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Harz Name für Halberstadts Känguru-Baby gefunden

2020 war für Halberstadts Tiergarten kein einfaches Jahr. Welchen Namen haben sich Volksstimme-Leser für das neue Baby-Känguru ausgedacht?

Von Sandra Reulecke 11.01.2021, 00:01

Halberstadt l Er steht fest: Der Name, auf den das neue Känguru-Mädchen des Halberstädter Tiergartens getauft wird. Bei der Suche danach waren die Volksstimme-Leser gefragt – und sie hatten reichlich Ideen. Mehr als 30 Vorschläge sind in der Redaktion eingegangen. Da fällt es gar nicht so leicht, sich festzulegen – und so lässt das Tiergarten-Team letztlich das Los entscheiden: Die Wahl fällt auf Khya, berichtet Tiergarten-Chef David Neubert.

Eingereicht hatte diesen Vorschlag Familie Schmalian aus Halberstadt. Und die freut sich riesig, dass sie gewonnen hat. „Wir gehen gerne in den Tiergarten. Im vergangenen Jahr waren wir sehr oft da“, berichtet Familienvater Martin Schmalian. Wir – das sind neben ihm seine Frau Nicole, die sechsjährige Emilia sowie die zwei Jahre alten Zwillinge Martha und Moritz.

Wie sind sie auf den ungewöhnlichen Namen gekommen? „Wir haben überlegt, was zu Australien und ihr passen könnte“, sagt Schmalian. Mit etwas Hilfe vom Internet seien sie dann auf Khya gestoßen – ein traditioneller australischer Name, der „kleines Mädchen“ bedeute, wie der Halberstädter berichtet. Dafür, dass ihre Namens-Idee gewonnen hat, erhält die Familie nicht nur eine Jahreskarte für den Tiergarten – sie wird außerdem Taufpate für das Känguru-Mädchen, deren Halbbruder 2019 für Schlagzeilen sorgte.

Joey, so heißt er, ist seinerzeit viel zu früh aus dem Beutel der Mutter gefallen. Tierpfleger haben das damals erst vier Monate alte 450-Gramm-Leichtgewicht gefunden und sind als Ersatz-Eltern eingesprungen. Monatelang fütterten sie das Känguru und trugen es, zum Beispiel in einem Rucksack, immer bei sich. Mittlerweile ist Joey gesund, gut fünf Kilogramm schwer und zeigt seiner kleinen Schwester gern das Känguru-Gehege.

Darauf, das aus nächster Nähe bei der Taufe beobachten zu können, müssen sich Khyas Paten noch etwas gedulden. „Wir müssen mit der Zeremonie warten, bis es die Corona-Regeln wieder zulassen“, erklärt David Neubert.

Die Pandemie hat die Arbeit im Tiergarten bereits 2020 stark beeinflusst. Kaum eine der geplanten Veranstaltungen – etwa Oster- und Sommerfest oder die Geisterstunde zu Halloween – konnte stattfinden, sagt der Neu-Halberstädter. Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln machten auch den meisten Führungen oder Lehrveranstaltungen für Kinder einen Strich durch die Rechnung. Der größte Einschnitt sei jedoch gleich im vorigen Frühjahr passiert: „Wir mussten fünf Wochen lang schließen.“

Eine so lange Zeit ohne Besucher war nicht nur für die Mitarbeiter ungewohnt. Auch die Tiere spürten die Veränderung, wie David Neubert schon im Frühjahr berichtete. Insbesondere die Bewohner der Streichelwiese wie Ponys, Esel und Ziegen hätten die Besucher – und deren raschelnde Futtertüten – sehr vermisst.

Ein weiterer Tiefschlag ereignete sich im Juli. Zweimal sind Unbekannte in den Tiergarten eingebrochen. Sie haben randaliert, Spendendosen gestohlen und Schäden an den Gehegen sowie den Volieren angerichtet. Noch immer sind mehrere kleinere Vögel und der Jagdfasan verschwunden, berichtet David Neubert.

Trotz all dieser Widrigkeiten fällt die Jahresbilanz des Tiergartens insgesamt gut aus. „Wir hatten etwa zehn bis 15 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr“, berichtet Neubert erfreut. 2019 seien in der Anlage in den Spiegelsbergen knapp 50.000 Gäste gezählt worden, welche die mehr als 280 Tiere aus 62 Arten bestaunten.

Das Plus erklärt sich der Biologe nicht nur damit, dass der Tiergarten auch dann öffnen durfte, als andere Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben mussten – so, wie es nun erneut der Fall ist. „Die Leute honorieren, dass hier viel passiert und wir viele Neuerungen angeschoben haben“, sagt der 33-Jährige. Das beginne bei einer neuen Beschilderung, mehr Öffentlichkeitsarbeit über soziale Medien wie Instagram, neuen tierischen Bewohnern bis hin zu baulichen Veränderungen.

Während in dieser Hinsicht konkrete weitere Pläne geschmiedet würden – etwa für einen Lehrbauernhof – ist der Veranstaltungskalender 2021 noch leer. „Wir müssen abwarten, was dieses Jahr überhaupt möglich sein wird und ab wann“, sagt Neubert. Ideen habe er reichlich. So solle das anstehende Jubiläum – der Tiergarten feiert 2021 sein 60-jähriges Bestehen – nach Möglichkeit gebührend begangen werden. Neubert möchte zudem Schau-Fütterungen, Themenführungen, Laufveranstaltungen und weitere Aktionen anbieten, die dem Motto der Anlage, „Näher am Tier“, entsprechen. „Hoffentlich wird einiges davon möglich sein.“