu schneiden.

Anerkennende Worte erhielt die Jugend, denn zur Winterwanderung waren die meisten schon kurz nach dem ersten Hahnenschrei aufgestanden.

"Der Drömlingsmarsch war trotz des verregneten Wetters ein Erfolg", freute sich Quatz und bedankte sich bei seinen Kameraden und den Helfern.