Keine Lösung für Vereinsnutzung der Voigtei 48 gefunden Vereins-Insolvenz bedeutet Aus für Kunsthof-Galerie und Café
Halberstadt. Es hätte alles so schön werden können in der Voigtei 48: Für Halberstadt hätte die Möglichkeit bestanden aus dem letzten verbliebenen Vier-Seiten-Hof der Stadt ein kulturelles Zentrum zu schaffen, das mit Galerie, Künstlerateliers, Café, Schraube-Museum und Kunstscheune weit ins Umland ausgestrahlt hätte. Doch nach hoffnungsvollem Start kam es nun anders. Der Ausbau und die Eröffnung der Kunstscheune verzögern sich und der Kunsthof-Verein musste Insolvenz anmelden. Damit hat nur noch das Schraube-Museum geöffnet, Galerie und Café sind geschlossen.
Mit der Pleite des Kunsthofes verliert die Stadt an kultureller Vielfalt, auch wenn die mageren Besucherzahlen zu Ausstellungseröffnungen in der Galerie zeigen, dass das Interesse an zeitgenössischer Kunst offenkundig wenig ausgeprägt ist.
Am vergangenen Freitag gingen nun endgültig die Lichter in Teilen des historischen Gebäudeensembles aus. Rund 100 Gäste kamen zur letzten Veranstaltung. Tom Rackwitz, der bis zum Schluss das Kunsthof-Café betrieben hat, empfindet das Ende des Kunsthofes als sehr schmerzhaft.
Bauverzögerung als Grund umstritten
Umso mehr, da er die Stadt als mitverantwortlich für die Insolvenz des Kunsthof-Vereins sieht. "Durch die schleppenden Bauarbeiten an der Kunstscheune konnten wir den Innenhof nicht mehr nutzen. Unsere Bühne und unsere Außenterrasse mussten verschwinden, um den Bauarbeiten Platz zu machen." Was das für den Betrieb des Cafés bedeutete, drückt er in konkreten Zahlen aus: "Ohne die Sitzplätze und die Möglichkeit, Konzerte abhalten zu können, fehlen uns Einnahmen in der Größenordnung zwischen 10 000 bis 15 000 Euro, mit denen wir die Galerie hätten am Leben erhalten können".
Dass es zu Bauverzögerungen an der Kunstscheune gekommen ist, bedauerte die Stadtverwaltung. Sabine Moczko vom Kulturamt und Jens Klaus, der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, verwiesen auf die schwierige Bauausführung an dem Objekt und auf die komplizierte Finanzierung des Vorhabens, die den ursprünglichen Zeitplan mehrfach umwarfen. Allerdings sehen beide den Zerfall von inneren Strukturen des Vereins als maßgebend für das Aus des Kunsthofes an. Zwar hätten im Vorfeld zahlreiche konstruktive Gespräche mit der Vereinsführung stattgefunden, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung hätte aber nicht herbeigeführt werden können, hieß es.