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Umwelt Mülldetektive im Einsatz

In Halberstadt wird immer wieder Müll illegal an Straßen und Wegen entsorgt. Ihnen sind Mülldetektive auf der Spur.

Von Jörg Endries 08.02.2018, 00:01

Halberstadt l Es ist ein dreckiges Geschäft - sowohl das illegale Entsorgen von Müll an Straßen, Feld- und Wanderwegen, als auch das der Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes, um die Umweltsünder zu entlarven und zu bestrafen. Mit dem Letzteren sind die Mülldetektive immer erfolgreicher, betont Ralf Fleischhauer, Fachbereichsleiter Bauen/Ordnung. Das Aufklären von Fällen der ­illegalen Müll-Verkippung in Halberstadt sowie in den sieben Ortsteilen sei ein Schwerpunkt der Arbeit des neunköpfigen Teams Ordnung und Sicherheit.
Plastiksäcke, prall gefüllt mit Hausmüll, Bauschutt und anderem Dreck, alte Pkw-Reifen, Waschmaschinen und vieles mehr werden achtlos in die Natur geworfen. Insgesamt 128 Fälle haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes im vergangenen Jahr registriert. Allerdings belassen sie es nicht dabei. Bevor sie die Entsorgung des Drecks beauftragen, wird jeder Müllhaufen peinlich genau durchwühlt. "Das ist keine angenehme Aufgabe. Es stinkt und es ist einfach ekelig", berichtet Ralf Fleischhauer. Aber diese kriminalistische Kleinst­arbeit lohnt sich, betont er. 2017 gelang es immerhin fast die Hälfte aller illegalen Müllablagerungen aufzuklären. In 60 Fällen konnten die Verursacher dingfest gemacht werden. Die haben zwar alles versucht, um ihre Spuren zu vertuschen. Dabei würden viele jedoch sehr stümperhaft vorgehen. "Was uns natürlich freut und in die Karten spielt", so der Fachbereichsleiter.
Beim Durchwühlen der Müllsäcke tauchen Briefköpfe und Kontoauszüge auf. Die seien zwar fein säuberlich zerrissen worden. Das allein reicht jedoch nicht, um die Spuren zu verwischen. Akribisch haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Schnipsel wieder zusammengesetzt. "Eine ­Puzzlearbeit, die sich aber lohnt", sagt Ralf Fleisch­hauer. Bester Beweis dafür sei die hohe Aufklärungsquote.
Die enttarnten Schmutzfinken erhalten in diesen Fällen Post von der Stadtverwaltung. Sie müssen ein Bußgeld zahlen. Ob das vor weiteren Taten abschreckt, sei allerdings fraglich. 38 Euro pro Fall, plus die Entsorgungskosten, tragen dazu wohl nicht unbedingt bei. Für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist es trotzdem rätselhaft, warum die Mülltouristen weder Kosten, Aufwand noch das Risiko des Entdecktwerdens in Kauf nehmen. Zumal der Müll in den meisten Fällen kostenlos auf dem enwi-Wertstoff in Halberstadt entsorgt werden könnte. Der städtische Haushalt wird mit den Entsorgungskosten ebenfalls belastet. Etwa 20 000 Euro muss die Stadtverwaltung dafür im Jahr ausgeben. Geld, das dann an anderer Stelle fehlt.
Das Team Ordnung und Sicherheit hat eine Fülle von Aufgaben, informiert Ralf Fleischhauer. Sie begleiteten im zurückliegenden Jahr 184 Veranstaltungen und ermittelten in 280 Fällen den Aufenthaltsort von Personen. Sie kümmerten sich um 19 ungesicherte Gebäude und vergaben 64 neue Hausnummern. 46 Mal begab man sich gemeinsam mit der Polizei auf Streife, kümmerte sich um 93 Fundtiere und erfasste 957 Fundsachen.