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Verkehrssicherheit  Abbiegespur für die Berufsschule?

Die Kreuzung von B 81 und der Straße nach Böhnshausen sei ein heikler Punkt. Die Berufsschul-Verantwortlichen fordern eine Abbiege-Spur.

Von Dennis Lotzmann 08.09.2017, 01:01

Böhnshausen l Gerade mal 90 Einwohner zählt Böhnshausen, verschlafen ist der Halberstädter Ortsteil deshalb jedoch nicht. Im Gegenteil: Das Verkehrsaufkommen ist – zumindest zu bestimmten Stoßzeiten – hoch. Grund dafür sind die Schüler der Berufsbildenden Schulen „Geschwister Scholl“.

Besonders kurz vor Unterrichtsbeginn, zwischen 6.45 und 7.30 Uhr, staut sich laut Schulleitung der Verkehr jeden Morgen auf der Bundesstraße 81 zwischen Blankenburg und Halberstadt, weil Hunderte Berufsschüler Richtung Böhnshausen abbiegen wollen. Dass es für sie keine Linksabbiegespur gibt, sei eine Unfallgefahr, sagt Schulleiter Klaus-Dieter Ahrent. „Ich komme mit dem Auto aus Richtung Halberstadt und habe auf der Gegenspur schon häufiger brenzlige Situationen und Beinahe-Unfälle beobachtet“, berichtet Ahrent.

Deshalb plädiere er, seit er vor zehn Jahren die Schulleitung übernommen habe, für eine Veränderung in der Verkehrsführung. „In jedem Jahr werden wir Schulleiter im Stadtgebiet vor den Sommerferien im Rahmen der Schulwegebefahrung befragt, wo es Probleme gibt. Seit zehn Jahren erhalten die Verantwortlichen von mir die gleiche Antwort.“

Das belegen E-Mails zwischen dem Schulleiter und Vertretern der Stadt Halberstadt. Darin machen die Verwaltungsmitarbeiter jedoch auch deutlich, dass die Verantwortlichkeit für die Straße nicht die Stadt trägt, und sie den Vorschlag deshalb weitergegeben würden. So wird dem Schulleiter in einem Schreiben vom 19. Juni mitgeteilt, dass sein Anliegen an die Kreisverwaltung weitergeleitet wird.

Diese sei jedoch gar nicht für die B 81 zuständig, informiert Jessica Fiedler. Ob eine Anfrage für eine Linksabbiegespur dennoch bei ihrer Behörde eingegangen ist, sei ihr nicht bekannt, so die Sprecherin des Landratsamtes am Donnerstag.

Für die Bundesstraße obliegt die Straßenbaulast – also sämtliche Aufgaben und Pflichten, die mit Bau, Unterhaltung und Betrieb zusammenhängen – der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) in Halberstadt. Deren Chef Stefan Hörold sieht bislang keinen Anlass zum Handeln. „Wir haben vor anderthalb Jahren mal über die Kreuzung diskutiert. Aktuell gibt es jedoch keinerlei Auffälligkeiten wie eine Häufung von Unfällen oder Staus“, so der Behördenchef, der die generell hohe Verkehrsbelegung der Bundesstraße 81 nicht in Abrede stellt.

„Wir haben zuletzt 2015 zwischen Langenstein und der B 6 das Verkehrsaufkommen erfasst und rund 10 500 Fahrzeuge in 24 Stunden registriert“, sagt der LSBB-Regionalchef. Das sei für eine zweispurige Bundesstraße in der Tat recht viel.

Das Heft des Handelns sieht Hörold aktuell jedoch nicht bei der LSBB, weil die Straße unauffällig sei. „Wenn beispielsweise die Gemeinde eine Gefahr sieht, sollte sie tätig werden und dies uns gegenüber konkret benennen“, rät Hörold. „Für uns wäre das der Anlass in eine verkehrstechnische Untersuchung einzusteigen und den Knoten ganz konkret in den Fokus zu rücken“, erklärt Hörold.

Wobei der Halberstädter LSBB-Chef auch daran erinnert, dass die B 81 zwischen Halberstadt und der B 6, der künftigen Nordharz-Autobahn 36, Bestandteil im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sei und dabei der mehrstreifige Ausbau Thema sei.

Sollte es dazu kommen, würde die Polizei eine bauliche Veränderung an der Kreuzung nach Böhnshausen im Rahmen der langfristig geplanten Bauprojekte begrüßen, sagt Polizeisprecher Uwe Becker. Wie die aussähe – Abbiegespur, Kreisverkehr oder Ampeln – hänge von den generellen Plänen für die Straße ab.

Die lauten laut BVWP auf einen mehrstreifigen Ausbau. Allerdings rangiert das Vorhaben unter den sachsen-anhaltischen Projekten derzeit in der vierten und letzten Kategorie. Soll heißen: Bis es zu einem solchen Ausbau eventuell kommt, dürften noch Jahre vergehen.