Neue Sonderausstellung im Städtischen Museum Halberstadt öffnet am Sonnabend ihre Pforten Von humorvoll bis zutiefst verleumderisch - Ebert in der Karikatur
Halberstadt (sc) l Das Städtische Museum bietet jedes Jahr verschiedene Sonderausstellungen. Nachdem nun die wunderbare Welt der Katzen in der Ausstellung von Kerstin und Xenia Lassak zu bewundern war, widmet sich die nächste Exposition einem politischen Thema. Wenn auch mit einem humorvollen Aspekt. Gezeigt werden Karikaturen, die sich mit dem sozialdemokratischen Reichspräsident Friedrich Ebert und "seinen" Kanzlern befassen.
In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erlebte die Karikatur einen regelrechten Boom: Es gab knapp 80 humoristisch-satirische Zeitschriften, die Karikaturen veröffentlichten. Dabei standen Reichspräsident Friedrich Ebert und die jeweils amtierenden Reichskanzler als die herausragenden Repräsentanten der jungen Weimarer Republik im Fokus der satirischen Kritik. Nostalgische Vergleiche Kaiser Wilhelms und Bismarcks mit den Repräsentanten der jungen Republik, die häufigen Kanzlerwechsel, Regierungskrisen und viele Themen mehr regten die bekanntesten Karikaturisten ihrer Zeit zu satirischen Zeichnungen an. Die von der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg entwickelte Wanderausstellung "Darüber lacht die Republik - Friedrich Ebert und ¿seine\' Reichskanzler in der Karikatur" präsentiert eine Auswahl von rund 70 Zeichnungen, die Ebert und jene Kanzler ins Visier nehmen, die er zu seinen Lebzeiten ernannt hat. Dies waren die SPD-Politiker Philipp Scheidemann, Gustav Bauer und Hermann Müller, von der Zentrumspartei Constantin Fehrenbach, Joseph Wirth und Wilhelm Marx, der DVP-Vorsitzende Gustav Stresemann sowie die parteilosen Wilhelm Cuno und Hans Luther.
Dabei reicht die Spannweite der gezeigten Karikaturen von harmlos-lustigen Zeichnungen bis zu zutiefst verleumderischen Darstellungen. In drastischen Bildern belegen sie den Hass der politischen Gegner auf das sozialdemokratische Staatsoberhaupt und die demokratische Elite der Weimarer Republik. Die ausgestellten Karikaturen werfen ein Schlaglicht auf die politische Kultur einer Epoche, in der Unsicherheit, Krisen und politische Feindschaft zur Tagesordnung gehören und das Klima prägen.Fantasievolle Installationen ergänzen die Bildexponate und machen die Präsentation besonders anschaulich.
Die Sonderausstellung wird am Sonnabend, dem 4. Februar, um 15 Uhr im Städtischen Museum Halberstadt eröffnet. Zu sehen sein wird sie bis zum 8. April. Zur Eröffnung spricht Dr. Walter Mühlhausen, Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte.