Neue Struktur bei Wassergymnastikkursen im FSZ / Preisanstieg und Fragebogen Unmut bei der Aquafitness
Wer die Aquafitnesskurse im Freizeit- und Sportzentrum besucht, hat in den vergangenen Tagen Post bekommen. Darin werden Änderungen bei den Kursen angekündigt und Preiserhöhungen. Das weckte den Unmut bei zahlreichen Betroffenen.
Halberstadt l Die Aquafitness- und Wassergymnastikkurse im Freizeit- und Sportzentrum Halberstadt (FSZ) sind nicht mehr das, was sie mal waren. Ab dem 31. August werden die Kurse nicht mehr von eigenen Schwimmmeistern und einem Physiotherapeuten betreut, sondern vom Physiotherapie-Unternehmen des Sportlehrers René Rackwitz.
Doch nicht nur personell wird sich etwas ändern. Die Kursgebühren steigen von 75 auf 95 Euro oder von 80 auf 100 Euro für zehn Einheiten, je nach Kursart. Und Fehlzeiten werden nicht mehr erstattet. Über diese Neuerungen hat sich Volksstimme-Leserin Dorothea Wenig beschwert. Sie und andere Kursteilnehmer würden eine deutliche Verschlechterung sehen.
Guido Maak als Chef des SeaLands, in dem die Kurse stattfinden, beruhigt die Teilnehmer. Durch die Abgabe der Kurse an professionelle Physiotherapeuten könnten die Teilnehmer ihre Kosten jetzt zumindest teilweise von den Krankenkassen erstatten lassen. Für Dorothea Wenig ist dies aber kein Argument. Sie erhalte nun lediglich einmal im Jahr 80 Prozent des Preises einer Kurseinheit erstattet. Das würde den Preisanstieg nicht ausgleichen, sagt die Dedelebenerin.
Viele Fehlzeiten bedeuten finanzielle Einbußen
Zum Vorwurf, dass Fehlzeiten nicht mehr erstattet würden, weist Maak auf einen Bade-Gutschein hin, den die Kursteilnehmer bei Anmeldung erhalten und einlösen könnten. Zudem könnten sie noch immer Freunde oder Angehörige zu den Kursen schicken, sollten sie selbst einmal einen Termin nicht wahrnehmen können. Doch wer niemanden kennt, der an einem solchen Kurs teilnehmen möchte, dem nützen diese Regelungen nicht, sagt Dorothea Wenig. Auch den Gutschein hält sie für nicht ausreichend.
"Wir haben in den vergangenen Tagen viele Briefe bekommen und unsere Kassiererinnen müssen sich ganz schön was anhören", sagt Derk Bartel, Geschäftsführer des FSZ, "aber wir mussten reagieren". Und dann fügt er an: "Viele der zunächst aufgebrachten Kursteilnehmer haben sich bereits wieder für die neuen Kurse eingetragen, auch wenn die jetzt 20 Euro mehr kosten und geschlossene Kurse sind. Das heißt, die Gebühren werden vorher bezahlt und nicht bei jedem Besuch einzeln abgebucht wie bei den offenen Kursen."
Bei diesen habe es sehr häufig das Phänomen gegeben, dass sich zwar 20 Teilnehmer angemeldet hätten, aber dann nur zehn regelmäßig erschienen seien. "Hinter manchen Namen stand achtmal hintereinander ein E für entschuldigt", berichte Maak im Volksstimme-Gespräch. "Das sind für uns auch finanzielle Einbußen", sagt Bartel, "wir sind ein Unternehmen und müssen auch auf die Wirtschaftlichkeit unserer Angebote achten."
"Wir melden uns immer ab", sagt Dorothea Wenig im Volksstimme-Gespräch. Zudem könne sie größere Fehlzeiten der Teilnehmer nicht bestätigen. Allerdings besucht sie nur einen der wöchentlich fast 25 Kurse. Rund 500 Männer und Frauen nutzen montags bis freitags die Angebote von Aquafitness oder Wassergymnastik. Dazu kommen die Kurse, die bereits seit einigen Monaten von René Rackwitz im SeaLand angeboten werden, das Aquacycling zum Beispiel.
Strukturen im Kurssystem geändert
"Wir haben eine Kooperationsvereinbarung mit René Rackwitz, der in seinen Kursen von Anfang an höhere Gebühren nimmt als wir jetzt mit den neuen Tarifen", erklärt Derk Bartel. Die Kooperation sei erforderlich, weil sich im SeaLand eine Umstrukturierung als notwendig erwies. "Wir haben bei den Seepferdchen-Kursen zum Teil Wartezeiten von einem Jahr. Das machen Eltern nicht lange mit, die gehen dann woanders hin. Auch beim Babyschwimmen und ähnlichem gibt es lange Wartelisten. Unsere Schwimmmeister werden künftig hier mehr Angebote schaffen können, wenn René Rackwitz mit seinen ausgebildeten Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern die Wassergymnastik übernimmt", erläutert Bartel. Weil das Team von Rackwitz die von den Krankenkassen vorgeschriebenen Berufe abdecke, könnten die Teilnehmer nun auch ihre Kursgebühren zum Teil erstattet bekommen. "Unsere Kurse waren genauso gut, aber an dieser Formalie hakte es bislang", sagt Bartel.
Kritik erntet auch die mit den August-Kursen eingeführte Pflicht der Teilnehmer, für die neuen Kurse einen Gesundheitsfragebogen auszufüllen. "Damit wollen wir uns absichern", sagt Maak. Es gehe darum, für den Kurs relevante Vorerkrankungen zu erfahren. In anderen Bädern sei dies schon seit Jahren üblich. Es sei wichtig, zu wissen, ob ein Teilnehmer Herzerkrankungen, Asthma und andere Probleme habe. "Wenn jemand im Becken die Luft wegbleibt, können wir dann viel gezielter erste Hilfe leisten."