Ungewöhnliche Kooperation mit der Hafengesellschaft ermöglicht Hausumbau und Umzug für die Beamten Wasserschutzpolizei auf der Südseite des Lebens
Die Wasserschutzpolizei hat ihr neues Domizil am Mittellandkanal direkt neben dem Wasser- und Schifffahrtsamt bezogen. Das ist ein Pluspunkt für die Zusammenarbeit. Ausgerechnet der Betreiber des Haldensleber Stadthafens hat in den Umzug investiert - eine ungewöhnliche Kooperation, die allen Seiten half.
Haldensleben l Die Wasserschutzpolizei hat für ihr neues Dienstgebäude symbolisch den Haustürschlüssel erhalten, das mehr oder minder gegenüber dem alten Dienstsitz steht. Dazwischen verläuft der Mittellandkanal. Der trennt sie nicht länger von den Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes, deren Nachbar die Wasserschutzpolizei jetzt nämlich auf der Südseite des Kanals geworden ist. "Von nun an ist uns eine optimale Zusammenarbeit möglich", freut sich Uwe Radke, amtierender Leiter der Haldensleber Revierstation der Wasserschutzpolizei. Die Amtsmitarbeiter sorgen für die Unterhaltung der Wasserstraßen, und die Polizei überwacht sie. Dafür braucht es untereinander Abstimmungen in der täglichen Arbeit.
Möglich ist der Umzug geworden, weil ein einstiges Dienst-Wohngebäude des Schifffahrtsamtes für 200 000 Euro als Revierstation für die Beamten hergerichtet worden ist. Eckhard Kiel, Leiter der Wasserschutzpolizei in Sachsen-Anhalt, und zur Schlüsselübergabe zu Gast, freute sich. "Es war ja ein reines Wohnhaus, so dass ich zu Beginn dieses Unterfangens auch etwas Bauchschmerzen hatte." Aber für das Ergebnis könne man sich einfach nur bedanken. Der Dank ging an die Umschlags- und Handelsgesellschaft (UHH) als Betreiber des Stadthafens in Haldensleben. Die Firma hat Umbau und Umzug finanziert. "Wir als Hafen profitieren davon und haben als Private gern investiert, weil wir Erweiterungsflächen gewinnen", erklärt Hafen-Geschäftsführer Hergen Hanke.
Hintergrund ist, dass noch vor 14 Jahren sowohl Wasser- und Schifffahrtsamt als auch Wasserschutzpolizei dicht beieinander auf dem Gelände ansässig waren, wo der Hafen auf der Nordseite des Kanals seit den 90er Jahren Jahr für Jahr weiter wächst. Zunächst ist das Schifffahrtsamt im Jahr 1998 auf die gegenüberliegende Südseite des Kanals gezogen. Auf der freigewordenen Fläche ist mittlerweile ein Containerterminal entstanden, wo Waren auf die Schiffe verladen und bis nach Hamburg und dann auf die Weltmeere verschifft werden. Und nun folgen die Wasserschutzpolizisten auf die Südseite des Kanals. Das Containerterminal kann dadurch weiter ausgebaut werden.
Für die Stadt Haldensleben und die Region ebenfalls ein Gewinn, wie Lutz Zimmermann vom Stadtmarketing zur symbolischen Schlüsselübergabe an die Wasserschutzpolizei betonte. Da keine Autobahn nach Haldensleben führt, wolle und müsse die Stadt voll auf die Wasserstraße setzen, unterstreicht er. Und so war es auch kein anderer als Manfred Nauke, einstiger langjähriger Wirtschaftsförderer der Stadt Haldensleben und Experte für den Hafenausbau, der beauftragt worden war, den Umzug der Wasserschutzpolizei zu koordinieren und zu leiten. Ihm galt deshalb auch ein Dank von allen Seiten an diesem Tag.
"Die alte Revierstation war nur ein Container-Bau"
Eckhard Kiel, Leiter Wasserschutz-Polizei Sachsen-Anhalt
Mittlerweile befahren durchschnittlich 22000 Schiffe den Kanal auf der Strecke von der niedersächsischen Landesgrenze bis zur Schleuse in Magdeburg Rothensee. Das ist der Abschnitt, den die sechs Kollgen der Haldensleber Revierstation überwachen, und dafür haben sie im neuen Gebäude auch wesentlich bessere Arbeitsbedingungen. "Die alte Revierstation war nur ein Container-Bau. Da gab es dann die Diskussion dreier Varianten: Neubau, Container-Umsetzung oder Umzug in ein bestehendes Gebäude", erklärt Eckhard Kiel die Situation vor den Umzugsplänen. Das nun gefundene Quartier bietet auf 120 Quadratmetern vier Dienstzimmer, Küche und Bad.
Und das 14-Meter-Dienstboot liegt vor Ort an einer besseren Anlegestelle als zuvor. Das haben die Wasserschutzpolizisten übrigens noch nicht lange. Nach Bootswechsel und Umzug erinnert nun nur noch eines an die "alten" Zeiten: Die Dienstglocke des alten Bootes. Die haben sich die Beamten in den Eingangsbereich der neuen Revierstation gehängt.