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Thaiboxen Prachtvolle Gürtel im Doppelpack

Toni Thes ist weiterhin Weltmeister. Der Halberstädter Thaiboxer hat seinen Titel verteidigt und einen zweiten erkämpft.

Von Sabine Scholz 03.11.2017, 00:01

Halberstadt l Eine lange Verschnaufpause hat er nicht. Toni Thes steht schon in den kommenden Tagen wieder im Ring und bereitet sich auf die Verteidigung seines Weltmeistertitels vor. Dabei hatte er diesen gerade erst erfolgreich verteidigt.

In Holzminden hatte der Kampfsportler jüngst gegen Herausforderer Dogan Kurnaz unter Beweis gestellt, warum man ihn „The Tiger“ nennt. Er gewann klar, soll sich aber nun bereits im Dezember erneut gegen seinem Herausforderer aus der Türkei bewähren.

Den Weltmeistertitel der World Boxing Union im Thaiboxen hatte sich Thes im vergangenen Jahr erkämpft. Diesmal, berichtet er, war ihm der Kampf gegen den zweifachen Europameister und Weltmeister der Kampfsport­organisationen WFMC und AFSO nicht spektakulär genug. „Ich wollte meinen rund 40 mitgereisten Fans natürlich einen tollen Kampf bieten“, sagt Thes, der in Halberstadt die Kampfsportschule „respect“ betreibt. Aber auch, wenn viele Aktionen der beiden Thaiboxer auf dem Boden stattfanden und damit für die Zuschauer nicht ganz so attraktiv anzuschauen waren, konnte Thes den erfahren Gegner durch technisches KO bezwingen.

„Die Fans hätten sich auch ein paar mehr spektakuläre Aktionen gewünscht“, sagt Thes, „dafür entschädigt aber die tolle Stimmung bei den Kämpfen in Holzminden und Hameln auf jeden Fall. Da geht immer richtig die Post ab, wenn der Ring aufgebaut ist.“ Er habe bei vielen Kämpfen gespürt, wie unterschiedlich die Begeisterung fürs Boxen in allen seinen Spielarten in Deutschland ist. Es gäbe nicht sehr viele Ecken im Land, wo das Publikum so mitfiebere wie in Holzminden.

Stolz ist Thes, der seine Karriere als Jugendlicher im Amateurboxen startete und inzwischen auch im Thai- und Kickboxen Meriten erworben hat, nicht nur auf seine eigene Leistung. Auch ein Sportler aus seiner Schule hat mittlerweile erfolgreich erste Erfahrungen bei öffentlichen Kampfauftritten erworben. „Es braucht viel Ausdauer, Disziplin, Kampfgeist und Mut dazu, seinen Weg als Kampfsportler zu gehen“, sagt Thes. Wobei es nicht leicht sei, wie er zugibt, den Spagat zwischen den Anforderungen als beruflich Selbstständiger und den Vorbereitungen auf eigenen Kämpfe zu meistern.

Dass es ihm in Holzminden gelungen ist, auch einen zweiten Weltmeistertitel zu erringen, nämlich den der World Combat Organisation, erfüllt ihn mit Stolz. Nun kann er zwei Weltmeistergürtel neben den zahlreichen anderen Pokalen und Preisen präsentieren.

Der 31-Jährige will sich noch eine Weile den Herausforderungen des Kampfsportler-Lebens stellen, auch wenn es nicht einfach ist, sich neben den Anforderungen des Berufsalltags punktgenau auf große Kämpfe vorzubereiten. Immerhin ist er an zahlreichen Schulen Leiter von Arbeitsgemeinschaften, bietet in Kindertagesstätten kindgerechte Techniken der Selbstverteidigung an. „Wobei es nicht unbedingt darum geht, gezielt irgendwohin zu hauen. Es geht um Selbstbewusstsein, Körpergefühl und natürlich um einen respektvollen Umgang“, sagt Thes. Denn Respekt anderen gegenüber sei ein wesentliches Element in einem friedlicheren Umgang miteinander. Das bringt er in seinem Studio rund 150 Menschen vom Kindes- bis ins Seniorenalter bei – ebenso wird unterrichtet, wie man Balance, Körpergefühl, Koordination, Ausdauer und Kraft beim Boxen oder Kickboxen einsetzt.