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Verkehrssicherheit Blitzergruppe blitzt im Rathaus ab

Die Harzer Blitzergruppe ist mit ihren Vorschlägen abgeblitzt, die Verkehrs­sicherheit in Halberstadt zu verbessern.

Von Jörg Endries 04.01.2017, 00:01

Halberstadt l Verkehrsprobleme hat die Harzer Blitzergruppe in Halberstadt in den Fokus genommen. Denny Behrendt, Chef der mit etwa 16 000 Mitgliedern größten regionalen Verkehrsgruppe auf Facebook, hat der Stadtverwaltung einen Kritik-Katalog beziehungsweise Vorschläge für deren Lösung übergeben. „Wir wollen ja nicht nur meckern, sondern uns aktiv einbringen, um etwas zu verbessern“, betont Denny Behrendt im ­Volksstimme-Gespräch. Allerdings ist er damit im Rathaus abgeblitzt.

„Das ist frustrierend, wenn man Vorschläge unterbreitet und von der Verwaltung nur hört, warum was nicht funktioniert und mit Paragrafen abgebügelt wird“, bedauert er. Zwar habe es einen von Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) unterschriebenen dreiseitigen Antwortbrief gegeben. Doch von den sieben von der Harzer Blitzer­gruppe angesprochenen Problemen sei es nicht gelungen, auch nur eines mithilfe der Stadtverwaltung zu lösen. „Das ist doof. Wir zerbrechen uns doch nicht die Köpfe, weil wir Langeweile haben“, ist der 30-Jährige sauer.

Ein wichtiger Punkt sei die Sicherheit vor Schulen in der Kreisstadt, so ­Denny Behrendt. Dass dort Blitzer zum Einsatz kommen, um die Geschwindigkeit zu überwachen und den Schulweg für die Kinder sicherer zu gestalten, begrüßt er. „Wir haben dem Ordnungsamt angeboten, die Einsätze im Internet anzukündigen“, berichtet der Halberstädter mit Derenburger Wurzeln. Nicht die Standorte, wo der Blitzer steht, sondern die Info, dass in der Straße die Geschwindigkeit überwacht wird.

„Es geht uns nicht ums Verpetzen. Aber so fahren die Verkehrsteilnehmer nicht nur direkt vor der Schule vorsichtig, sondern in der gesamten Straße. Damit ist doch viel mehr erreicht.“ Eine Reaktion, die er als Antwort werten könne, habe es aus dem Ordnungsamt nicht gegeben, sagt Behrendt. In dem Schreiben an die Blitzergruppe argumentiert die Verwaltung: „Es gibt diesbezüglich keine Rechtsgrundlage, die eine Bekanntgabe der geplanten Messstandorte an Privatpersonen vorschreibt.“

Ein weiterer Punkt ist die Wilhelm-Trautewein-Straße, an der sich zwei Schulen befinden. Die Blitzergruppe sprach den maroden Straßenbelag an, der Blaubasalt sei bei Nässe gefährlich glatt. Der Vorschlag zur Erhöhung der Sicherheit: für die Schüler einen Fußgängerüberweg anzulegen. Die Verwaltung macht darauf aufmerksam, dass beidseitig Gehwege vorhanden seien, die Straße zur Geschwindigkeitsreduzierung mit „Berliner Kissen“ versehen sei und eine Tempo-30-Zone besteht. Die Einrichtung sogenannter Zebrastreifen sei nicht unproblematisch, weil sie bei falscher Anwendung zur Verringerung der Verkehrssicherheit führen könnten, argumentiert die Verwaltung. „Sollte die Straße ausgebaut werden, wird die Errichtung zweier Überquerungshilfen eingeplant“, heißt es abschließend.

Handlungsbedarf sieht die Harzer Blitzergruppe auch bei der Ausfahrt E-Center zur Rudolf-Diesel-Straße. Dort gebe es Sichteinschränkungen wegen einer Straßenkrümmung, Bebauung und Begrünung. Zur Lösung des Sicherheitsproblems schlägt die Gruppe die Montage eines Spiegels vor. „Der kostet nicht viel, verbessert aber die Sicht“, so Denny Behrendt. Aus dem Rathaus heißt es, dass die Sichtbeziehung nicht ideal sei, „aber durch ein Vortasten kann man sicher vom Parkplatz herunterfahren“. Ein Problem seien nach Ansicht der Verwaltung „vielleicht manchmal die zu schnell fahrenden Pkw auf der Rudolf-Diesel-Straße“. Ein ­Verkehrsspiegel sei unter diesen Voraussetzungen nicht gerechtfertigt.