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Tourismus Kultstätten erwachen zum Leben

„Das versunkene Heiligtum“ - so heißt das gemeinsame Tourismuskonzept von drei Harzstädten.

Von Sandra Reulecke 10.08.2019, 04:00

Halberstadt l Stonehenge und die Himmelsscheibe von Nebra – den Weg zu beiden kann man sich sparen. Der Vorharz hat selbst etwas Besonderes zu bieten. „Und unsere Himmelsscheibe ist 20 Kilometer groß“, sagt die Halberstädter Autorin Kathrin Hotowetz stolz. Sie spricht über „Das versunkene Heiligtum“.

Fans mystischer und Krimiliteratur dürfte dieser Titel sehr bekannt vorkommen. So heißt Band sechs aus der erfolgreichen Reihe „Im Schatten der Hexen“ der Halberstädter Schriftstellerin. „Das versunkene Heiligtum“ ist ab sofort aber noch mehr: der Name eines kulturtouristischen Projekts der Städte Halberstadt, Blankenburg und Thale in Kooperation mit dem Geistmühlenverlag – in dem Hotowetz‘ Bücher erscheinen.

Geografische und geologische Besonderheiten sowie vorchristlicher Kultstätten, die sich in der Umgebung dieser drei Städte befinden, dienten als Kulisse für ihren sechsten Band, berichtet die Bestsellerautorin.

Rund 20 dieser Orte werden nun für Einheimische wie Touristen in den Fokus gerückt. Auf vielfältige Weise: Es gibt geführte Wanderungen, kulturelle und geschichtliche sowie Kirchen und Klosterführungen, Fahrrad- und Kräutertouren, Fahrten mit einem Oldtimer-Bus und eine eigene Tour zu Sonderstempeln der Harzer Wandernadel. Lesungen stehen ebenso auf dem Programm wie Mal- und Zeichenkurse oder Alternativmedizinische Vorträge.

„‚Das versunkene Heiligtum‘ ist eine neue touristische Marke“, fasst Ute Huch, Sprecherin der Stadt Halberstadt, bei der Vorstellung des Projekts zusammen. Es bediene die Bereiche Kultur-, Natur-, Literatur-, Historien-, Wander- und Sport- Tourismus. „Ich bin überzeugt, dass wir damit viele Gäste gewinnen können“, sagt Susanne Dahlhaus. Sie ist die Leiterin der Blankenburger Tourismus GmbH. Ihre Amtskollegin aus Thale sieht das ähnlich. Mystische Themen lägen im Trend. „Es ist eine spezielle Sache, die sicher nicht jeden anspricht, aber viele. Und das Projekt war so spannend, dass wir mitmachen mussten“, sagt Katrin Friedling.

Die Orte aus dem Buch sind real – doch wie sieht es mit Beweisen dafür aus, dass es sich bei ihnen tatsächlich vor Jahrtausenden um Kultstätten handelte? Warum sollen sie zu einem Heiligtum gehören? Alles basiert auf der Annahme, dass zwölf natürliche Felsformationen in der Region von unseren Vorfahren in vorchristlichen Zeiten als etwas Mächtiges, Zusammenhängendes angesehen wurden. „Das Besondere ist, dass sich jeweils zwei der Felsformationen genau gegenüberliegen und alle einen gemeinsamen Mittelpunkt haben“, erläutert Kathrin Hotowetz die Theorie.

„Diese zwölf Orte sollen bestimmten Göttern gewidmet und so angeordnet sein, dass sie unseren Himmel mit seinen zwölf Tierkreiszeichen widerspiegeln.“ Einige der Namen, die die Orte noch heute tragen, könne man als Beleg dafür ansehen. „Der Name Heimburg weist auf den Gott Heimdall, den Hüter der Regenbogenbrücke“, nennt Hotowetz ein Beispiel.

Mehrere archäologische Ausgrabungen in der Region hätten zudem Funde wie Gräber samt Grabbeigaben zutage gefördert, die belegen, dass frühere Generationen im Vorharz Kultstätten hatten. „Bisher gibt es jedoch keine archäologischen Forschungen dazu, die die Theorie belegen, dass diese Punkte miteinander in Zusammenhang stehen“, sagt Kathrin Hotowetz. Sie hoffe, dass sich das, dank des Tourismusprojekts, bald ändern könnte und sich Forscher der Theorie vom Heiligtum annehmen.

Hotowetz ist übrigens nicht die Erste, die über bisher unbekannte Zusammenhänge einzelner Kultstätten in der Region nachdenkt: Als Inspiration für ihr Buch „Das versunkene Heiligtum“ diente ihr das Werk eines Blankenburger Schriftstellers, berichtet sie. Ideen, die ihr beim Lesen von „Der Himmel auf Erden“ von Walter Diesing gekommen sind, seien der Beweggrund für sie gewesen, ihre Erfolgsreihe fortzusetzen. „Nach dem vierten Teil war eigentlich Schluss für mich.“

Die Touren sind ab sofort bei den Tourismusinformationen der Städte Blankenburg, Halberstadt und Thale buchbar. Weitere Informationen gibt es hier