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Wandern Vom Knollenturm ein Blick ins Land

Serie „Mein Lieblingswanderweg“: Heute mit Wilhelm Diekmann aus Bad Lauterberg zum Großen Knollen.

Von Wilhelm Diekmann 27.05.2017, 23:01

Bad Lauterberg l Im Harz gibt es ungezählte schöne Wanderwege. Welches der schönste ist, kann ich nicht entscheiden, und jeder sieht das auch etwas anders.

Da ich möglichst zweimal in der Woche die Wanderschuhe anziehe und nicht immer gerne weit mit dem Auto fahren möchte, ist mein liebster und auch meist gegangener Weg fast direkt vor der Haustür.

Er führt von Bad Lauterberg zum Großen Knollen. Auch wenn wir Wanderer sagen, der Weg ist das Ziel, so ist bei dieser Wanderung der Große Knollen mit seinem Turm und der großartigen Aussicht ein lohnendes Ziel. Aber zuerst muss man ja dort hinkommen. Der Weg bis zum Großen Knollen ist etwa 6,5 Kilometer lang, und es sind 380 Meter Höhe zu überwinden.

Der Ausgangspunkt ist in Bad Lauterberg die Einmündung der Straße Am Heibeek in die Lutterstraße. Hier sind auch ausreichend gute Parkmöglichkeiten vorhanden. Zunächst führt der Weg über die Brücke über die Lutter ins Heibeektal. Bereits nach ganz kurzem Weg befindet sich auf der linken Seite eine schöne Rastmöglichkeit, die von den Anwohnern errichtet wurde und gepflegt wird.

Für die erste Rast natürlich noch viel zu früh, aber wer eine längere Strecke angereist ist, kann sich hier noch einmal für die Wanderung stärken. Bei der scharfen Linkskurve der Straße geht der Weg geradeaus dem gelben Dreieck folgend. Kurz nach dem Skihang führt der Weg an einer Wassertretstelle links einen Wiesenhang hinauf.

Auf dem breiteren Forstweg angekommen, folgen wir diesem immer bergauf bis zur Henschel-Köte am Knollenkreuz mit der Stempelstelle 152 der Harzer Wandernadel. Hier an der Köte sind bereits 180 Höhenmeter überwunden und eine Rast zur Stärkung für die weiteren 200 Meter Anstieg angesagt. Ab hier befinden wir uns auch auf dem Harzer BaudenSteig, dem wir bis auf den Großen Knollen folgen. Er ist mit dem BaudenSteig-Logo und auch mit dem blauen Balken markiert.

Der Abzweig nach circa 50 Meter nach rechts ist nicht zu übersehen, aber dann auch rechts den schmaleren Pfad gehen. Hier auf und neben ihm liegen in unterschiedlicher Größe Steine, deren Form an durchgebrochene Knollen erinnert.

Nun ist es nicht schwer, zu erraten woher der Berg seinen Namen hat. Bei diesen „Knollen“ handelt es sich um Porphyr, ein vulkanisches Gestein. Hieran ist erkennbar, dass es hier auf einen Porphyrvulkan geht. An der Bank auf der linken Seite des Pfades sollten wir nicht achtlos vorübergehen, denn von hier gibt es einen freien Blick zum Brocken und Wurmberg. Auf dem weiteren Weg gibt uns eine etwas breitere Schneise noch einen Blick auf das Harzvorland frei. Danach noch ein kurzes flaches Stück Weg und dann der letzte steile Anstieg und wir haben es geschafft. Harzer-Wandernadel-Freunde freuen sich hier auch über Stempel Nummer 150.

Nun sollten aber auch noch die letzten 20 Höhenmeter auf den Turm hinauf nicht gescheut werden. Hier werden wir – vorausgesetzt das richtige Wetter – mit einer herrlichen Weitsicht belohnt. Von hier erschließt sich das Harzpanorama mit der Hanskühnenburg, Brocken, Wurmberg, Ravensberg und so weiter. Aber auch die Fernsicht in südliche Richtung mit Kyffhäuser, Thüringer Wald, Weserbergland und (bei sehr guter Sicht) auch der Große Inselsberg mit 916 Meter Höhe.

Nach dem wir uns beim freundlichen „Knollenwirt“ ausgeruht und gestärkt haben, können wir den gleichen Weg zurückgehen. Um noch etwas vom ehemaligen Bergbau im Harz zu sehen, gibt es auch einen anderen Rückweg, der etwa 500 Meter länger ist.

Zunächst geht es den gleichen Forstweg zurück und in der scharfen Linkskurve geradeaus den steilen Pfad in Serpentinen hinab, den breiten Forstweg überqueren und halb links dem Weg mit dem blauen Punkt folgen. Vorbei geht es an der großen Pinge und Ziehschacht der Knollengrube und später am alten Lutterstollen. Im Tal der Geraden Lutter führt der Weg durch den ehemaligen Kupferroser Teich. Von dem 1880 durch Hochwasser durchbrochenen und ursprünglich 15 Meter hohen Damm sind die Reste auf beiden Seiten des Weges noch sichtbar.

Etwa 250 Meter nach dem Damm lohnt sich noch ein kurzer Abstecher nach links zu einem alten, wieder frei gelegten Kunstgraben. Wer möchte, kann noch am Zusammenfluss der Geraden und Krummen Lutter im Alten Forsthaus Kupferhütte einkehren und für die letzten 1300 Meter Kraft tanken. Um nicht weiter auf der Straße zu gehen, verläuft links am Hang ein Weg parallel zur Straße, der bis zum Ausgangspunkt führt.